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Peinlich, peinlich

Manche Dinge in der Welt sind eigentlich grenzenlos peinlich – werden aber weitgehend ignoriert. Das zeigen überraschende Beispiele von Amerika bis Europa und Österreich. Diese sind aber bei näherer Betrachtung oft gar nicht so überraschend.

Elf konkrete Beispiele aus dem Panoptikum der Peinlichkeiten:

  1. Nach quälenden neun Monaten in einem kleinen Raumschiff im Weltall konnten zwei Astronauten endlich zurückgeholt werden. Neben dem menschlichen Drama sollte das aber noch viel mehr interessieren, was hinter diesen neun Monaten gesteckt ist: Denn die ursprünglich nach wenigen Tagen geplante Rückholung der beiden war gescheitert, weil die dafür vorgesehene Boeing-Rakete versagt hatte. Daher musste jetzt die Rückholaktion mit SpaceX durchgeführt werden. Dieses Unternehmen aber gehört Elon Musk, der von wirklich allen Medien als Erzbösewicht zum Abschuss ausersehen worden ist, seit er Donald Trump vehement unterstützt und seit er die Bundesbeamten massiv unter Druck setzt, mehr zu arbeiten und Mitarbeiter einzusparen. Es ist nur blöd und peinlich, dass ausgerechnet die Produkte des Elon Musk funktionieren, während jeder aufrechte Linke gerade dabei ist, aus Hass auf Musk und Trump Tesla-Autos in Brand zu stecken. Noch viel peinlicher: Das Unternehmen Boeing galt bis zum Herbst geradezu als Vorzeigeunternehmen in Sachen politisch korrekter Inklusion, Gleichheit und Diversität. Dahinter war halt die Qualität der Mitarbeiter und damit die Qualität der erzeugten Raketen und Flugzeuge – siehe auch die reihenweisen Probleme mit den 737 Max oder mit dem um Jahre verspäteten 777X-Flieger – eine absolut sekundäre Frage. Viel wichtiger war die Beschäftigung einer ausreichenden Zahl von Frauen, Schwulen, Schwarzen, Behinderten und Transgeschöpfen.
  2. Ebenso Hassobjekt aller linken Medien wie Musk ist der argentinische Staatspräsident Milei, der mit seiner symbolischen Kettensäge die Bürokratie und den kollabierenden Wohlfahrtsstaat seines im peronistischen Sozialismus total verkommenen Landes dramatisch zusammengestutzt hat. Milei ist auch zum großen Vorbild für Musk geworden. Ziemlich peinlich ist, dass jetzt von der OECD diesem Argentinien die weltweit zweithöchste Wachstumsrate prophezeit wird. Das ist ärgerlich. Das ist ja noch so ein rechter Bösewicht, der überaus erfolgreich ist.
  3. Die Taten von Donald Trump, vom Verrat an der Ukraine bis zum schwer selbstbeschädigenden Zoll-Furor, erregen zu Recht durchaus Skepsis auch vieler Amerikaner. Weitaus am besten bewerten sie jedoch genau jene Aktionen, die auch in Europa dringend wären: Das ist die Abschiebung illegal eingereister Migranten. Es ist nur noch peinlich, wie die Europäer daran scheitern, gerade gegen dieses Megaproblem – das zusammen mit den ebenso verheerenden Folgen des Putinismus ihr überhaupt größtes ist – effiziente Maßnahmen zu setzen. Der Jurist sagt: Ändert doch endlich die Menschenrechtskonvention und gebt der Judikatur irrelaufender Richter klare rechtliche Vorgaben. Der europäische Durchschnittsbürger sagt hingegen einfach nur: Tut endlich was, statt zu reden, stoppt wenigstens sofort den Familiennachzug (wie es etwa auch mehr als drei Viertel der besonders betroffenen Wiener verlangen). Dieser Durchschnittsbürger hat Recht und kann jetzt auch auf die Amerikaner verweisen. Wenn das Rechtssystem gegen die nationalen Interessen verstößt, dann kann man es ändern, dann soll man es ändern.
  4. Jahrelang haben sich Diplomaten – ganz besonders solche aus Österreich – berühmt, in den 90er Jahren eine Landminenkonvention ins Leben gerufen zu haben, die das Verlegen von Minen verbietet. Jahrelang hat man diesen naiven Diplomaten vergeblich zugerufen, dass Minen in Wahrheit die einfachste Art sind, wie sich Völker gegen Aggressionen verteidigen können. Jetzt haben das vier der vom Putinismus nach der Ukraine am meisten bedrohten Länder – Estland, Polen, Litauen und Lettland – erkannt und steigen aus der Konvention aus. Peinlich, dass man drei Jahrzehnte völlig Logisches nicht erkannt hat. Noch viele peinlicher, dass viele andere das noch immer nicht erkennen.
