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Der große Sieger heißt Trump

Eigentlich wäre ja anzunehmen gewesen, dass ein Kampf "Einer ohne jeden Freund gegen den Rest der Welt" katastrophal schiefgehen muss. Aber zumindest in den ersten fünf Runden hat Donald Trump in diesem Kampf gegen alle wie ein professioneller Zocker hoch gepokert und gewonnen. Ohne dass er sein Blatt aufdecken musste. Dabei war sein Lizit hochriskant, weil es auch eine schwere Selbstbeschädigung der Vereinigten Staaten zur Folge gehabt haben könnte. Aber Trumps Drohungen mit gewaltigen Zollerhöhungen haben nun die ersten fünf Staaten – nach anfänglichen Protesten – in die Knie gezwungen. Mehr als offen bleibt freilich, ob Trumps Pokermethoden auch bei jenen halb oder ganz professionellen Gegenspielern mit einem wahrscheinlich besseren Blatt wirken wird, die er ebenfalls schon ins Visier genommen hat. Tatsache ist aber jedenfalls, dass Trumps politischer Stil derzeit von vielen Amerikanern bejubelt wird: Nicht nur, weil er vorerst überaus erfolgreich ist und weil die Masse immer den Siegern zujubelt, sondern auch, weil sein Lizitieren in Wahrheit – freilich mit einer gravierenden Ausnahme – guten Zwecken dient (selbst wenn man das in den hiesigen Mainstream-Medien nie wirklich erfahren wird, die ganz auf täglichen Hass gegen Trump gepolt sind).

Zu den eindeutig lobenswerten Zwecken der Erpressungen anderer Staaten durch Trump mit der Androhung drastischer Zölle zählt:

  1. die Abwehr der illegalen Migration;
  2. die strategische Sorge, dass China sich am Panama-Kanal festsetzt;
  3. die Bekämpfung unfairer Handelspraktiken Chinas;
  4. der Kampf gegen die europäische Internet-Zensur;
  5. und der Kampf gegen die illegalen Importe des schwer süchtig machenden und alljährlichen Zehntausende US-Bürger tötenden Opioids Fenatyl.

Die große Mehrheit der US-Amerikaner teilt diese Anliegen. Das sehen auch kluge Europäer so – wobei beim Thema Migration für den alten Kontinent der Kampf sogar noch viel wichtiger wäre. Denn in die USA kommen Menschen mit meist christlicher Prägung, die lediglich einen illegalen Job ausüben wollen, während nach Europa zu Millionen Menschen eingewandert sind, die überdies das Ziel einer totalitären Diktatur des Kalifats mehr oder weniger offen bejahen.

In keiner Weise akzeptabel ist jedoch die immer wieder verkündete Absicht Trumps, durch seine aggressive Zoll-Politik die amerikanische Industrie zu schützen und sogar zur Rückkehr von Fabriken in die USA zu ermutigen. Denn das schadet nur dem globalen Wohlstand. Wer eine Ahnung von Wirtschaft hat, weiß:  Jedes Produkt soll dort erzeugt werden, wo es am billigsten und qualitativ am besten möglich ist, ohne große Umweltschäden anzurichten. Je mehr die globale Warenproduktion nach diesem marktwirtschaftlichen Prinzip erfolgt, umso besser für alle.

Jedenfalls haben bisher schon Kolumbien, El Salvador, Panama, Mexiko und Kanada dem ultimativen Vorgehen Trumps nachgegeben. Meist murrend, aber doch.

  • Die einen haben abgeschobene Migranten entgegen ursprünglichen Absichten letztlich doch hereingelassen;
  • das nächste Land nimmt nicht nur alle eigenen Bürger zurück, sondern hat gleich auch ein Businessmodell angeboten, gegen einen kleinen Kostenersatz Strafhäftlinge aller anderen Nationalitäten – sogar US-amerikanischer – aus dem Reich Trumps in ein neugebautes Megagefängnis aufzunehmen;
  • das nächste Land verhandelt mit den USA über eine bevorzugte Nutzung des Kanals zwischen den beiden Ozeanen;
  • das nächste entsendet 10.000 Soldaten an die Grenze, um illegale Migranten, Kriminalität und den Fentanyl-Schmuggel zu stoppen;
  • und auch das fünfte Land kooperiert mit den US-Behörden künftig in großem Umfang im Kampf gegen Fentanyl-Schmuggel sowie Drogenkartelle (samt den in Kanada besonders schlimmen Motorrad-Banden), und gibt 1,3 Milliarden für einen besseren Schutz der Grenze zu den USA aus, an die es ebenfalls 10.000 Mann entsendet.

Wenn das in Summe keine Erfolge für Donald Trump sind, dann weiß ich nicht, was sonst Erfolge in der Politik sein sollen. Dabei hat er diese Erfolge ohne Gewaltanwendung erzielt. Dabei hat es überall genügt, dass Trump mit saftigen Zöllen gedroht hat, was die Exporte und Industrien anderer Staaten schwer geschädigt hätte. 

Zumindest von diesen Fünf hat kein Land gewagt zu sagen: "Das schauen wir uns einmal an: Trump wird unter dem Protestdruck der US-Bürger nachgeben müssen, wenn für diese die Inflation als Folge der Zölle gegen die Produkte aus dem Ausland rapid ansteigt." Ausländische Produkte sind ja entweder billiger oder besser (oder beides) gewesen als vergleichbare US-Waren, sonst hätten sie den Konkurrenzkampf nicht gewonnen.

