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Nehmen wir einmal an, "DeepSeek" ist nicht der größte Betrugs- und Industriespionage-Fall der Geschichte, der etwa China ein paar hundert Milliarden reicher machen, der den USA die größte Demütigung seit Vietnam zufügen und den Plänen Donald Trumps einen Schuss vor den Bug versetzen sollte, prohibitive Zölle gegen China einzuführen. Nehmen wir einmal – bei aller Skepsis – an, alles sei so, wie es scheint, also dass ein genialer junger Erfinder aus China, fast möchte man sagen: ein chinesischer Elon Musk, da wirklich Historisches geschafft hat. Auch das ist nicht auszuschließen.
Das wäre die Entwicklung eines Modells der Künstlichen Intelligenz, die ohne aufwendige Mikrochips und ohne gigantischen Energieverbrauch auskommt. Das wäre ein großer wirtschaftlicher und Prestige-Erfolg Chinas. Den braucht das Land dringend, das durch eine gigantische Immobilien- und Baukrise und durch Fehler der diktatorischen Führung ja in einer schlimmen Krise steckt.
Das wäre aber auch ein gigantischer Erfolg für die Menschheit. Das wäre ein Schritt, der in eine Reihe zu stellen ist mit der Entwicklung des Buchdrucks, mit der Erfindung von Dampfmaschine, Auto, Flugzeug und Computer, sowie mit dem Ausbau der modernen Kommunikationstechnik.
Denn sollten DeepSeek und die zweifellos folgenden Konkurrenzmodelle wirklich allen Ländern preisgünstige Anwendungen der Künstlichen Intelligenz zur Verfügung stellen, dann geht es erst richtig los: Dann kommen nämlich erst die kommerziellen Umsetzungen der KI – unabhängig davon, dass die Europäer als erstes wieder einmal nur über die Probleme mit der KI diskutieren, darüber, ob in Schulen noch mehr geschwindelt wird und ob ein Politikerauftritt nun echt oder fake ist. Diese Probleme sind lösbar: Dann werden an Unis halt wieder viel mehr mündliche Prüfungen wichtig werden. Dann wird man nicht einem irgendwo im Internet kursierenden Video glauben, sondern nur jenen seriösen Medien, denen man Vertrauen schenkt, dass sie eine Aussage wirklich aus dem Mund eines Politikers gehört haben.
Dann werden auch Europa und insbesondere Indien mit seinen vielen gut gebildeten Programmierern eine Riesenchance haben. Sie können dann mit Gehirnschmalz erst so richtig Tausende sinnvolle Anwendungen der KI entwickeln. Von der Gesundheits- und Pharma-Forschung bis zur endgültigen Eliminierung der unzähligen Fremdsprachenprobleme. Kreative Menschen aller Völker: Ihr habt jetzt die Instrumente, um großartige Dinge zu entwickeln.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".