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Viele Menschen wollen länger arbeiten

Es ist die sensationellste Studie der letzten Jahre – auch wenn sie bisher nur für Deutschland vorliegt. Sie trifft aber mit Sicherheit auch auf Österreich zu. Ihr Ergebnis zeigt, dass die Politik bisher eine der hilfreichsten Strategien zur Milderung des immer schlimmer werdenden Mangels an qualifizierten Arbeitskräften außer Acht gelassen hat.

Die zentrale Aussage: Nicht weniger als ein Drittel der Beschäftigten würde gerne noch über das Pensionsantrittsalter hinaus arbeiten. Dabei spielen die finanziellen Aspekte als Motive keine Rolle. Es geht vielmehr um die Freude an der Arbeit, um den Sinn im Leben. Besonders groß ist der Wunsch weiterzuarbeiten in der Gruppe jener, deren Pensionsantritt in wenigen Jahren  bevorsteht. Sie fürchten die Leere, die auf sie zukommt.

Während bei jenen mit Gesundheits-Problemen die Sehnsucht weiterzuarbeiten logischerweise klein ist, ist sie besonders hoch unter qualifizierten Arbeitskräften und bei jenen in Führungsverantwortung.

Dabei erfolgt in Deutschland der durchschnittliche "Rentenantritt" mit über 64 Jahren für Männer und Frauen ohnedies schon um mehr als zwei Jahre später als in Österreich. Das gesetzliche Antrittsalter ist dort inzwischen sogar auf fast 66 Jahre erhöht worden.

Zumindest ein Drittel der Betroffenen würde sich also sogar darüber freuen, wenn das Pensionsalter mit substanziellen Maßnahmen erhöht wird. 

Statt da etwas zu tun, bastelt man lieber weiterhin recht erfolgsarm mit Modellen wie der Rot-Weiß-Rot-Card, mit der man hofft, qualifizierte Zuwanderer zu finden. Jedoch wird das kaum gelingen. Denn die meisten gehen lieber dorthin, wo man Englisch spricht und wo die Steuersätze deutlich niedriger sind als hierzulande.

Auch die zweite oft genannte Strategie zur Lösung des Arbeitskräftemangels ist suboptimal: Man will die Frauen noch mehr in Lohnarbeit bringen. Daher fließt viel Geld in den Ausbau der Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Schulen. Jedoch löst auch das nur wenige Probleme. Denn alle Studien zeigen, dass es für sehr viele Mütter nicht der Mangel an Betreuungsplätzen ist, weshalb sie keinen Vollzeitjob annehmen. Sie wollen sich vielmehr keine Doppelbelastung antun, sie wollen Zeit haben, sich ihren Kindern zu widmen.

Die Anhebung des Pensionsantrittsalters würde nicht nur das Problem des Arbeitskräftemangels reduzieren, sondern überdies auch erheblich das größte Zukunftsproblem mildern, also die explodierende Belastung der Staatsfinanzen durch die Pensionszahlungen.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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