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Noch nie hat sich seit Ronald Reagan und Margaret Thatcher ein internationaler Staatsmann so deutlich zur "Österreichischen Schule der Nationalökonomie" bekannt wie Argentiniens Präsident Javier Milei. Noch nie haben sich die Erfolge dieser wirtschaftlichen Erkenntnisse für ein Land so rasch und massiv eingestellt wie in Argentinien. Dabei liegt Mileis Wahl erst rund zehn Monate zurück. Dabei befand sich Argentinien nach vielen Jahrzehnten peronistisch-sozialistischer Miss- und Schuldenwirtschaft bei Mileis Amtsantritt in einer katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Lage.
Geradezu als logische Reaktion linker Journalisten auf seine Erfolge sind in den hiesigen Mainstreammedien fast keine Berichte zu Argentiniens Erfolgen zu finden. Das steht ganz im Gegenteil zu ihren Hassorgien rund um Mileis Wahl, wo es vor Hohn und abfälligen Bezeichnungen wie "ultraliberal", "ultrakonservativ", "rechtspopulistisch", "anarchokapitalistisch", "ultrarechts" oder gar "der Irre" nur so gewimmelt hat. Gewiss haben seine Wahlkampf-Auftritte mit einer Kettensäge und seine wilde, an eine Perücke erinnernde Haarpracht billigen Anlass zu verächtlichen Attacken gegeben. Aber ganz offensichtlich war es ihm gerade durch diese Inszenierung gelungen, die notwendige Aufmerksamkeit für seine Kampagne und sein radikales Vorhaben zu erzielen, den wuchernden Staat total zu beschneiden.
Milei ist am besten als Libertärer zu beschreiben, der so wie Thatcher und Reagan die wirtschaftlichen Erkenntnisse der österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek konsequent und erfolgreich umsetzt. Früher hätte man ihn einen Liberalen genannt – was inzwischen jedoch wenig präzise ist, da sich heute auch viele Linke als "liberal" bezeichnen, obwohl sie das Gegenteil des klassischen Liberalismus im Sinne haben; sie wollen einen immer mehr ausufernden und übergriffigen Staat, der immer mehr Schulden anhäuft und der immer mehr ins Privatleben und in die Meinungsfreiheit der Menschen einzugreifen versucht.
Die Lage der Argentinier war vor einem Jahr katastrophal: Ihr Durchschnittseinkommen war binnen 30 Jahren von 800 Dollar auf 600 gefallen – obwohl es inflationsbedingt eigentlich auf 3000 hätte gestiegen sein müssen.
Das, was Milei in seiner knappen bisherigen Amtszeit jedenfalls erreicht hat, ist eindrucksvoll, da er ja nach fast hundert Jahren Sozialismus ein Land mit Rekorddefizit, extremer Staatsverschuldung, großer Armut (50 Prozent der Argentinier unter der Armutsgrenze) und sozialistischen Absurditäten wie einer Export(!)besteuerung übernommen hat. Die wichtigsten Schlaglichter zu seinen Maßnahmen und Erfolgen:
Freilich muss auch klar sein: Weniger als erhofft bringen dürften die geplanten Privatisierungen, da sämtliche Staatsbetriebe heruntergewirtschaftet sind. Und jedenfalls wird die Abwicklung der von den Peronisten angehäuften Schulden des Landes von 200 Milliarden Dollar eine ganze Generation dauern.
Milei arbeitet aber auch schon an der Umsetzung weiterer libertärer Ziele, die sogar weit über die Thatcher- und Reagan-Erfolge hinausgehen. Deren Gelingen wäre eine absolute Weltrevolution:
Bisher geht die Bevölkerung Argentiniens den Weg Mileis mit, sogar mit großer Begeisterung. Dies trotz etlicher wilder Demonstrationen und Streiks der ob ihrer Entmachtung empörten Gewerkschaften, deren Aggressivität bei einer Belagerung des Parlaments ganz dem Sturm auf das amerikanische Kapitol am 6. Jänner 2021 geglichen hat. Was aber von europäischen Medien nicht gerade intensiv berichtet worden ist.
Mileis Mannschaft liegt bei den Umfragen für die Parlamentswahl 2025 bei 58 Prozent, während er derzeit im alten Parlament weit von einer Mehrheit entfernt ist. Aber es ist ihm angesichts seiner Popularität gelungen, auch schon in diesem Parlament meist genügend Unterstützer zu finden beziehungsweise seine Reformen mit Notverordnungen durchzudrücken.
Für Österreich, für Europa bleibt im Vergleich zu Argentinien nur die bange Frage, wie schlecht es einem Land, einer Union eigentlich gehen muss, bis ihre Bürger bereit sind, einen solchen radikal klingenden Weg zu beschreiten. Braucht es ebenfalls Jahrzehnte eines sozialistischen Verfalls, wie sie im Fall Argentiniens eines der einst reichsten Länder der Welt bettelarm gemacht haben? Derzeit haben wir ja hierzulande durch die Bank nur – mehr oder weniger – sozialdemokratische Parteien, die lieber Schulden machen, als radikal zu sanieren. Die sich gerade in einem Wahlkampf an Beteuerungen gegenseitig überbieten, nur Wohltaten und keineswegs ein Sparpaket oder gar die für Österreich dringendste Reform im Sinn zu haben, eine des hypertrophen Pensionssystems.