  5. Die EU-Länder, also auch Österreich, spenden sechs Milliarden Euro für den Wiederaufbau Syriens. Einmal abgesehen davon, dass eigentlich jene Länder die Behebung der schweren Zerstörung in Syrien zahlen sollten, die für diese auch hauptverantwortlich sind, also die Türkei, Russland und Iran, so ist es ein peinlicher Irrsinn, ein Land zu finanzieren, dessen Armee erst vor wenigen Tagen ein Massaker an Alawiten und Christen verschuldet hat. Und das bis heute keine geordnete und sichere Rückkehr der ein bis zwei Millionen in der EU gelandeten syrischen "Flüchtlinge" zu organisieren imstande ist.
  6. Apropos "Flüchtlinge": Der ORF hat, wie vor jeder Wahl, eine massive Kampagne für diese illegalen und legalen Migranten gestartet. Er verlangt dabei aber nicht etwa deren Abschiebung, wie es der Großteil jener Menschen tut, denen der Zwangsgebührenfunk in einer parallel laufenden Kampagne einreden will, dass sie sich doch mit ihm identifizieren sollen. Nein, er verlangt, dass sie allesamt das Wahlrecht für die bevorstehenden Wiener Wahlen bekommen sollen. Peinlich nur, dass der Zwangsgebührenfunk damit frontal gegen die Bundesverfassung hetzt. Doppelt peinlich ist, dass er nicht den Grund verrät, warum er das überhaupt so intensiv verlangt: Das sind eindeutig die Hoffnungen von Rot und Grün, dass die linke Mehrheit in Wien einbetoniert wäre, könnten in der Stadt neben den 1,1 Millionen Staatsbürgern (mit und ohne Migrationshintergrund) auch die 600.000 Nichtösterreicher wählen. Wobei sich freilich die Linken peinlich täuschen dürften: Denn würden diese Migranten alle wählen können, gäbe es mit Sicherheit umgehend eine starke islamische Partei im Wiener Gemeinderat. So wie in allen islamistisch gewordenen Ländern. Die würde dann zwar vorerst eine Koalition mit Rot und Grün eingehen, aber dafür – im Sinne der neuerdings so modischen faulen Kompromisse – die Einführung islamischer Rechtsvorschriften verlangen.
  7. Peinliches Unwissen zeigen die ORF-Redakteure auch bei einer weiteren Kampagne, nämlich bei jener für den Verbleib des Museums der linken Geschichte Österreichs in der Hofburg. Denn dort sei der "Hitler-Balkon", an den seltsamerweise erinnert werden müsse. Sie verschweigen damit nicht nur, dass dieser Balkon eigentlich für den Kaiser gebaut worden ist. Sie verschweigen damit vor allem, dass der einzige für Hitlers Hetzreden extra gebaute Balkon nicht in der Hofburg zu finden ist, sondern im Wiener Rathaus. Dort wurde er genau in der Mitte extra angebracht. Und dort ist es bis jetzt zu sehen.
  8. Der baldige deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat sein Einknicken gegenüber den Grünen, um deren Stimmen für die Kübelung der Schuldenbremse zu bekommen, als "Großen Sprung nach vorwärts" beim Klimaschutz bezeichnet. Das macht Geschichtsbewussten angst und bang. Denn der letzte "Große Sprung vorwärts" hat im kommunistischen China stattgefunden und dort 15 bis 45 Millionen Menschen das Leben gekostet. Peinlich, dass Merz trotzdem diese Formulierung verwendet. Ebenso peinlich wird in Zukunft sein, dass auch der grüne "Sprung vorwärts" großen Schaden anrichten wird.
  9. Noch peinlicher ist, dass die CDU auch das schikanöse Heizungsgesetz des grünen Wirtschaftsministers Habeck übernimmt, das alle Wohnungs- und Hauseigentümer binnen zwanzig Jahren zur Umstellung auf "alternative" Energien zwingt, und das die CDU jahrelang wild bekämpft hat.
  10. Mehr als voraussehbar und doch peinlich ist, dass die CDU bei der ersten Umfrage nach ihrem Umfallen mit 27 Prozent prompt auf den tiefsten Wert gefallen ist, den sie je bei einer Umfrage hatte. Und die AfD mit 23 Prozent auf den höchsten.
  11. Das Wandern der Medienkompetenz in der österreichischen Regierung zu dem Hilfsarbeiter aus Traiskirchen zeigt erste peinliche Früchte: Neuerdings gibt es bei der irgendwo im Internet auf Staatskosten bisweilen weiter erscheinenden "Wienerzeitung" Journalisten, die gleichzeitig für den "Falter" arbeiten. Das ist nur noch peinlich. Aber man kann freilich einfach auch sagen: eh schon wurscht. Die ideologische Ausrichtung ist ohnedies dieselbe; gelesen werden beide nicht; und ob das Steuergeld vor allem vom Bund oder aus dem Rathausimperium kommt, macht auch keinen großen Unterschied.

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