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Olympia, die mehrfache Peinlichkeit

An sich war es ja eine mutige und kreative Idee, die Eröffnung Olympischer Spiele mit Booten quer durch eine Weltmetropole zu führen. An sich sind aufwendige Laser-Shows und Lichtspiele immer ein gesicherter Erfolg, noch dazu, wenn sie von einem Weltdenkmal wie dem Eiffelturm ausgehen. An sich war es ja auch klug, den Lauf einstiger Sportstars mit dem Olympischen Feuer quer durch die touristischen Attraktionen von Paris gleich auch als Fremdenverkehrswerbung zu nutzen. An sich werden die globalen Fernsehübertragungen von Olympia-Eröffnungen fast überall nur von Sportkommentatoren begleitet, die ja alle unkritisch und unsensibel sind. Aber dennoch ist es keine Frage: Diese Olympia-Eröffnung wird wegen etwas ganz anderem als den Lasershows und Booten in die Geschichte eingehen. Sie setzt gleichsam den letzten Schlussstein über die Epoche des linksliberalen Staatspräsidenten. Emmanuel Macron hat sich schon seit Jahren allzu sehr mit dem Ablauf dieser Eröffnung identifiziert, als dass er sich jetzt von der Peinlichkeit des dabei herausgekommenen Mehrfachskandals noch distanzieren könnte.

Denn eine der Inszenierungen dieses Eröffnungsspektakels war eine Verhöhnung des Letzten Abendmahls Christi, wie es im wohl berühmtesten Bild von Leonardo da Vinci festgehalten worden ist. Zugleich war diese Eröffnung eine eindeutige Apotheose für seltsam-grausliche Transgeschöpfe.

Emmanuel Macron hätte sich die vielen Milliarden für diese Mega-Eröffnung (die freilich nicht er, sondern die französischen Steuerzahler aufbringen mussten, über deren Bezahlung sich auch schon französische Medien große Soren machen) angesichts dieser geschmacklosen Provokationen zweifellos sparen können. Denn sie tun der ohnedies schon sehr verhangenen Abendsonne über seiner Amtsperiode alles andere als gut.

Gewiss, wäre das ganze eine Theaterinszenierung gewesen, könnte man sich auf die Geschmacksfreiheit, pardon Kunstfreiheit des Regisseurs ausreden. Und das Publikum hätte – bis auf ein paar sich daran begeilende Feuilleton-Redakteure – noch mehr Gründe, sich dem Theater der Gegenwart zu entziehen (und sich in die letzten Regietheater-freie Fluchtburgen wie etwa Reichenau zurückzuziehen). Aber bei einer staatsoffiziellen Veranstaltung, bei der das Staatsoberhaupt selber auftritt, gilt diese Ausrede auf die Regisseure nicht.

Damit haben sich Macron und das offiziellen Frankreich gleich mit mehreren großen Gruppen verscherzt: zum ersten mit den Christen, die absolut kein Verständnis für die Verhöhnung eines zentralen Ereignisses ihres Glaubens haben; zum zweiten mit all jenen, die auch ohne eigene Religiosität das Gespür haben, wie widerlich solche Geschmacklosigkeiten sind; zum dritten mit jenen, die empört darüber sind, dass solche Dinge aus opportunistischer Feigheit niemals gegenüber irgendetwas passiert, was den Moslems heilig ist – etwa durch eine verachtungsvolle Aktion gegenüber dem Koran; zum vierten mit allen Frauen, die erkennen, wie sie selbst durch den Transkult verhöhnt werden; und zum fünften mit allen weiblichen Sportlern, die in den letzten Jahren einen Abwehrkampf gegen das Eindringen von sich als Frauen ausgebenden Männern in ihre Wettkämpfe führen mussten, welche ja durch ihren Körperbau eindeutig in vielen Disziplinen bessere Ausgangsbedingungen haben. Daher ist der Trans-Zirkus gerade bei einem Sportevent besonders deplatziert.

So schön der Gedanke ist, dass alle Nationen der Welt – auch jene wie der Südsudan und die Ukraine, in denen Kriege toben, – zur gleichen Zeit in allen möglichen Disziplinen miteinander friedliche Wettkämpfe liefern; so schön der Gedanke war, eine antike Tradition aus dem alten Griechenland in die Gegenwart zu transferieren; so absurd ist es doch, daraus gleichsam eine moderne Religion zu zimmern. Wie es diese Eröffnungsfeier und die dabei geschwungenen hohl-salbungsvollen Worte zweifellos versucht haben.

Es ist gleichsam eine List der Geschichte, dass sich diese Apotheose eines alten heidnischen Brauches durch die widerliche Blasphemie und den Trans-Zirkus selbst ad absurdum geführt hat. Sportwettkämpfe sind schön und spannend – aber sie werden unerträglich, wenn sie zu einer Ersatzreligion überhöht werden. Und man kann sich geradezu freuen, wenn solche Ersatzreligionen gleich selbst implodieren.

