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Das Jahr der Heucheleien

Lässt man das Jahr 2024 Revue passieren, dann fällt eines auf: So viel Heuchelei hat es schon lange nicht gegeben. Ob es nun um Elon Musk gegangen ist oder um Jimmy Carter, um Getränkedosen, um die Manipulation von Einkommensstatistiken, um den Anschlag von Magdeburg, um Twitter, um das Plastikflaschenpfand, um die Wiener Genossen oder die islamischen Eroberungsabsichten.

Die zehn übelsten Heucheleien des ablaufenden Jahres:

  1.  Beginnen wir mit dem jüngsten Anlass, dem nach hundert Lebensjahren verstorbenen amerikanischen Ex-Präsidenten Jimmy Carter. Gewiss, in einem Nachruf ist man nicht allzu kritisch. Gewiss, Carter hat immer das Gute gewollt. Aber dennoch verblüfft es schon, wenn in allen Medien, die man gelesen hat, total verschwiegen wird, dass abgesehen von seinen gewiss lobenswerten Friedensbemühungen so gut wie alles gescheitert ist im politischen Leben Carters. Unter ihm als Präsident haben die USA einen wirtschaftlichen Tiefpunkt erlebt. Carter ist beim Versuch, wiedergewählt zu werden, jämmerlich abgestürzt. Er musste die Demütigung der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran durch linksradikale und islamische Täter hinnehmen. Er hat das blutige Scheitern einer Geheimoperation zu deren Befreiung zu verantworten. Er wurde zu Recht vom deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt attackiert, weil Carter die damalige Bedrohung durch die russische Aufrüstung lange nicht begriffen hat. Und vor allem erscheint Carter im Kontrast zu seinem Nachfolger Ronald Reagan als Tiefpunkt des Nachkriegsamerika, der dann ja außen- wie innenpolitisch zweifellos der erfolgreichste US-Präsident des 20. und 21. Jahrhunderts geworden ist. Nein, auch der Tod sollte Medien eigentlich nicht ganz von der Wahrheit wegführen dürfen …
  2. Umso mehr Schnappatmung hat halb Deutschland samt Regierung und CDU ergriffen, als der geniale Erfinder und Unternehmer Elon Musk, der den künftigen US-Präsidenten Trump berät, sich in einem Zeitungs-Gastkommentar für die AfD ausgesprochen hat. Nur diese könne "Deutschland retten". Das ist zwar reichlich naiv, aber auch nicht falscher als die manische Verteufelung der AfD durch die Brandmauerei der anderen deutschen Parteien. Das ist jedenfalls eine legitime Meinungsäußerung, auch wenn sie von einem Ausländer kommt. Dieser hat immerhin in Deutschland zuletzt sehr viel investiert, also mehr für das Land getan als die meisten anderen Ausländer oder Deutschen. Eine Meinungsäußerung eines Ausländers zur deutschen Politik sollte eigentlich gerade in einem Land niemanden aufregen, in dem so gut wie jeder Leitartikler und Politiker im Vorjahr Hassaufrufe gegen den altneuen US-Präsidenten formuliert hat; in dem sich auch niemand aufgeregt hat, als George Soros, ein anderer US-Milliardär, die Grünen als "einzige konsequent pro-europäische Partei" gepriesen und vor der CSU gewarnt hat. Offenbar glauben die Deutschen schon wieder einmal selbst zu dürfen, was andere keinesfalls dürfen …
  3. Heuchelnd verlogen war auch die Berichterstattung vieler, nicht nur deutscher Medien zum grässlichen Auto-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg. Dabei wurde fast nur die Frage gestellt, wie es dem Mann gelingen konnte, mit dem Auto auf den Markt zu fahren und diesen mit Vollgas zu durchqueren. Praktisch nie ist erörtert worden, dass der Asylant mit saudi-arabischer Staatsbürgerschaft zu 99,9 Prozent entweder ein Agent seines Heimatlandes zur Aufspürung geflüchteter Saudis – vor allem Frauen – (worauf viele seiner öffentlichen Äußerungen hindeuten) oder aber schwer schizophren gewesen ist (worauf seine Tätigkeit als angeblicher Psychiater hindeuten könnte). Ebensowenig erörtert wurde die Frage, warum ein solcher Typ überhaupt Asyl bekommen hat. Statt dessen haben sich alle Medien nur darauf gestürzt, dass der angebliche Arzt (der seine Diagnosen laut seinen Mitarbeitern immer bei Google suchen musste!) als völlig logisches Element seiner Tarnung einmal Unterstützung für die AfD geäußert hat. Er ist aber dann halt in einen Weihnachtsmarkt gerast und nicht in eine Moschee. Was nicht wirklich zusammenpasst …
  4. Fast in keinem Mainstream-Medium las man auch, dass jenes Unternehmen, das eigentlich für die Sicherheit jenes Marktes zuständig gewesen wäre, ausgerechnet den Namen "Mekka Securities" getragen hat. Offenbar typisch für eine AfD-Filiale …
