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Wenigstens ein Zeichen

Die UEFA hat jenen türkischen Spieler mit einer Sperre für die beiden nächsten Spiele belegt, der mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß gemacht hatte, um über einen Torerfolg zu jubeln. Daher wird der Mann wohl nicht mehr bei dieser Europameisterschaft zu sehen sein, denn die Türken werden kaum noch zweimal jenes unglaubliche Glück haben, das sie gegen Österreich begleitet hat, und mit ihrer schwachen Spielweise ins Finale kommen.

Das Vorgehen der UEFA ist grundsätzlich erfreulich. Das wird wohl in Zukunft türkische Spieler bei internationalen Begegnungen von solchen Bekenntnissen zu einer wirklich extremen und mit Blut belasteten islamistisch-nationalistischen Bewegung abhalten, die in Österreich zu Recht seit langem verboten ist. Die nur der ORF zwei Tage lange für eine bloß verwirrende "Geste" gehalten hat. Damit geht auch der eindeutig als Provokation gedachte Besuch des türkischen Semidiktators Erdogan ins Leere, der zum nächsten Spiel der Türken nach Deutschland anreisen will.

Unbewusst fragt man sich freilich schon, was passiert wäre, wenn etwa ein deutscher Spieler auf dem Spielfeld – oder auch außerhalb – den Hitlergruß gezeigt hätte. Denn wäre der Mann wohl gleich lebenslang gesperrt, und seine Mannschaft aus dem Turnier hinausgeworfen worden.

Aber wir wollen dem Gedanken nicht zu lange nachhängen, ob nicht auch das türkische Team als Ganzes zu bestrafen ist. Denn da ist man ja zweifellos subjektiv: Wäre doch dann vermutlich Österreich im Turnier geblieben. Doch solche "Siege" auf dem grünen Tisch sind ja nicht wirklich erstrebenswert.

Dennoch kann man sich nach dem Spiel Österreich-Türkei auch noch in einer anderen Hinsicht nicht ganz dem Gedankenspiel "Was wäre, wenn" verwehren. Was wäre gewesen, wenn der österreichische Spieler Sabitzer auf dem Boden liegengeblieben wäre, nachdem er von den türkischen Rängen mit einem harten Gegenstand, etwa einer Münze, beworfen worden ist?

Dann wären neben dem türkischen Team jedenfalls auch die deutschen Veranstalter in die Verantwortung gekommen, die nicht imstande waren, Spieler vor solchen Gegenständen zu schützen, oder sogenannte "Flitzer" vom Hineinlaufen ins Stadion abzuhalten. Das ist schon rund ein dutzend Mal geschehen, auch wenn es die von der UEFA kontrollierten Fernsehkameras nicht zeigen dürfen – wie auch der Wolfsgruß selber ganz, ganz zufällig nicht übertragen worden ist, obwohl die Kameras sonst jeden jubelnden Torschützen und seine Gesten lange in Großaufnahme zeigen (es ist übrigens eine klassische Fake-News-Aktion, wenn das Geschehen bewusst nur selektiv medial berichtet wird oder werden darf ...).

Immerhin können die Flitzer glücklich darüber sein, dass sie rechtzeitig ins Stadion gekommen sind. Denn das haben viele andere Besitzer von Eintrittskarten "dank" der deutschen Bahn nicht geschafft.

Zu jenen Dingen, die jetzt rund um die Spiele an Deutschland besonders unangenehm aufstoßen, zählt die deutsche Gesetzeslage: Denn im Unterschied zu Österreich und vielen anderen Ländern ist dort der Wolfsgruß nicht verboten. Dabei ist Deutschland eigentlich ansonsten Weltrekordler unter den Demokratien in Sachen Verbieten und Political Correctness. Aber offenbar sind schon zu viele Türken in Deutschland, als dass man sich gegen sie vorzugehen traut. Und offenbar haben schon viel zu viele einen deutschen Pass, als dass die Parteien der Linksregierung nicht mit den deutschtürkischen Stimmen spekulieren würden.

Statt gegen den türkischen Extremismus vorzugehen, hat die Ampelregierung jetzt lieber den Türken die Doppelstaatsbürgerschaft erlaubt, womit endgültig gesichert ist, dass aus den immigrierten Türken auch in der dritten und vierten Generation  nur in Hinblick auf den Pass und die damit verbundenen Vorteile Deutsche werden, dass aber sonst keine Integration stattfindet.

Aber vor diesem peinlichen deutschen Hintergrund ist die UEFA-Entscheidung positiv zu werten. Vor allem die Begründung der Sperre ist überaus wichtig. Der nun gesperrte Spieler habe "die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht".

Wunderbare Grundsätze. Allerdings muss man dem europäischen Fußball-Verband zumindest in Hinblick auf die Vergangenheit vorwerfen, inkonsequent und doppelbödig zu agieren. Denn bisher wurde des Öfteren voll toleriert, ja gefördert, dass "Sportereignisse für Kundgebungen nicht sportlicher Art genutzt" worden sind. Diese Bezeichnung traf etwa voll auf die englischen Spieler zu, die sich mehrfach als Demonstration eines krausen Antirassismus-Rassismus niedergekniet haben. Diese Bezeichnung traf auch voll auf die Deutschen zu, die mit den Regenbogenfarben Stadien und Spieler "geschmückt" und damit zu Demonstrationen fürs Schwule und Transwesen genutzt haben.

Aber sehen wir es positiv: Diesmal gibt es keine Regenbogen-Armbinden und -Signale. Diesmal wird eine eindeutig chauvinistisch-islamistische Geste bestraft. Das sind wichtige Schritte zu einer Entideologisierung des Fußballs – der ohnedies und unvermeidlich schon emotional und nationalistisch hochgradig aufgeladen ist.

Wie hochgradig er vor allem bei bestimmten Nationen aufgeladen ist, davon kann gerade Wien mit seinen unzähligen Türken ein Lied singen. Aus Sorge vor weiteren türkischen Exzessen findet jetzt am Hauptbahnhof bei türkischen Spielen kein Public Viewing mehr statt. Ein typisches Zeichen, dass wir uns sicherheitshalber bald überhaupt nur noch in den eigenen Wänden aufhalten sollten.

PS: Selbst linke Medien haben schon entdeckt, wieviel schlechter die Qualität der Fußballkommentierung im ORF ist. Sie ist dort weder locker noch witzig noch gut informiert. Besonders peinlich war das beim – letzten – Spiel Deutschlands. Da erkannte der Kommentator gerade noch den deutschen Bundeskanzler, hatte aber keine Ahnung, wer der Mann ist, mit dem Scholz da plaudert. Es war ja nur der spanische König. Woher soll man den auch kennen oder auf die Idee kommen, dass ausgerechnet der spanische König bei einem Spiel der spanischen Mannschaft dabei ist ...

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