Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Wer glaubt, das Krachen bei VW mit Management-Fehlern erklären zu können, erkennt maximal zehn Prozent der Ursachen – und ist ein weltfremder Optimist. Es wäre nämlich schön, hätte "nur" VW gravierende Probleme und wären es "nur" Management-Fehler. In Wahrheit ist fast die gesamte deutsche Industrie, damit auch automatisch die österreichische, sowie etwa die italienische, durch eine Fülle politischer Fehler in einer tiefen strukturellen, also nicht nur konjunkturellen, Krise. Je ehrlicher man die Diagnose stellt, umso früher kann eine Therapie beginnen.
Die gesamte Industrie ist jedenfalls durch gleich von vielen Seiten durch grün oder rot motierte Ideologie-Eingriffe aus Brüssel oder Berlin schwer getroffen, die aber auch die Hauptursachen der europäischen Rezessionswelle sind:
Die Automobilindustrie ist noch durch einen weiteren Faktor behindert. Sie ist aber der wichtigste deutsche Industriezweig, an ihr hängt eine Fülle weiterer Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen. Auch für Österreich, speziell Oberösterreich und die Steiermark, ist die automotive Zulieferindustrie entscheidend.
Die Autoproduzenten und ihr Markt sind vor allem durch den politischen Drang Richtung Elektroauto schwer verunsichert. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle:
Jedenfalls ist VW nicht das einzige Opfer der massiven Verunsicherung durch dieses Hin und Her. Der Konzern steht nur stärker als jedes andere Unternehmen synonym für Deutschland. Auch Volvo, General Motors und Ford haben ihre Elektro-Pläne wieder gemüllt. So wird auch von Mercedes massiver Personalabbau gemeldet. So scheint das geplante riesige deutsche Leiterplattenwerk von Intel vor dem Aus zu stehen. So baut der österreichische Motorradbauer KTM hunderte Stellen ab.
Aber VW ist nicht nur durch seine Größe besonders hervorstechend. Der Konzern hat auch den dramatischen Fehler gemacht, eine Zeitlang seine Zukunft ausschließlich in E-Autos zu sehen - damit aber große Teile des Weltmarkts zu ignorieren.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".