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Kogler und Babler: Doppelt amüsant

Ich gebe zu, ich war weder am grünen Landesparteitag noch beim Maiaufmarsch der SPÖ Wien. Aber ich nehme einmal an, dass die klassischen Medien korrekt von beidem berichtet haben, dass da nicht etwa die Künstliche Intelligenz den referierenden Parteiobmännern etwas in den Mund gelegt hat. Daher amüsieren die Wortmeldungen beider Politiker recht kräftig.

Den lautesten Lacher löst zweifellos Andreas Babler durch folgende Wortansammlung aus, die wohl zu einem endgültigen Urteil über die Intelligenz seiner Phrasen (und seiner Person) führen. Denn er rief voller Pathos wörtlich: "Dass Frauen für die gleiche Arbeit, die gleichwertige Arbeit noch immer dasselbe Geld kriegen: Das werden wir abschaffen."

Ach Babler, kann man da nur sagen.

Und selbst wenn wir einmal annehmen, er habe sich da eh bloß versprochen und das Gegenteil gemeint, bleibt die amüsierte Frage offen, wie der Heurigenwirt denn dieses "Abschaffen" erreichen will: Vielleicht durch Abschaffung des noch immer auf viele Jahre niedrigeren Frauenpensionsalters trotz höherer Lebenserwartung? Und wie will er die "Gleichwertigkeit" einer Arbeit messen? Wie will er verhindern, dass ein gesuchter Mechaniker mit Lehre deutlich mehr bekommt als eine Frau mit Verkäuferinnenlehre? Ist eine Frau mit akademischem Abschluss, die als Apothekerin angestellt ist, gleichwertig mit einem Mann mit akademischem Abschluss, der als angestellter Ingenieur die Verantwortung für einen Brückenbau trägt? Und wer zahlt die Milliarden, die es kostet, um allen Apothekerinnen, Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern, Sekretärinnen, wenn sie ihren Namen durch die Worte "Magister" oder "Bachelor" erweitern dürfen, das Gleiche zahlen zu können wie jenem Ingenieur, der seinem Arbeitgeber logischerweise sehr viel wert ist? Oder müssen wir uns das so vorstellen wie im real existierenden Sozialismus des einstigen Osteuropa, wo alle gleich wenig gehabt haben, wo keiner viel gearbeitet hat, weil er ja bei Mehrleistung nicht mehr bekommen hätte?

Die Wahlkampfzeit wird eine ganz schlimme, in der wir uns noch viele solche Babler-Brabbeleien anhören werden müssen.

Zu einem ganz anderen Thema hat sich der grüne Parteichef Werner Kogler geäußert, als er einer anderen Partei "Verrat des Volkes" vorgeworfen und verlangt hat, dass beim Spionageskandal "zusammengeräumt" gehört. Wer bei solchem Vokabular zugehört hat, hat schon sehr genau auf die im Saal angebrachten Plakate schauen müssen, um festzustellen, um welche Partei es sich da handelt. Aber vielleicht hat Kogler ja Herbert Kickl als seinen Redenschreiber engagiert …

Wirklich interessant ist aber der Satz, den ich weiters darüber lese, wie Kogler die Spionageaffäre kommentiert hat: "Wenn es jemals eine Begründung für einen tief gehenden U-Ausschuss gegeben habe, dann den".

Das heißt die bisherigen Ausschüsse waren grundlos, sinnlos. Das ist nun in der Tat das wahrste und klügste Urteil über alle bisherigen U-Ausschüsse. Es ist nur recht erstaunlich und amüsant, es ausgerechnet aus Koglers Mund zu hören. Etwa, wenn man sich daran erinnert, mit wie viel Hass etwa die grüne Frau Tomaselli sich da engagiert hat. Etwa, weil der letzte Ausschuss ein einziges konkretes  Produkt zustande gebracht hat: dass die Justiz der grünen Frau Zadic den schwarzen Bundeskanzler stürzen konnte, weil er sich angeblich semantisch nicht genau über seine Rolle bei einer Personalbestellung durch den Finanzminister ausgedrückt hatte. Genauer gesagt war das die Zadic gegenüber weisungsgebundene Staatsanwaltschaft und ein disziplinär wegen des Schadens, die er einem ÖVP-Politiker zugefügt hat, sowie wegen seines rechtswidrigen Zusammenspiels mit dem früheren Zadic-Kollegen Pilz heftig verurteilter Staatsanwalt, den Zadic schnell für den Kurz-Prozess ins Richteramt hieven ließ.

Es ist eigentlich erstaunlich ehrlich, wenn Kogler jetzt erkennt, wie unsinnig all die bisherigen Untersuchungsausschüsse gewesen sind. Es ist aber dennoch mehr als naiv, wenn der Grünen-Chef glaubt, dass ein weiterer Ausschuss in einer Causa einen Sinn hätte, in die mit Sicherheit nur polizeiliche, geheimdienstliche und strafrechtliche Erhebungen mehr Licht hineinbringen können. Und sicher nicht neuerliche Parteipolemik und semantische Haxlstellerei.

PS: Wer sich auch über einen deutschen Grünen und seine Rechenkünste amüsieren will, konnte das dieser Tage bei Robert Habeck tun, der in einer Fernsehdiskussion sagte: "Wenn ein Auto 15.000 Euro kostet und es kostet dann auf einmal 20.000 Euro, dann ist es ein viertel Prozent - äh, also 25 Prozent teurer." Freilich, Habeck hat sich in seiner philosophischen Dissertation ja nur mit Gedichten befasst, da braucht man nicht rechnen zu können. Als deutscher Wirtschaftsminister offenbar auch nicht. 

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