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Es gibt viele Beispiele, dass Zeiten fehlender oder gelähmter Regierungen gut für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes seien. In solchen Zeiten können Regierungen ja nichts anstellen, keine neuen Gesetze, keine neue Bürokratie, keine neuen Steuern beschließen. Allein, diese Zeiten sind vorbei. Dazu sind die Interregna von Brüssel bis Berlin, von Washington bis Wien in ihrer Dichte zu belastend. Vor allem, da auch die Aussichten auf das, was nachher kommt, trübe sind.
Gewiss, in den USA hat die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten einen Börseboom ausgelöst. Für die Weltwirtschaft stehen aber die Zeichen auf Sturm. Da drohen: ein Handelskrieg zwischen den USA und China; als Folge eine massive Umlenkung chinesischer Exporte nach Europa; das Anhalten zweier großer militärischer Kriege; Protektionismus durch neue US-Zölle gegen den Rest der Welt; eine Fortsetzung und eine Verschärfung der Rezession vor allem in den deutschsprachigen Ländern; der angesichts der zurückgegangenen Inflation zu hohe Zinssatz der EZB; die vielen Gerüchte über den künftigen Kurs der USA; der überall ständig älter werdende Bevölkerungsschnitt; die Handlungsunfähigkeit der EU, Deutschlands und Österreichs; sowie die für die Wirtschaft wenig ersprießliche Aussicht auf linke Sozialdemokraten in allen drei Führungsebenen: All das macht depressiv.
Die Europäer, die Wirtschaft bräuchten dringend massive psychologische Paukenschläge, die zeigen, dass es dennoch wieder aufwärts geht. Die könnten von den Exportmärkten kommen – da kommen sie aber wohl nicht – oder von kraftvollen Maßnahmen der Politik. Die könnten in einer kräftigen Erhöhung des Pensionsantrittsalters bestehen. Die könnten – trotz aller Aversionen gegen Trump – in einer engen Harmonisierung mit den USA in der Politik gegen China und Russland bestehen; in einem "Deal" mit Trump, der gegenseitige wirtschaftliche Vorteile umzusetzen versucht; in einer massiven Deregulierung wie etwa einer Abschaffung aller Lieferkettengesetze sowie aller Regeln der Political Correctness zu Lasten von Unternehmen und Bürgern; und auch in einem großen Pakt mit der Gewerkschaft zur gegenseitigen Zurückhaltung.
Ja, eh – so werden da manche sagen. Aber wenn man schon von vornherein alle Hoffnung aufgibt, wenn man sagt, das geht ohnedies alles nicht, dann wird und kann es auch nicht gehen. Dabei scheint es, dass die Menschen viel vernünftiger sind, wenn man ihnen die Lage des Landes und der EU nur endlich ehrlich erklärt.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".