  5. Unerträglich ist die Heuchelei der deutschen Behörden auch in einem anderen, ähnlichen Zusammenhang. Sie bekommen zwar regelmäßig einen Schreikrampf und Verfolgungszwang, wenn sich jemand für Heimat oder deutsche Nation ausspricht. Sie sind aber völlig tatenlos geblieben, als der "Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Deutschland" schon vor längerem seine kaum verhüllte Absicht öffentlich verkündet hat, Deutschland in einen islamischen Staat, also eine Diktatur zu verwandeln: "Deutschland ist unser Land, und es ist unsere Pflicht, es positiv zu verändern. Mit der Hilfe Allahs werden wir es zu unserem Paradies auf der Erde machen und es der islamischen Umma zur Verfügung stellen." Dieser zweite Satz ist absolut unerträglich – zumindest, wenn man sinnerfassend lesen kann, was in der linken Szene aber offenbar nicht mehr so üblich ist …
  6. Eine ganz andere Heuchelei erreichte mit dem laut trompeteten Auszug einiger Aktivisten der linksradikalen Politikszene aus Twitter/X ihren Höhepunkt. Denn gerade diese Szene hatte rund um die Jahrtausendwende mit ganz üblen "Shitstorms" über die sozialen Medien noch Politik und Stimmung gegen bürgerliche Politiker zu machen versucht. Erst als eine Mehrheit der User sich eher rechts zu äußern begonnen hatte und erst als Elon Musk die ideologische Zensur auf dem von ihm gekauften Twitter beendet hat, haben die Linken plötzlich einen moralistischen Koller bekommen, weil dort jetzt auch Dinge stehen, die ihnen nicht gefallen, und deshalb Twitter verlassen. Das ähnelt der Einstellung vieler Diktaturen von Russland bis China, die Twitter gleich ganz verboten haben. Jedoch: Trotz ihrer lauten Trompetenstöße folgte den politmedialen Exilanten praktisch niemand. Ziemlich peinlich, wenn man sich doch für so wichtig gehalten hat …
  7. Eine Heuchelei sondergleichen sind auch die Jubelfanfaren der (glücklicherweise bald ausscheidenden) Ministerin Gewessler über die Einführung der Pfandpflicht bei Getränkedosen und Plastikflaschen. Dieser Jubel ist in einem Land jedoch absurd, das sehr erfolgreich und mit etlichen Kosten gerade erst die gelben Tonnen/Säcke auf das gemeinsame Sammeln dieser Dinge umgestellt hat. Diese werden nun schon wieder weitgehend überflüssig. Künftig müssen wir dank Gewessler & Co aber nicht nur zumindest beim Einkauf mehr für die Dosen zahlen, diese nicht nur mühsam beim nächsten Einlauf zurücktragen, sondern wir müssen auch in oft engen Wohnungen zusätzlichen Stauraum schaffen, weil die Flaschen und Dosen ja nicht zurückgenommen werden, wenn sie zusammengequetscht worden sind (wozu wir bisher sogar ausdrücklich aufgefordert worden waren). Zu viel Unsinn, um uns wieder einmal einzureden, dass eine weitere schikanöse Regulierung unseres Alltags schon wieder den Planeten oder sonst etwas rettet …
  8. Übel könnte einem auch bei der Heuchelei der Wiener SPÖ werden, die sich 2024 wieder einmal an Begeisterung darüber übertroffen hat, dass Wien regelmäßig bei touristischen und beruflich hochqualifizierten Ausländern zum beliebtesten Ort auf der Erde erkoren wird. Die Genossen verschweigen bei ihrem Jubel total, dass von den Museen und Palästen über die (relative) polizeiliche Sicherheit bis zu Opern und Konzertsälen praktisch alles entweder der Monarchie, der Kirche oder dem Bund zu verdanken ist, was die Ausländer anzieht, während das Wiener Rathaus ein Verbrechen nach dem anderen an der Stadtästhetik begeht: von den unerträglichen mehrstöckigen Dachaufbauten auf unzähligen Gründerzeithäusern über Baumpflanzungen auf dem historischen Michaelerplatz und über das innen wie außen entsetzlich gewordene Wien-Museum bis zu dem Mega-Hochhausprojekt zwischen Konzerthaus, Biedermeierviertel und Jugendstilstadtpark. Und die angebliche Kunstszene reißt nur dann den Mund auf, wenn sie nach Subventionen giert, die historische Schönheit der Stadt ist ihr schnurzegal, außer sie kann ein Denkmal eines großen Bürgermeisters verunstalten, der enorm viel für diese Stadt und ihre Schönheit getan hat …
  9. Apropos Wiener Heuchelei: Das Rathaus kassiert in regelmäßigen Abständen große Beträge für den Bau der U-Bahn vom Bund, also de facto von allen anderen Bundesländern. Es geniert sich jedoch nicht, von Studenten aus den anderen Bundesländern einen viel höheren Preis als von Wienern für Semestertickets der "Wiener Linien" zu verlangen. Zahlen dafür dürfen die anderen Bundesländer freilich schon; und das rotgrüne Verkehrsministerium schaut untätig zu …
  10. Heuchlerisch verlogen ist auch die im Vorjahr erfolgte Darstellung der Einkommenszahlen durch SPÖ, linke Medien und agitatorische Gewerkschafts-"Forscher": Die Einkommen seien seit 2004 gleich geblieben. Nur ist halt gleichzeitig die Quote der nur noch Teilzeit-Tätigen gewaltig gestiegen. Es gibt also für viel weniger Arbeit das gleiche Geld. Linke Wirtschaftspolitik besteht halt immer im Weglassen der halben Wahrheit.

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