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Alle zwei Jahre ist die halbe Welt – vor allem ihr männlicher Teil – besonders schlimm fußballverrückt. Das ist verständlich, ist doch Fußball oft extrem spannend; die allermeisten Männer haben ihn auch selbst zumindest in ihrer Jugend ausgeübt. Nur fast nie wird die Frage behandelt: Wer verdient eigentlich an den dabei ins Rollen kommenden Milliarden?
Da sich Staaten viele Jahre vorher streiten, wer Welt- oder Europameisterschaften austragen darf, da immer wieder Hinweise auf Bestechungsmillionen für internationale Funktionäre auftauchen, scheint ja viel darauf hinzudeuten, dass es die austragenden Staaten sind, die da am Ende verdienen.
Allein, dem ist nicht so. Die Staaten machen das aus Prestigegründen, weil Regierungen glauben, es hilft ihnen innenpolitisch. Lediglich bei Ski-Wettbewerben sind attraktive Wettkämpfe eine gute Werbung für die Region als Tourismuszielort und auch für die Ski-Produzenten. Aber bei Fußball? Niemand plant seinen Urlaub um, weil irgendwo einmal eine EM oder WM stattgefunden hat.
In Summe kosten die Gastgeberstaaten die Spiele viel mehr, als sie ihnen bringen. Man denke etwa an den teuren Bau moderner Stadien. Man denke an die Zehntausenden Polizisten, die wochenlang Überstunden schieben. Man denke an die zahllosen Auflagen der Verbände wie der UEFA oder FIFA. Man denke an die eindrucksvollen Steuerbegünstigungen, welche diese als Bedingung für den Zuschlag an ein bestimmtes Land verlangen. Und man denke an den Produktivitäts-Rückgang, weil Millionen während der Spiele lieber vor dem Fernseher, in Fanzonen oder Stadien sind als am Arbeitsplatz.
Gewiss steigt der Bierumsatz, dafür sinken viele andere Umsätze. In fernsehfreien Restaurants, in Baumärkten, bei Kultureinrichtungen. Auch in Hotels fliehen normale Touristen vor den Fans.
Die Einnahmen kommen weitestgehend den internationalen Veranstalterverbänden zugute, die von Korruption zerfressen sind, aber gleichzeitig auf Political Correctness pochen. Das trifft nicht nur auf die Tickets und Fernsehrechte zu, sondern auch auf jede Werbung rund um die Spiele. Selbst der Name des "Allianz"-Stadions wird abgedeckt, weil diese Versicherung nicht zu den offiziellen Sponsoren zählt.
Die internationalen Verbände geben einen Teil der satten Einnahmen an die nationalen Verbände und diese wieder einen Teil an die Vereine weiter. Der staatliche Nutzen ist hingegen sehr gering und in einer ökonomischen Gesamtbetrachtung eindeutig ein Verlust. Wirklich verdienen am Ende, wenn man von Funktionärskorruption absieht, vor allem die Topspieler, von denen die erfolgreichsten in ihrer Karriere hunderte Millionen angesammelt haben, ein Herr Mbappe aus den französischen Banlieus sogar 200 Millionen pro Jahr.
Ob ihnen das Geld freilich wirklich am Ende in der erwarteten Höhe übrigbleibt, ist durchaus offen. Sind doch allzu viele zwielichtige "Berater" an ihnen dran. Und keine Berufsgattung "investiert" so viel in Ferrari- und Lamborghini-Autos wie jene, die den Ball (und die Gegner) am geschicktesten treten können.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".