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Die zwölf Gründe, die Trumps Appetit auf Grönland & Co geweckt haben

Viele rätseln, warum der neue amerikanische Präsident mehrfach damit gedroht hat, notfalls auch militärische Gewalt einzusetzen, um Grönland zu erobern, warum er ähnlich aggressiv großes Interesse an der territorialen Einverleibung Kanadas und des Panamakanals gezeigt hat. Dabei sind sowohl Kanada wie auch Dänemark (zu dem Grönland gehört) enge Verbündete der USA. Dabei haben die USA seit hundert Jahren keinen territorialen Appetit gezeigt. Dabei gibt es kein einziges ernsthaftes Problem der USA mit diesen Ländern. Die Erklärung für Trumps Verhalten liegt auf vielen ganz anderen Ebenen.

Diese Ebenen befinden sich vor allem in der Psyche Trumps, in seinem Denken und Fühlen. Aber auch in einigen scheinbar objektiven Faktoren:

  1. Erstens stecken in Trump noch immer die Mentalität und der innere Antrieb eines Immobilien-Spekulanten. In einem solchen erwacht ganz automatisch instinkthaftes Jagdfieber, wenn er auf ein interessantes Grundstück trifft, mit dem Investorenphantasie eine gewinnbringende Story verbinden kann.
  2. Zweitens liebt Trump temperamentmäßig in seiner Eitelkeit immer die Offensive; er will gleichsam täglich Schlagzeilen als starker und initiativer Mann machen, welche die Menschheit, vor allem die amerikanische, atemlos verfolgt.
  3. Drittens liebt er es, wenn er anderen Angst einjagen kann. Und das hat er vor allem gegenüber Dänemark (zu dem das fast einwohnerleere Grönland ja formal gehört), aber auch gegenüber Panama geschafft. In beiden Kleinstaaten zittern den Verantwortlichen jetzt enorm die Knie, weil sie von Trumps Vorstoß völlig überrascht sind, weil sie nicht wissen, wieweit der neualte Präsident zu gehen bereit ist. Aber auch aus Kanada – wo gerade unabhängig von Trump die linksliberale Ära zu Ende geht – werden Signale wachsender Nervosität vernommen.
  4. Trump will viertens unbedingt als großer historischer Präsident in die Geschichtsbücher eingehen – und was wäre seiner Meinung nach großartiger, als nach vielen Generationen wieder eine Erweiterung der Fläche und Einwohnerschaft der USA zu erreichen ...
  5. Fünftens teilt Trump mit Putin zumindest unausgesprochen ein Bild von der Welt, in der sich zwei oder drei Supermächte mit ihren abhängigen Einflusssphären den ganzen Globus aufteilen (siehe etwa Putins Eroberungskrieg gegen die Ukraine, siehe Chinas Eroberungsabsichten gegenüber Taiwan – was jeweils auch andere Länder jener Regionen gewaltig einschüchtert). Trump stört offenbar auch überhaupt nicht, dass er dadurch außerhalb seines Landes zum ähnlich verhassten Herrscher wird, wie es die Diktatoren Putin und Xi schon lange sind. Für ihn zählt nur Amerika – so wie ja auch Putin landesintern mit seinem betont nationalen Expansionismus um jeden Preis trotz der belastenden Folgen des Krieges noch immer recht populär ist.
  6. Sechstens ist im Norden noch besonders viel an Rohstoffen zu holen. Energie und Rohstoffe gelten – trotz aller in den letzten hundert Jahren gewachsenen Bedeutung von Technologie und Knowhow – im globalen Wettbewerb auch noch immer als die entscheidenden wirtschaftlichen Waffen. Seit in Europa die Klimapanik ausgerufen worden ist, tun sie das noch viel mehr – nicht nur in Trumps Augen (Russland wäre ohne seine Rohstoffe kaum mächtiger als die Mongolei; und China hat sich genau deswegen weltweit, vor allem in Afrika, exklusiven Zugang zu wichtigen Rohstoffen verschafft).
  7. Dieser Aspekt liegt, siebentens, auch ganz auf der Linie von Trumps Slogan: "Drill, Baby, drill!"
  8. Achtens gewinnen die Seeverbindungen in Arktis-Nähe durch die globale Erwärmung (was auch immer diese auslöst) und die daraus folgende Eisfreiheit etlicher Routen in einem immer längeren Teil des Jahres an Bedeutung.
  9. Für EU-Europa trotz seiner Größe oder gar kleinere Staaten ist da kein Platz mehr auf Augenhöhe. Und schon gar nicht dann, wenn sich die EU durch exzessive Wohlfahrtsausgaben, Klimapanik, Neutralitäts-Träumereien und interne Eifersüchteleien selbst ständig geschwächt hat, die jetzt eigentlich Grönland verteidigen und Kanada ein Angebot zu einem gleichberechtigten Mitmachen oder direkter Mitgliedschaft machen müsste.
  10. Zehntens wird dieses Bild noch dadurch verstärkt, weil in Grönland die starken USA für etliche der (wenigen) Einwohner als sicherer Hafen gelten als das schwache Dänemark, und weil manche Bürger auch in Kanada und Panama Sorgen vor dem völligen Alleinstehen in einer eisig gewordenen Welt haben.
  11. Die Sorge ist nicht ganz unbegründet, dass sich China, der globale Rivale der USA Nummer eins, weltweit festzusetzen versucht, während Russland bei solchen Versuchen weniger geschickt vorgeht.
  12. Zwölftens ist sich Trump mit absoluter Sicherheit bewusst, dass allein schon durch eine Vereinigung mit Kanada, das ja sogar selbst etwas größer ist als die USA, sein Land plötzlich zum flächenmäßig größten Land der Welt würde: USA+Kanada haben 19,8 Millionen Quadratkilometer, Russland hat 17,1.

Daher ist auch die aufs erste simplifzierend wirkende Vorstellung gar nicht so unrealistisch, dass Trump primär durch einen gierigen Blick auf den Globus zu seinen Grönland- und Kanada-Träumen gekommen ist, in denen ein so großer Teil des Globus künftig in den amerikanischen Farben eingefärbt ist.

Da wird dann sogar sekundär, dass Indien, China und auch das EU-Europa bevölkerungsmäßig noch immer weit größer wären als die um jene Wunschgebiete erweiterten USA.

Da wird dann ebenfalls sekundär, dass zumindest Kanada und Grönland/Dänemark in jedem globalen Konflikt an der Seite der USA stehen, ob es nun um militärische Herausforderungen geht oder um Rohstoffe oder Handelsrouten, und dass es den USA auch ohne direkte Eroberung nicht schwerfallen kann, alle – an sich durchaus legitimen – Interessen der USA rund um den Panama-Kanal durchzusetzen.

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