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Eine internationale Studie beweist: Je früher ein Land strenge Maßnahmen gegen die Corona-Infektion ergriffen hatte, umso geringer ist die Übersterblichkeit während der Pandemie ausgefallen. Insgesamt sind dieser global rund 15 Millionen Menschen zum Opfer gefallen. Dennoch scheint die Welt nicht besser auf die nächste Pandemie vorbereitet.
Die sogenannte Covid-Leugner-Szene lebt seit vielen Wochen davon, dass das deutsche Koch-Institut eine Zeitlang nicht rein aus eigener Überzeugung, sondern auf Verlangen des deutschen Gesundheitsministers für strenge Maßnahmen eingetreten ist, wie nunmehr öffentlich gewordene Kommunikationen zeigen. Freilich beweist das in keiner Weise, welcher Kurs besser gewesen wäre.
Mit großer Empörung zirkuliert in der gleichen Szene nach wie vor auch die Tatsache, dass die Covid-Impfungen nicht die Ansteckung durch das Virus verhindert haben, wie man in übertriebenen Hoffnungen anfangs geglaubt hatte. Die Impfungen haben vielmehr "nur" den schweren oder gar tödlichen Verlauf einer Infektion verhindert.
Das ist zwar richtig, aber ebenso ist unbestreitbar Tatsache, dass der – sehr früh – in mehreren Entscheidungen urteilende Verfassungsgerichtshof die Kampagnen der Regierung gar nicht wegen eines vermeintlichen Ansteckungsschutzes durch Impfungen unterstützt hat, sondern wegen der massiven Belastung der Spitäler und insbesondere der Intensivstationen. Die galt es zu verhindern. Und genau für diesen Zweck haben zuerst die Lockdown-Maßnahmen und dann die Impfungen gedient, die letztlich Corona auf die Gefährlichkeit einer normalen Grippewelle reduziert haben.
Dennoch kursieren diese beiden zuvor analysierten Vorwürfe an die Regierung weiterhin ständig in sozialen Medien. Sie werden von der FPÖ, aber ebenso von Gruppen wie der ehemaligen grünen Parteichefin Madeleine Petrovic immer wieder wiederholt. Hingegen ist in Österreich eine neue internationale Studie bisher überhaupt nicht bekannt geworden, welche die Folgen der Anti-Covid-Maßnahmen während der ersten Monate der Pandemie im Rückblick wissenschaftlich analysiert hat.
Über diese Studie hat die französische Zeitschrift "L`Express" berichtet. Sie hat 13 Länder untersucht und die Übersterblichkeit in den ersten 21 Corona-Wochen in Relation zur Strenge der Maßnahmen in dieser Zeit gesetzt. Diese Methode scheint die bisher weitaus seriöseste zu sein, um die wirklichen Auswirkungen der Pandemie und der Maßnahmen abzuschätzen.
Dabei hat sich gezeigt, dass in Großbritannien und Schweden, welche anfangs am wenigsten Maßnahmen gesetzt haben, die Übersterblichkeit besonders hoch war. Im letzten Pandemiejahr (Mitte 2021 bis Mitte 2022) war die Übersterblichkeit in Schweden hingegen am geringsten, erst dann hatten auch die Schweden Maßnahmen gesetzt und sich für das anfängliche "Durchrauschenlassen" entschuldigt.
Österreich wurde in der Studie leider nicht erfasst. Besonders signifikant ist aber jedenfalls Dänemark: Das Land hat im Unterschied zum Nachbarn Schweden sofort sehr strenge Maßnahmen gesetzt – und damit im ersten Halbjahr sogar eine "negative" Übersterblichkeit erzielt. Es gab also weniger Todesfälle als im Schnitt der früheren Jahre zur selben Jahreszeit, weil die Lockdown-Maßnahmen offensichtlich auch die sonst üblichen ansteckenden Krankheiten reduziert hatten.
Umso erstaunlicher ist, dass in Österreich bei einem Teil der Bevölkerung die Kritik an der gesamten Corona-Politik heute noch immer einen dominanten Teil der Kritik an der Regierung darstellt. Dass diese Kritik noch immer ein so großes Echo hat, hängt zweifellos mit drei Ursachenbündeln zusammen:
Zurück zur Studie: Die bange Frage der Autoren lautet, ob wir auf die nächste Pandemie angesichts der negativen politischen Folgen der Corona-Maßnahmen besser vorbereitet sind. Weit und breit sieht man keine solchen Vorbereitungen, obwohl nur eines gewiss ist: Die nächste Pandemie kommt bestimmt.