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Frankreich ist nicht die Türkei, nicht Russland, nicht Venezuela, nicht Myanmar. Auch Österreich und die USA sind es nicht. Aber sie sind einander alle deutlich ähnlicher geworden. Denn überall geht in den genannten Ländern die Justiz mit immer absurderen und infameren Vorwürfen gegen die Opposition vor, haben linke Staatsanwälte und Richter immer unverfrorener versucht, einen Staat im Staat zum Kampf gegen die Demokratie zu errichten. Nirgendwo hingegen haben sie den Mut oder die Absicht gezeigt, gegen die wirklich Mächtigen oder gegen linke Politiker vorzugehen.
Immer mehr stürzt eine Politjustiz einst demokratische Gesellschaften in die üblen Zeiten der Feudalherrschaften vor der Aufklärung zurück. Auch damals ist ja die an sich wichtige und honorige Aufgabe, Recht zu sprechen und wirkliche Rechtsbrecher zu verfolgen, immer mehr missbraucht worden, um die Exklusivität der Macht in der Hand der Richter zu behalten und jeden erbarmungslos zu verfolgen, der sie bedrohen könnte. Das hat unmittelbar zur Serie der blutigen Revolutionen 1789-1830-1848 geführt.
In Frankreich ist jetzt die Oppositionsführerin Marine Le Pen wegen lächerlicher Vorwürfe zu einem harten Strafpaket verurteilt worden, das neben Geldstrafen und Fußfessel-Haft vor allem das Verbot vorsieht, in den nächsten Jahren für politische Ämter zu kandidieren. Damit kann sie in zwei Jahren sich nicht mehr für das Amt des Staatspräsidenten bewerben.
Der ganze Vorwurf: Le Pen und andere Abgeordnete ihrer Partei sollen ihre parlamentarischen Mitarbeiter, die vom EU-Parlament bezahlt worden sind, primär für Parteizwecke eingesetzt haben, etwa als Personenschützer und persönliche Assistenten.
Dieses französische Urteil hat unglaublich viele empörende Facetten:
Die Bürger einer Demokratie reagieren immer sehr sensibel auf solche als unfair empfundene Eingriffe in Entscheidungen, die zu treffen sie eigentlich für ihr eigenes demokratisches Recht gehalten haben. Das hätte die Linke eigentlich irgendwann lernen können – etwa am Beispiel Österreichs, am Beispiel der USA, am Beispiel Italiens:
Ganz Ähnliches wird sich mit Sicherheit auch in Frankreich abspielen. Auch in der Türkei kann man nach der Verhaftung von Oppositionsführer Imamoglu von einem solchen Effekt ausgehen – sofern Machthaber Erdogan dort überhaupt noch Wahlen zulassen wird, bei denen wenigstens das Zählen der Stimmzettel korrekt vor sich geht.
Ganz eindeutig ist, dass es in fast allen Fällen mit Ausnahme der Türkei linksmotivierte Richter und Staatsanwälte gewesen sind, die in die Demokratie einzugreifen versucht haben. Opfer waren fast immer rechtsgerichtete Politiker. Und fast immer waren es Oppositionelle. Einzige Schein-Ausnahmen von dieser letztgenannten Regel sind Israel und Österreich: Dort geht die linke Justiz gezielt gegen rechte Politiker vor, obwohl auch die Regierungen von rechten Parteien gebildet worden ist. Es ist aber im Grunde eine fast noch problematischere Entwicklung, wenn Richter und Staatsanwälte nicht mehr "nur" als Kettenhunde der Machthaber gegen deren Gegner agieren, sondern selbst als Staat im Staat gegen demokratisch legitimierte Politiker vorgehen.
In anderen Ländern hat die Macht-Clique die Justiz hingegen schon so massiv als Instrument gegen Oppositionelle missbraucht, dass dort mit Sicherheit keine akzeptablen Wahlen mehr stattfinden werden, obwohl die Länder davor ordentliche Demokratien gewesen sind. Die Macht-Clique hat erkannt, dass sie bei echten Wahlen mit Sicherheit ihre Ämter verlieren wird. Daher hat sie mit Hilfe der Justiz einen Putsch von oben inszeniert.
Man denke etwa an Russland. Man denke etwa an Venezuela. Beide Länder sind Schritt für Schritt in Diktaturen umgewandelt worden, in denen Oppositionelle in großer Zahl im Gefängnis gelandet sind – oder auf dem Friedhof. Von den Philippinen bis El Salvador gibt es ähnliche Entwicklungen, auch wenn deren Ausgang noch recht unklar ist.
Das besonders Fatale: Außer ein paar kritischen Medienberichten hat das der Rest der Welt alles apathisch hingenommen.
Bedauern über diese Apathie heißt natürlich nicht, dass man in solche von der Demokratie zur Diktatur mutierende Länder einmarschieren soll (auch wenn sich die Welt enorm viel an Leid und Blut erspart hätte, hätte man gleich am Anfang eingegriffen). Aber sehr wohl wären Maßnahmen wie Sanktionen sinnvoll. Sehr wohl wären objektive internationale Beurteilungen sinnvoll, wenn auch nicht durch linksradikal gewordene Vereine wie Amnesty oder Transparency. Besser wären Europarat oder ein Richter/Diplomaten/Völkerrechtler-Kollegium.
Und wer angesicht all dieser Fakten meint, es seien halt immer nur rechte Politiker, die rechtlich problematisch wären, der soll sich bewusst machen, dass etwa die österreichischen Staatsanwälte den größten Korruptionsskandal in der Geschichte des Landes, also die Medienbestechungen aus dem Imperium des Wiener Rathauses, noch nie vor einen (hoffentlich) unabhängigen Richter gebracht haben.