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Es ist eine alte Mär und ein hunderte Mal von Diplomaten und Politikern vieler Länder angewendeter Trick: Man sagt in Richtung Nahost "Zweistaatenlösung", man erweckt den Eindruck, dass das auch irgendetwas mit einer Lösung zu tun hätte, und hofft, damit eine Zauberformel ausgesprochen zu haben, um das Problem zumindest rhetorisch vom Tisch zu haben. Was aber aus mehreren Gründen das absolute Gegenteil einer Lösung ist.
Der bekannte Kern des Konflikts: Beide Seiten, die jüdisch-israelische und die islamisch-arabische, wollen das gleiche Territorium für sich haben, oder zumindest große Teile davon. Alle verhandelten Abgrenzungskompromisse Richtung Zweistaatenlösung sind gescheitert, insbesondere die aus dem in Norwegen (übrigens ein Nato-Staat!) ausgehandelten Oslo-Abkommen. Vor allem sind sie an der innerarabischen Unfähigkeit gescheitert, einen Konsens über einen Kompromiss zu erzielen – selbst wenn man annimmt, dass der damalige Palästinenserchef Arafat ehrlich eine Lösung gewollt hat, als er in Oslo unterzeichnet hat. Aber auch auf israelischer Seite setzten sich bald radikalere, kompromissunfähige und -unwillige Kräfte durch.
Inzwischen kommt einem heute das Oslo-Abkommen wie ein Märchen aus der guten alten Zeit vor. Denn inzwischen ist die Einstellung der neuen Generationen viel härter geworden. Angestachelt und finanziert vor allem von den Mullahs in Teheran lehnen die Araber härter denn je, lehnt insbesondere immer die im Gaza-Streifen relativ demokratisch gewählte Hamas-Organisation jeden Kompromiss ab. Die Kompromisslosigkeit ist nicht nur in der Hamas-Charta festgehalten, sie wird auch durch den eingängigen Slogan zusammengefasst, der vom Nahen Osten über Wiener Plätze bis zu amerikanischen Unis ständig gebrüllt wird: "From the river to the sea, palestine will be free."
Dieser Spruch heißt nichts anderes: Die islamischen Araber erheben einen absoluten Machtanspruch auf das gesamte Staatsgebiet Israels. Da bleibt kein Hauch von Kompromiss möglich, kein Quadratmeter für einen jüdischen Staat.
Damit nur ja niemand glaubt, die Haltung der Hamas wäre bloß eine rhetorische Übertreibung, feuerte sie von Gaza aus im Lauf der Jahre unzählige Raketen auf Israel. Und als die Israelis in der Raketenabwehr so weit waren, dass diese Raketen in den allermeisten Fällen zu einem zerberstenden Lichterregen am Horizont reduziert werden konnten, entschloss sich die Hamas zum schrecklichen Massaker vom 7. Oktober. Das Massaker führte zu über tausend Opfern, zu massenhaften Vergewaltigungen, zu Schüssen auf die Köpfe von am Boden hockenden Kindern und zu zahllosen Geiselnahmen, deren Opfer seither in unterirdischen Gängen darben müssen, wenn sie überhaupt noch am Leben sind.
Wie kann da ein vernünftiger Mensch auf den Gedanken kommen, von Israel ausgerechnet jetzt zu verlangen, mit einem von der Hamas geführten oder beeinflussten Araberstaat Seite an Seite zu leben, einem solchen Staat von Israel kontrolliertes Land zu überlassen und ihm vielleicht auch noch wirtschaftlich zur Seite stehen (nachdem die islamische Welt ja immer nur Waffen und Kampfaufrufe schickt)?