Diese Erfolge hängen mit dem an sich unsympathischen Charakter des Donald Trump zusammen, mit seinem Stil, täglich Schlagzeilen zu machen, täglich irgendwo düstere Drohungen oder Andeutungen fallenzulassen (wie etwa den Wunsch, dass Kanada 51. US-Bundesstaat werden soll). Das verunsichert. aber gerade weil er überall als so negativ und unberechenbar beschrieben wird, fürchten ihn alle. Niemand ist sicher, ob er seine Drohungen nicht vielleicht doch wahr macht. Und das ist sein Erfolgsgeheimnis.

Freilich: Wie beim Pokern gibt es auch für Trumps neue Politik noch weitere Runden. Und da werden die Gegner härter:

  1. Da zittern einmal die EU-Europäer Trump entgegen. Sie sind der noch leichteste der drei Gegner. In Europa versucht der US-Präsident offenbar eine Teilung zwischen guten und schlechten Ländern. So könnten etwa Italien und Ungarn geschont werden, wo sich die Regierungschefs schon vor der Wahl demonstrativ um Trump bemüht haben (Österreich würde auch geschont werden, wäre Herbert Kickl intelligent genug gewesen, die ehrenvolle Einladung zu Trumps Inauguration anzunehmen). Der europäische Verweis darauf, dass die USA bei High-Tech-Internet-Produkten und -Netzwerken im Unterschied zum Handel mit Industriewaren einen großen Vorteil haben, ist zwar richtig – aber wenn die EU wirklich Twitter/X, Google, WhatsApp und all den anderen den Krieg erklären sollte, haben sie und die europäischen Staaten sehr unmittelbar mit Massenempörung der Konsumenten zu rechnen.
  2. Auch Russlands Herrscher Putin muss damit rechnen, dass ihn die USA durch weitere Sanktionen, aber auch  Waffenlieferungen an die Ukraine unter Druck setzen werden, damit Moskau einen Friedensvertrag mit Kiew schließt. Eventuelle russische Hoffnungen, dass Trump den Russen die Ukraine auf dem Silbertablett präsentieren wird, haben sich jedenfalls zerschlagen. Denn Trump will alles, nur nicht als Verlierer vom Feld gehen. Und der ukrainische Präsident Selenskyj hat Trump überdies auch schon einen für den Deal-Maximierer interessantes Geschäft angeboten: die USA bekommen im Gegenzug für Waffen Lizenzen für die Abbaumöglichkeiten von seltenen Erden in der Ukraine (da bleibt nur fraglich, wie weit dadurch Europas Interessen unter die Räder kommen, das ja auch Waffen an die Ukraine liefert).
  3. Und da ist China. Trump hat nie einen Zweifel gelassen, dass er dort den Hauptfeind sieht; und zweifellos wird Taiwan seine Taschen noch weiter öffnen, um den USA für deren Schutz mehr zu zahlen. China hat sofort auch seinerseits Zölle gegen die USA angekündigt – was aber nicht heißt, dass damit das Pokern schon zu Ende wäre.

Für Europa sollte völlig klar sein: Es muss wirklich mit jeder Faser hoffen, dass Trump sowohl in der Auseinandersetzung mit Peking als auch mit Moskau die Oberhand behält, so unsympathisch er auch ist, so schädlich ein Handelskrieg zwischen den größten Wirtschaftsmächten der Welt auch für alle ist. Für Europa kann es schon aus Eigeninteresse eigentlich nur eine politische Option geben: Es muss einen wirtschaftlichen Friedensschluss mit den USA suchen, wobei ein zentrales Angebot der Europäer die volle Unterstützung Washingtons sowohl in der Auseinandersetzung mit China als auch mit Russland sein müsste. Was eigentlich keinen vernünftigen Europäer stören sollte. Denn niemand kann sich wünschen, dass Russland den Krieg gewinnt; und keiner kann sich wünschen, dass China dann ungehindert Europa noch mehr mit Waren überschwemmt, die es in den USA nicht mehr ankriegt, und dass China noch mehr zu Angriffskriegen ermutigt wird.

Schmerzhaft für alle Grün-Denkenden und auch für europäische Bauern ist allerdings die amerikanische Forderung nach fairem Zugang für landwirtschaftliche Produkte aus den USA. Gegen diese hat Europas Politik durch die Panikerzeugung unter den Stichworten "Gen" und "Hormone" unfaire und wissenschaftlich unbegründete Handelsbarrieren aufgezogen. Würden aber US-Landwirtschaftsprodukte verstärkt nach Europa kommen, droht hier der gemeinsame Widerstand zweier besonders aggressiver Gruppen: der Bauern und der Grünen. Den Vorteil hätten hingegen die Konsumenten, weil dann Lebensmittel billiger würden (und die Europäer mit Gen- oder Hormon-Panik könnten dann halt zu teureren Produkten im Regal greifen).

PS: Noch einige Anmerkungen zu den in Europa noch viel zu wenig bekannten Dimensionen des Missbrauchs von Fentanyl, das vor allem in China produziert wird: Das süchtig machende Schmerzmittel kann sehr leicht zum Tod führen. Es hat in den USA schon mehr Tote gefordert, als das Land in allen Kriegen der letzten hundert Jahre zu beklagen hatte. Es ist dort für 18- bis 45-Jährige schon die häufigste Todesursache. Und recht wahrscheinlich werden die staatlichen wie kriminellen Fentanyl-Banden nach ihrer Vertreibung aus den USA verstärkt in  Europa ihre tödlichen Geschäfte machen wollen..

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