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Wenn Reflexe das Gehirn ausschalten

Eigentlich dürfte man annehmen, dass Politiker, wenn sie öffentlich sprechen, ihr Hirn nicht nur einschalten, sondern auch auf Hochtouren laufen lassen. Es mehren sich aber die Anzeichen, dass bei diversen Stichwörtern nur mehr mit Reflexen reagiert wird statt mit Gehirnschmalz.

Hier soll nur auf fünf von immer häufiger zu beobachtenden gedankenlosen Worthülsen hingewiesen werden, mit denen man glaubt, gut anzukommen, die aber erschreckende Denk-Defizite nicht einmal notdürftig übertünchen.

  • Da ist etwa der seltsame Herr Wiederkehr, der einen pinken Wiener Vizebürgermeister vorstellt. Immerhin für die migrations-geplagten Wiener Schulen zuständig, wo der Islam in den Volksschulen bereits die stärkste Religion ist. Ob ihn das beunruhigt, wird er gefragt. Nur dort, wo es "problematische Abwertungstendenzen gegenüber Frauen und Homosexuellen" gibt. Da muss er nicht nachdenken, das ist Reflex: Wenn man Herrn Wiederkehr in der Nacht aus dem Tiefschlaf reißt, kann er – und die meisten Politiker mit ihm – das Hohelied auf die armen Schwulen, für die man endlich Regenbogen-Politik machen muss, singen. Dass die fehlende Einhaltung der Regeln unseres Rechtsstaats durch Migranten viel problematischer ist als ein schlechtes Witzchen über Homosexuelle, rührt einen Wiener Politiker natürlich wenig, denn wenn auf dem Yppen- oder Reumannplatz und in diversen Parks die migrantischen Jugendlichen mit Messern und Pistolen aufeinander losgehen, hat das nichts mit Fehlern der Wiener Politik zu tun, sondern ist natürlich ein Problem des Bundes …
  • Auch Gendern ist längst nur mehr Reflex und nicht Gehirnleistung. Weil das Nichterwähnen der weiblichen Form ein fast schon krimineller Fall von männlichem Chauvinismus ist (da wurde doch gerade erst einem nicht-gendernden Arzt vorübergehend die Erlaubnis entzogen, eine Lehrpraxis zu führen!), wird ohne nachzudenken gegendert, was das Zeug hält. Da spricht dann ein fortschrittlicher Gewerkschafter schon einmal von "Sozialversicherungsträgern und -trägerinnen". Form erfüllt, Inhalt zwar absurd, aber was soll’s. Eigentlich wollten die Kampffeministinnen mit dem Zwang zum Gendern das Bewusstsein der Gesellschaft verändern – herausgekommen ist eine reflexartige Lebenszeit-Vergeudung, bei der weder gedacht noch Bewusstsein geschaffen wird.
  • Der Lieblingsreflex unserer Tage ist das Klima. Wenn es im Sommer heiß ist, im Winter kalt, wenn es ein starkes Gewitter gibt oder wenn es ausbleibt, dann geht der Satz in jedem Fall weiter: "wegen des menschengemachten Klimawandels". Ach, das Klima! Es ist an allem schuld, da muss keiner mehr denken. Die Sonne scheint? Klimawandel! Es regnet den halben Juni? Klimawandel! Politiker fassen sich in der heißen Jahreszeit kürzer? Klimawandel! Sogar an den beiden schrecklichen Kriegen, die in unserer Nachbarschaft toben, soll er schuld sein, war schon zu lesen. Denkt noch irgendjemand von den Klimahysterikern nach, bevor er spricht oder schreibt?
  • Nicht weniger gedankenlos ist der Reflex, Rechts und Links moralisch einzustufen, ganz egal, wie die Sachlage tatsächlich ist. Wenn vermummte Linke in einer unangemeldeten Gegendemo zu einem angemeldeten rechten Identitären-Aufmarsch mit Gewalt gegen die Polizei auftreten, ändert das nichts an der Rollenzuschreibung der Medien – rechts ist böse, links ist gut. Das ist übrigens auch im EU-Parlament nicht besser: Eine Meloni-Abgeordnete darf dort nicht Ausschuss-Vorsitzende werden – mit dem Argument, die "Fratelli d‘Italia" seien gefährlich, weil rechts, während eine linke Verherrlicherin des Hamas-Terrorismus von denselben linken Abgeordneten ausgerechnet in die Führung des Menschenrechtsausschusses gehievt werden soll. Es geht halt nichts über einen bequemen Reflex, mit dem man sich die Welt so einrichtet, wie sie einem gefällt.
  • Und wenn’s ums liebe Geld geht, das im Staat an allen Ecken und Enden fehlt, dann muss auch niemand über ausstehende Reformen von den Pensionen über bürokratische Monstrositäten bis zu den Subventionen nachdenken. Dann gibt’s nur eine reflexartige Antwort auf die Frage: "Wer soll zahlen?" Natürlich: "die Reichen." Damit glaubt nicht nur der bereits angezählte Herr Babler all seine Traiskirchner Träumereien finanzieren zu können. Der "Schröpft die Reichen"-Reflex ist auch im Sozialbericht des Sozialministeriums zu finden, wo ausgerechnet hochbezahlte Nationalbank-Ökonomen wohlwollend den Vorschlag diskutieren, Privatpersonen nicht mehr als eine Million an Vermögen zuzugestehen. Dann verfügt endlich der Staat über alle Mittel – wohin das führt, kann man in Geschichtsbüchern über die Sowjetunion nachlesen. Aber auch weniger radikal geht der "Reichensteuer"-Reflex an der Realität vorbei. Hartnäckig wird von linker Seite behauptet, die Besserverdiener trügen zu wenig zur Finanzierung des verschuldeten Staates bei. Wie man aber bei der Statistik Austria nachlesen kann, kommen aber zwei Drittel der gesamten Lohn- und Einkommensteuer-Einnahmen von nur 13 Prozent der Steuerbürger. Und da will man diese Leistungsträger im Namen einer ominösen "Verteilungsgerechtigkeit" noch mehr schröpfen? Auch mit diesem Neid-Reflex kann man ein Land ruinieren.

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