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Viele österreichische Politiker meinen, wenn man von diesem Thema spricht, dann verliert man die Wahlen. Daher reden sie nicht vom Pensionsproblem. Dabei ist es das weitaus größte Problem der Republik. Wer es ignoriert, meint es nicht gut mit Österreich. Das zeigen beklemmende Fakten.
Von jenen Steuereinnahmen, die dem Bund nach Überweisungen an Länder und Gemeinden bleiben, werden am Ende dieses Jahrzehnts schon unvorstellbare 45 Prozent dem Pensionssystem zugerschossen werden müssen. Der Finanzminister kann dann nur noch 55 Prozent der ihm zufließenden Mittel für alle anderen Zwecke ausgeben: für Schulen und Universitäten, für Beamte und Polizisten, für militärische Sicherheit und Wirtschaftsförderung, für Forschung und die Bundesbahn.
Wie dramatisch diese 45 Prozent sind, sieht man daran, dass es Ende des vorigen Jahrzehnts noch fast zehn Prozentpunkte weniger, also 35 bis 36 Prozent gewesen sind, die dem Pensionssystem zugeschossen werden mussten. Wohlgemerkt zusätzlich zu den Beiträgen, die alle Berufstätigen und ihre Arbeitgeber allmonatlich ans Versicherungssystem abliefern müssen.
Was besonders tragisch ist: Seit 20 Jahren hat keine Regierung ernsthafte Reformen auch nur vorgeschlagen. Derzeit überbietet man sich sogar mit Beteuerungen, dass es auch künftig keine Spar- und Sanierungspakete geben werde.
Diese Untätigkeit wird mit absoluter Sicherheit zu einem nationalen Kollaps führen. Dabei ist völlig klar, was schon längst dringend zu tun gewesen wäre: Das wäre eine massive und möglichst rasch einsetzende Erhöhung des Pensionsantrittsalters.
Die Österreicher leben erfreulicherweise viel länger als einst, beziehen also viel länger ihre Pension. Zugleich haben sie viel zu wenige Kinder in die Welt gesetzt, die imstande wären, diese zusätzlichen Pensionsnotwendigkeiten zu finanzieren. Und die Migration hat sich vielfach als unzureichende Lösungsstrategie erwiesen.
Was tun? Eine Erhöhung der Pensionsbeiträge, also der Lohnnebenkosten, wäre tödlich für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs, das weit mehr als die Hälfte seiner Einnahmen im Ausland erzielt. Es wäre aber auch absolut inhuman, älteren Menschen die Pensionen zu kürzen.
Hingegen wäre eine Erhöhung des Antrittsalters recht problemlos. Die Menschen sind gesünder. Immer weniger haben körperlich schwere Arbeit zu verrichten. Und viele würden in Wahrheit auch gerne noch in der Berufswelt gebraucht werden.
Aber die Angst vor dem Wähler lässt das alles ignorieren.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".