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Trumps problematische Pläne

Noch nie hat ein Spitzenpolitiker vor seiner Wahl so viele unerfüllbare, so viele sich gegenseitig behindernde Versprechungen gemacht wie Donald Trump. Das ist auch dann nüchtern zu konstatieren, wenn man jenseits der Hektik der Wahltage die künftige US-Politik analysiert, wenn man diese nur aus wirtschaftlicher und nur aus inneramerikanischer Warte bewertet, wenn man auch Trumps überhitzte Rhetorik ignoriert wie das Versprechen eines Ukraine-Friedens binnen 24 Stunden, wenn man zugleich die überaus positiven Ankündigungern Trumps würdigt, wie die Schaffung einer eigenen Effizienz-Abteilung.

So würden – auch – für die Amerikaner dramatische Zollerhöhungen sehr negative Folgen haben: Trump hat immer wieder China 60-prozentige Zölle und dem Rest der Welt 10- bis 20-prozentige angedroht. Das würde nach seriösen Berechnungen die inneramerikanische Inflation um rund zwei Prozent in die Höhe jagen, weil viele importierte Produkte ja auch weiterhin benötigt und gekauft würden. Das wäre eine massive politische Selbstverstümmelung, waren doch die Preiserhöhungen der letzten Jahre der wohl wichtigste Grund für Trumps Wahlsieg.

Dazu kommen die mit Sicherheit zu erwartenden Vergeltungsmaßnahmen des Auslandes. Diese würden vermutlich vor allem auf jene zielen, bei denen es Trump besonders weh tut – so etwa die US-Farmer, seine treuesten Wähler.

Trump erschwert aber gleichzeitig der internationalen Wirtschaft die eigentlich logische Antwort auf Zölle, nämlich die Verlegung von Produktionsstätten in die USA: Denn wenn er illegale Migranten durch die angekündigten Massendeportationen hinausschafft, schafft er damit gleichzeitig gewaltige Knappheit auf dem ohnedies schon angespannten Arbeitskräftemarkt. Das wird wieder die Löhne in die Höhe treiben, ist also eine weitere Inflationsquelle.

Der dritte, wahrscheinlich noch wirksamere Inflationstreiber werden die versprochenen massiven Steuersenkungen sein. Diese schaffen naturgemäß mehr Nachfrage – die auf ohnedies schon verteuerte Importe und auf einen ohnedies schon verteuerten heimischen Output stoßen. In der Summe also drei gar nicht gute Ideen.

Deren Folgen könnten aber nicht nur an der Inflation ablesbar sein, sondern auch an einer wachsenden Skepsis der Bond-Märkte, wenn Trump als Folge der Steuersenkungen das Defizit massiv erhöhen müsste. Diese Folge könnte sich aber noch potenzieren, wenn er gleichzeitig wirklich die Unabhängigkeit der Notenbank Fed reduzieren sollte, die auf Inflation naturgemäß mit – bei den Hausbesitzern verhasste – Zinserhöhungen reagieren müsste. Eine solche Attacke auf die Fed hat Trump aber schon mehrfach angedeutet.

Eine seriöse, konservative, marktwirtschaftliche Wirtschaftspolitik sieht wirklich anders aus.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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