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Oh Wunder über Wunder: Diese scheintote Koalition hat doch noch eine gemeinsame Initiative zustande gebracht, noch dazu eine, die die Integration betrifft, eine Materie, bei der die türkise und die grüne Welt Lichtjahre voneinander entfernt sind.
Der österreichische Rechtsstaat will also jetzt den Zuwanderermassen aus Afrika und Asien erschweren, ihre als reine Gebärmaschinen betrachteten weiblichen Nachkommen schon im jugendlichen Alter zwangszuverheiraten – und zwar wenn möglich auch noch an einen Onkel oder Cousin. Der Clan will ja erhalten bleiben. Allerdings: Dieses groß gefeierte Ereignis ist gerade einmal ein schwacher Anfang, der noch dazu ganz leicht zu umgehen ist.
Wichtiger wäre es, auch dort, wo gerade bei den jungen Mädchen gegen bereits existierende Gesetze verstoßen wird, nicht wegzuschauen, sondern durchzugreifen – noch dazu, wo doch Frauen- und Integrationsministerium in einer Hand sind.
Warum aber sollte uns das Schicksal der jungen Mädchen aus den Migrantenfamilien überhaupt interessieren? Warum sollte der Staat ihnen helfen, den vielerlei Grausamkeiten, denen sie im Namen der Religion ihrer Familien ausgesetzt sind, zu entgehen? Wenn schon nicht aus menschenrechtlichen und gesetzlichen Überlegungen, so doch vielleicht aus dem ganz trivialen Grund, dass sich die Mädchen viel besser in unsere Gesellschaft zu integrieren scheinen, vielleicht sogar integrieren wollen, als ihre Brüder.
Lehrer, Lehrherren und Sozial- wie Jugendarbeiter berichten übereinstimmend: Die migrantischen Mädchen sind fleißig, interessiert, lernen und könnten im Berufsleben gut reüssieren – anders als die jungen islamischen Burschen, für die nur Stolz und Ehre zählen, die sich aber nicht mit schulischen Pflichten abplagen wollen, weil ihnen Fleiß und Pflichterfüllung nicht gerade als männliche Tugenden gelten. Während die Burschen mit dem von ihren untertänigen Müttern noch aufgeblähten Ego ihre Tage lieber mit Freunden und Kampfgefährten verplempern, müssen die Mädchen zu Hause sitzen – und lernen dann eben.
Doch ab 16 sind sie dann oft verschwunden, kommen nach den Ferien nicht mehr zurück in die Berufsschule oder in die Lehre. Zwangsverheiratet.
Und daran wird sich auch unter der gefeierten neuen Gesetzeslage nur wenig ändern: Wer in Österreich vor 18 jetzt nicht mehr verheiratet werden darf, wird halt beispielsweise in die Türkei verschifft, wo auch niemand etwas gegen die – hierzulande nun verbotene – Ehe mit einem Cousin oder Onkel hat. Oder die Eltern werden die Eheschließung nicht vor dem Staat, sondern nur vor der islamischen Instanz vollziehen lassen – und damit dem Gesetz auch noch eine lange Nase drehen.
Und genau das, die zynische Umgehung von Gesetzen, auf deren Einhaltung nicht geachtet wird, passiert ständig – um nur zwei Beispiele zu nennen:
Es wird viel debattiert, wie Integration zu erfolgen hätte, es wird auch mit viel ideologischer Verve darüber gestritten. Aber meist nur hilflos agiert. Zuwanderern Wertekurse zu verordnen, ist ja eine nette Sache – allerdings mit wenig Chancen auf irgendeinen Integrationserfolg. Was dagegen wirklich helfen würde, wäre dafür zu sorgen, dass die Anforderungen unseres Rechtsstaats eingehalten werden. Penibel. In allen Belangen. Und ohne wegzuschauen, wenn es schwierig wird.