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Wenn die Linken nach rechts wollen

Da versuchen offensichtlich manche die Stellung zu wechseln und insbesondere von ihrer eisenharten Linie der Migrationsunterstützung abzuweichen. Zuerst haben die Sozialisten mehr Polizisten und Videoüberwachung verlangt; jetzt wünschen die Neos rechtliche Sanktionen gegen unter-14-Jährige Straftäter. Bald fehlt nur noch das Eingestehen der SPÖ, dass wir länger arbeiten müssen, wenn unser Sozialsystem nicht kollabieren soll, und die kühne Behauptung, eh nie für mehr Steuern gewesen zu sein. Vielleicht wird man uns auch weismachen wollen, dass die Linke ja auch nie für das Hereinlassen von illegalen Migranten gewesen ist; und dass sie uns auch nie alle Autos verbieten wollte, die mit Benzin oder Diesel angetrieben werden. Auf diesem Weg könnten die Linken denn auch gleich zugeben, welch Infamie das Gendern ebenso wie der schwule Transkult sind; sie könnten die Zwangsgesamtschule ebenso wie das Schuldenmachen und Budgetdefizite ablehnen und könnten verlangen, dass im Theater wieder Stücke so erkennbar sein sollen, wie sie der Autor geschrieben hat.

Dann bin ich aufgewacht und habe nachgeschaut: Das mit den Polizisten, der Videoüberwachung und den Unter-14-Jährigen ist tatsächlich richtig, ist nicht nur ein schöner Tagtraum. Diese Entwicklung der letzten Tage lässt eigentlich auch in den anderen Punkten zumindest vage hoffen, wo es noch keine Bewegung der Linken zu erkennen gibt. Es sind jedenfalls nicht mehr nur die linksradikalen ORF-"Experten" und die ehrfurchtsvoll belauschten Kinder von den NGOs, die automatisch den Ton angeben. Da könnte dann ja auch in anderen Bereichen bei den Linksparteien durchaus die Vernunft – und die Rücksicht auf Bürger und Wähler einkehren.

Wie ist es zu dieser überraschenden Entwicklung gekommen? Hat der liebe Gott Vernunft regnen lassen? Oder haben die Linken bloß einen Blick in den Kalender gemacht und dort schreckensbleich erkannt, dass in 65 Tagen Wahlen sind? Dann haben sie wohl auch einen weiteren Blick auf die Umfragen gemacht und noch bleicher gesehen, dass es trotz aller Agitation von ORF und WKStA kontinuierlich etwas mehr als 50 Prozent der Wähler sind, die sich für die beiden Parteien rechts der Mitte aussprechen, mehr als für die fünf Parteien links der Mitte zusammen, also einschließlich aller Schnaps- und Weinparteien.

Nun: An sich ist das ja eine überaus erfreuliche Entwicklung. Nur hätte die schon vor Jahren eintreten können und sollen. Da hätten wir uns viel erspart. Und auch für die Zukunft wissen wir nicht wirklich, ob die vielen guten Vor- und Ansätze nicht rasch wieder irgendwelchen linken Doktrinen Platz machen werden.

Vor allem die SPÖ unter ihrem lustigen Parteichef Andreas Babler ist geradezu Garantie, dass das so passieren wird. Vom Njet zu allem Sparen, über das Verlangen einer Cannabis-Freigabe, über den Ruf nach einem Tempo 100 auf Autobahnen, über die namentliche Hetze gegen Österreichs erfolgreiche Unternehmerfamilien Mateschitz und Swarovski, über das Privatjetverbot, über eine "woame" Mahlzeit für jedes Kind bis zur 32 Stundenwoche und unzählige andere Gratisleistungen auf Staatskosten hat er in den ersten Monaten seiner Amtszeit so viele teure Forderungen aus der linken Mottenkiste ausgegraben, dass er diese nicht alle nach dem Wahltag wieder entsorgen kann.

Aber auch die Grünen sind viel zu doktrinär in ihrem Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft wie auch gegen das Auto, als dass man da an einen wirklichen Gesinnungswandel glauben könnte.

Auch das Wahlergebnis der jüngsten EU-Wahlen zeigt, dass man dem Weg der Vernunft nicht glauben kann. Denn obwohl das Wahlergebnis auch von vielen europäischen Politikern als klares Verlangen der Wähler aufgefasst worden ist, Europa dürfe nicht mehr so rot und grün sein, ist wenige Tage später genau das Weitergehen der roten und grünen Politik einzementiert worden. Selbst die vor der Wahl groß (und richtig) von den wirtschaftlichen Notwendigkeiten sprechende Europäische Volkspartei hat nichts Besseres zu tun, als eine Kommissionspräsidentin wiederzubestellen, die hauptverantwortlich ist für den absoluten Wahnsinn des Lieferkettengesetzes, für den "Green Deal", für die infame Hetze gegen Ungarn.

Es kann keine Frage sein: Auch in Österreich will eine klare und kontinuierliche, wenn auch knappe Mehrheit der Bürger in keiner Weise weitere Rot- oder Grün-Akzente. Sie kann aber bei keiner Rechtspartei sicher sein, dass sie bei deren Wahl nicht nachher doch eine Regierung mit SPÖ oder Grünen bekommt. Weder ÖVP noch FPÖ haben in halbwegs glaubwürdiger Form geschworen, dass sie nach der Wahl auf gar keinen Fall rote oder grüne Minister möglich machen werden. Statt sich klar auf so ein Versprechen festzulegen, haben Blau und Schwarz in ihrer abgrundtiefen Blödheit den Großteil ihrer Energien in den Kampf gegeneinander investiert.

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