Der Eröffnungsskandal hat aber noch einen weiteren unbeabsichtigten Vorteil gebracht: Die koordinierte Sabotage-Aktion von Linksextremisten durch Anschläge auf die wichtigsten TGV-Zugsverbindungen Frankreichs ist dadurch in der öffentlichen Wahrnehmung völlig untergegangen. Und damit auch ihre linke Botschaft, die sich darüber empört, dass da erstens ein Wettbewerb stattfindet, und dass dieser zweitens de facto einer zwischen Nationen ist. Für die Linke, die ihre Kriege lieber im Zeichen der Internationale und des Weltkommunismus geführt hat, ist alles, wo Nationen vorkommen, des Teufels – obwohl sich fast die ganze Erdbevölkerung zu ihrer jeweiligen Nation bekennt, obwohl gerade Sportwettkämpfe der ideale Rahmen sind, wo die Pluralität, und, ja, auch Rivalität zwischen den Nationen in friedlicher Form, nach festgelegten Regeln und unter Aufsicht strenger Schiedsrichter stattfindet (auch wenn diese manchmal zwei Stunden nach Spielende brauchen, um herauszufinden, wer eigentlich gewonnen hat …). Der Nationenhass der Linken erinnert an den ebenfalls linksgewendeten deutschen Fußballverband, der eine Zeitlang aus Abscheu über das Wort "Nation" aus der "Nationalmannschaft" eine "Mannschaft" gemacht hat.

In das Kapitel der Peinlichkeiten gehört auch das Ausbuhen der israelischen Sportler. Das war das diametrale Gegenteil zur Inszenierung der Olympia-Religion der Toleranz und Diversität. Aber es war, wenn auch in vielen Übertragungen ignoriert, ein Blick in die Zukunft Frankreichs – das heute schon zum Gutteil eine islamische Republik zu sein scheint, in deren Zukunft  von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit nicht mehr viel übrig bleiben wird.

Eine weitere Olympia-Peinlichkeit war das Antreten eines Mannes bei Beach-Volleyball, der wegen Vergewaltigung einer Zwölfjährigen verurteilt worden ist und die Strafe dafür abgesessen hat. Dennoch scheint das Antreten bei Olympia mehr als deplatziert – passt aber irgendwie ganz in den Hexensabbat des Eröffnungsspektakels, das den Verlust aller Orientierungslinien für das signalisierte, was sich gehört.

Der Verlust aller Orientierungslinien in der Funktionärswelt des internationalen Sports hat sich auch im Fußball gezeigt. Dort ist jetzt tatsächlich Österreich verurteilt worden, weil bei einem Europameisterschaftsspiel im Sektor österreichischer Zuschauer das Transparent "Defend Europe" gezeigt worden ist. Wir lernen: In dieser Welt des Funktionärssports sind heute alle möglichen Dinge angesagt, die man früher als pervers bezeichnet hat. Aber Europa zu verteidigen, ist hingegen ein Verbrechen.

Zurück nach Frankreich: Da hat sich die linksliberale Mitte des Emmanuel Macron endgültig zwischen alle Stühle gesetzt – wobei sie nach zwei Wahlniederlagen ohnedies schon schwer angeschlagen war. Von links kommen Brandanschläge. Und der Rechten hat diese Eröffnung zweifellos weitere Massen zugetrieben, vor allem Christen und Frauen werden noch weniger Scheu haben, mit der Le-Pen-Partei zu kooperieren.

Dabei hatte sich Macron eigentlich einen schönen Triumph seiner Ideen und eine Apotheose seiner eigenen Person erwarten können. Während des geschmacklosen Spektakels hat er aber nur eine Leichenbittermiene (nach Klestil-Art) als frustrierte Reaktion aufzusetzen gewusst. Selbst nach der Eröffnung sind ihm zumindest bisher keine Worte eingefallen – und er hat lediglich einen Funktionär des Organisationskomitees die fälligen Worte der Distanzierung sprechen lassen. Was viel zu wenig ist.

PS: Eine ziemliche Peinlichkeit war das Ganze auch für die klassische Medienwelt, die wieder einmal erst durch das Internet und die dortige große Erregung mit Riesenverspätung draufgekommen ist, was sich da eigentlich abgespielt hat. Nur der ORF in seiner Diversitätsgeilheit war nicht verspätet: Er hat das Thema nicht einmal bis jetzt zur Kenntnis genommen ...

PPS: Besonders widerlich wäre das Trans-Spektakel (das in Wahrheit natürlich ein Spektakel der Schwulen-Szene gewesen ist), wenn dahinter eine Erpressung stünde. Dafür gab es zumindest wenige Tage davor einen auffallenden Präzedenzfall: Vom Berliner CDU-Bürgermeister wurde allen Ernstes verlangt, dass er sich – unter anderem – für eine Aufnahme der schwulen Queer-Fraktion in die deutsche Verfassung ausspricht. Worauf der Bürgermeister auf eine geplant Rede bei einer schwulen Kundgebung verzichtete. 

PPPS: Peinlich müsste die Serie der französischen Bahn-Brandanschläge eigentlich auch für die Grünen sein. Denn unter ihnen gibt es zweifellos auch viele, die sich echt um die Umwelt sorgen. Diese müssten eigentlich spätestens jetzt erwachen und merken, wie falsch es gewesen ist, sich ständig mit der radikalen Linken ins Bett zu legen. Denn wenn diese wichtige Bahnlinien durch Brandanschläge lahmlegt, löst sie damit einen gewaltigen zusätzlichen Sturm von Passagieren von der Bahn auf die Straße aus – also das Gegenteil dessen, wofür die offiziellen Grünen vorgeben zu kämpfen.

PPPPS: Und noch eine Peinlichkeit – die aber nichts mehr mit Olympia zu tun hat, sondern "nur" ein weiteres Exempel für die Orientungslosigkeit der Linksliberalen ist: Da fordert der EU-Abgeordnete Brandstätter jetzt öffentlich den Ausschluss der Abgeordneten einer anderen Partei aus dem EU-Parlament, nur weil deren Parteichef etwas getan hat, was ihm nicht passt: nämlich mehrere Reisen an Brandstätter nicht genehme Ziele. Das einzige, was in Wahrheit zu verbieten wäre, ist, dass Menschen wie Macron oder Brandstätter als liberal bezeichnet werden.

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