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Pfui die Arbeit!

"Hoch die Arbeit!" Das war am Beginn und in den ersten Jahrzehnten der zentrale Slogan der Arbeiterbewegungen zum 1. Mai. Heute ist zumindest die als Arbeiterpartei gegründete Sozialdemokratie vom genauen Gegenteil geprägt, das man nur in einem "Pfui die Arbeit!" zusammenfassen kann. Die Partei ist heute dominiert von Studenten, von Künstlern, von Journalisten, von Arbeiterpensionisten, von Eisenbahnern, von Gemeinde-Wien- und etlichen sonstigen Beamten sowie von eingebürgerten Migranten (sofern diese nicht schon zu eigenen Türken-, Moslems- oder Migrantenparteien gewechselt sind, die jetzt vielerorts zu sprießen beginnen). Die österreichischen Arbeiter fühlen sich hingegen nicht mehr sonderlich daheim bei der SPÖ. Sie haben sich mehrheitlich den Freiheitlichen angeschlossen, in Deutschland wurde zumindest in etlichen Regionen die CDU "die" Arbeiterpartei.

Die meisten Arbeiter können nur noch lachen über die Denkwelt eines Andreas Babler, der als oberste Leitlinie die lineare Fortschreibung von Forderungen des vorletzten Jahrhunderts hat. Auf die 60-, die 48-, die 45-, die 40- und die 38-Stunden-Woche folgt in seiner Logik die vehemente Forderung  nach einer 32-Stunden-Woche. Bis dann eben die Null-Stunden-Woche in weiteren Etappen als logisches Fernziel erreicht ist.

Der Traiskirchner Heurigenwirt hat ganz offensichtlich jedes Gefühl verloren, was die Arbeiter wirklich bewegt und wie sie leben.

Arbeiter haben heute eine weit höhere Identifikation mit ihrem Unternehmen und ihrer Arbeit als je zuvor. Das ist nicht mehr der Klassenfeind sozialistischer Denkwelten. Sie sind stolz darauf, was sie gemeinsam, was sie mit Ingenieuren und Kaufleuten zusammen leisten. Sie spüren, dass ihr Arbeitgeber in fast allen Branchen in einem harten Wettbewerb nicht zuletzt mit dem Ausland steht. Und sie schätzen es, wenn er in diesem Wettbewerb reüssiert. Sie sind sogar stolz darauf, dass der Chef ein teureres Auto fährt als sie selbst. Besonders stolz sind sie ohne jeden Neid (den gibt es nur in der SPÖ-Propaganda), wenn der Firmeneigentümer zur kleinen Klasse der österreichischen Milliardäre gehört.

Sie fühlen sich nicht mehr ausgebeutet. Sie wissen, was sie sich neben dem Job und durch den Job auch privat leisten können. Fast jeder der Arbeiter – außerhalb Wiens –, mit denen ich in den letzten Jahren gesprochen habe, hat sich in den letzten Jahren auch ohne 32-Stunden-Woche ein Haus bauen können, oder ist gerade dabei, das zu tun, oder tut es schon für den Nachwuchs.

Nicht, dass sie sich nicht freuen, wenn sie noch mehr Geld für noch weniger Arbeit bekämen. Aber sie spüren, dass sich das alles nicht ausgehen kann, was ihnen da Babler verspricht. Und sie ahnen auch, dass sein Universal-Rezept "Der Staat soll zahlen" eine Milchmädchenrechnung ist. Sie wollen von ihrer guten Arbeit leben und nicht vom Staat und seinen Schulden.

Sie fühlen sich auch kulturell und emotional nicht mehr wohl in einer Partei, in der Politologen mit weltfremden Phrasen und Theoremen den Ton angeben. Vor allem aber spüren sie in zentralen Bereichen, dass die Sozialdemokratie, die einst immer die Interessen der Arbeiterschaft vertreten hat, das nicht mehr tut. Dass sie sogar schuld an jenen beiden Entwicklungen ist, vor denen den Arbeitern heute am meisten bangt.

Die eine ist die Übernahme der grünen Ideologie-Positionen, die weitgehend das "Hoch die Arbeit!" verdrängt haben. Das war zuerst nur eine atmosphärische Unverträglichkeit für die Arbeiterklasse, für die "Heimat" immer etwas selbstverständlich Positives war, während dieser Begriff jetzt in der Partei als "faschistisches" Unwort behandelt wird. Sie hatten auch nur ein verächtliches Lächeln für den verkrampften Feminismus aus dem grünen Eck.

Aus diesen kulturellen Konflikten wurden dann  von Jahr zu Jahr auch mehr existenzielle Interessenkonflikte:

  • zuerst in der Industrie für viele dortige Arbeiterjobs (wo beispielsweise jeder Straßen-, Kraftwerks- und Fabriksbau durch die Interessen der Lurche bedroht wurde),
  • dann bei der Atomkraftfrage (wo sich Arbeiter und Gewerkschaft anfangs klar für Atomkraftwerke engagiert haben, wo heute hingegen die SPÖ ein geradezu militanter Atomkraftgegner ist),
  • und schließlich durch die Klimadoktrin (wo die grüne Ideologie zur unmittelbaren Bedrohung des persönlichen Umfelds der Arbeiter geworden ist, vom grünen und inzwischen auch roten Kampf gegen die Autos bis zur Sorge um die Heizkosten im neuen Einfamilienhaus).

Noch mehr empört als über die Beeinträchtigungen durch die diversen von der Sozialdemokratie übernommenen grünen Ideologien sind die Arbeiter über die von Rot und Grün geförderte Massenmigration aus dem islamischen und afrikanischen Raum. Sie sind das weniger wegen der Billigkonkurrenz im untersten Arbeitsmarkt-Segment, weil sie ja zumindest als Facharbeiter recht gesicherte und gut bezahlte Jobs haben. Viel mehr ärgern sich die Arbeiter über den Zuzug dieser Migrantenmassen gerade in die typischen Arbeiterviertel.

Binnen weniger Jahre fühlen sie sich fremd in der eigenen Wohngegend. Sie sehen, dass ihre Kinder in ihrer Lebensperspektive geschädigt werden, weil sie in Schulen gehen müssen, wo die Mehrzahl der Mitschüler daheim eine andere Sprache spricht als Deutsch und eine völlig fremde Wertehierarchie hat. Sie spüren eine Zunahme der Kriminalfälle.

Diese beiden großen Sorgen so vieler österreichischer Arbeiter haben sie der FPÖ in die Arme getrieben, die sowohl bei Klima wie auch bei Migration die klarste Gegenposition zu den Grünen eingenommen hat. Während die SPÖ und die anderen Linksparteien deren Ideologien praktisch zu hundert Prozent übernommen haben. Während die ÖVP zumindest in der Klimafrage halb mit den Grünen mitschwimmt.

Für viele Arbeiter ist daher das "Hoch die Arbeit!" aus SPÖ-Munde nur noch verklungene und verkalkte Nostalgie. Wenn nicht gar Heuchelei. Denn die Babler-SPÖ schätzt nicht die Arbeit, sondern die Nichtarbeit. Denn die grün gewordenen Sozialisten schätzen nicht die Arbeiter, sondern scheinen ständig nachzudenken, wie sie deren Leben, deren kleinbürgerlichen und durch Arbeit erworbenen Wohlstand durch grüne Verbotspolitik erschweren können.

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