Das ist für Israel schlicht absolut unzumutbar. Das ist auch in jeder Hinsicht eine Totgeburt. Es gibt nicht das geringste Anzeichen, dass die Hamas-Führer, dass die hinter ihr stehenden Iranischen Mullahs, dass die Muslimbrüder, aus denen die Hamas hervorgegangen ist, Israel auch nur irgendetwas zugestehen wollen. Ihre ganze innere Kraft stammt aus dem Vernichtungswillen gegen ganz Israel und alle Juden, aus dem Hass, der schon aus allen Seiten der (übrigens von der UNO und damit auch Österreich finanzierten!) arabisch-palästinensischen Volksschulbücher quillt. Sie stammt letztlich aus der wahnwitzigen Idee, dass Gebiete, wo irgendwann einmal der Islam geherrscht hat, gemäß irgendeinem heiligen Recht immer islamisch bleiben müssen (das ist wohlgemerkt ein Anspruch, den die Moslems umgekehrt nie den anderen Religionen zugestanden haben, weder den Juden noch den Christen, die ebenfalls lange im Raum Palästina dominierend gewesen sind). Dieser ideologisch-religiös untermauerte Anspruch ist auch deutlich in der türkischen Regierung nachweisbar. Der Chef des "Diyanet", der von der Muslimbrüder-Ideologie durchtränkten obersten Religionsbehörde des Landes (deren österreichische Exponenten unlängst vom SPÖ-Chef Babler einen um Unterstützung werbenden Besuch bekommen haben), hat Israel als "rostigen Dolch im Herzen des Islam" bezeichnet.
Leider hat Israel also recht, wenn es meint, dass vor der totalen Ausschaltung der Hamas und aller anderen radikal-islamistischen Bewegungen keine Chance auf eine auch nur irgendwie positive Entwicklung besteht, auf irgendetwas, was im Entferntesten mit Frieden oder Lösung zu tun hätte. Allem Gequatsche von "Vermittlung", von "Zwei"- oder Einstaatenlösung zum Trotz ist das unmöglich.
Ja, noch viel schlimmer: Wer ausgerechnet jetzt irgendeine Konzession an die Hamas fordert, tritt für eine massive Belohnung des fürchterlichen Massenmordes vom 7. Oktober ein. Solche Konzessionen würden sogar die größte Ermutigung und Motivation zu weiteren Terroranschlägen bedeuten, die es je gegeben hat!
Dennoch haben einige linke Regierungen jetzt einen "Staat Palästina" anerkannt, manche wie jene in Schweden haben das auch schon früher getan. Das prominenteste Land, das ausgerechnet jetzt einen Staat Palästina anerkennt, ist das sozialistisch regierte Spanien (ungeachtet der Tatsache, dass andere Länder dann eigentlich mit der gleichen Logik einen "Staat Katalonien" anerkennen könnten).
Das tieferliegende Motiv, warum sich die internationale Linke immer wieder ins islamisch-nationalistische Lager begibt, ist klar: Beide hassen den Westen.
In dreifacher Hinsicht tragen aber auch die Israelis selber schuld an ihrer gegenwärtigen Lage:
In solchen Situationen immer Nein zu irgendwelchen Konzessionen zu sagen, obwohl man dafür – wahrscheinlich – Menschen freibekäme, ist zwar menschlich und oft auch parteipolitisch hart für Regierungen. Das löst auch meist einen kritischen Mediensturm aus. Aber langfristig erweist es sich immer als richtig, wie einige Beispiele zeigen.
Im Grund kann man in Palästina von einem schon hundertjährigen Krieg der Araber gegen die Juden sprechen:
Aber auch viele internationale Organisationen, von den internationalen Gerichtshöfen mit islamischen Chefanklägern ganz zu schweigen, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Etwa auch das Rote Kreuz, das allen Ernstes jetzt behauptet: "Wir haben keine Spuren von Waffen oder Geiseln in Gaza-Spitälern gefunden." Was die Israelis mit gewisser Logik an einen Rotkreuz-Besuch 1944 in Auschwitz erinnert hat: "Wir fanden keine Spuren oder Installationen für die Ermordung ziviler Gefangener in Auschwitz."
Ist die ganze Lage wirklich hoffnungslos? Eine kleine Chance könnte man in dem in der Westbank regierenden Palästinenserpräsidenten Abbas sehen, auch wenn er sowohl von der Hamas wie auch vielen Israelis immer wieder als korrupt hingestellt wird (was aber natürlich die Hamas auch ist, zusätzlich zu ihrer totalitären Brutalität). Abbas hat jetzt scharf Iran attackiert, der ja hinter den ständigen Angriffen der Hamas und der Hisbollah (aus dem Libanon) auf Israel steckt: Iran wolle mit seiner Politik "das Blut der Palästinenser opfern".
Ein Kompromiss mit ihm wäre vielleicht denkbar. Auch wenn er ebenso wie Israel Anspruch auf Jerusalem erhebt. Was aber immerhin einen kleineren Gegensatz darstellt als der Anspruch der Hamas auf ganz Israel.