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Indien ist eine der positivsten Erfolgs-Stories der Weltgeschichte. Daran ändert die Tatsache nichts, dass Ministerpräsident Modi, der Vater dieses Erfolges, ein betonter Hindu und betonter Inder ist. Aber er hat durch eine wirklich freie Marktwirtschaft die Energien eines fleißigen und talentierten Volkes entfesselt.
Indien hat weder große Bodenschätze noch hat es Eroberungskriege geführt, um sich den Reichtum anderer anzueignen. Allerdings hat es zwei Grenzkonflikte mit den Nachbarn Pakistan und China, die zwar mehrmals militärisch eskaliert sind, die aber letztlich immer unter Kontrolle gehalten worden sind, sodass keine große Katastrophe entstanden ist (auf die Frage, wer an diesen Konflikten schuld ist, sei nicht näher eingegangen, nur soweit: Die Argumente Pakistans klingen etwas besser als jene Chinas).
Statt sich von diesen Konflikten ablenken zu lassen, hat sich Indien auf seine innere Entwicklung konzentriert. Wer in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Indien gewesen ist, dem ist eine unglaubliche Bildungsorientierung aufgefallen: Für nichts wird soviel Werbung gemacht wie für diverse Schulen, ob es nun um Sprachen geht oder um Programmieren.
Gewiss: Dass Indien China an Bevölkerungsgröße überholt, klingt eher beängstigend denn als Leistung. Aber auch in Indien geht das Bevölkerungswachstum langsam – und auf natürlichem Weg zurück (weil gebildete Mütter und wohlhabende Eltern weniger Kinder haben). China erlebt derzeit hingegen den späten Schock der einst von aller Welt gepriesenen Ein-Kind-Politik: Das ostasiatische Reich leidet an Überalterung, der Nachwuchs ist dünn geworden. Deswegen hat die Führung in Peking auch die Ein-Kind-Politik geschreddert.
Indien ist heute die wirtschaftlich am raschesten wachsende Großmacht der Welt. Industrie, Infrastruktur und IT als Schwerpunkte. Es übernimmt auch immer mehr Verantwortung (etwa zur Sicherung des Seewegs in Nahost). Es ist für Investoren, die sich derzeit im Rekordtempo von China und seiner staatsregulierten Wirtschaft abwenden, zusammen mit anderen Asiaten wie Vietnam, Philippinen oder Thailand sehr attraktiv.
Indien betreibt geschickte Schaukelpolitik zwischen Ost und West. Es kauft billiges russisches Öl und ist dennoch eine Demokratie mit Freiheit der Meinung und Wirtschaft.
Das Land ist nicht perfekt. Aber es ist ein exzellenter Beweis, dass freie Marktwirtschaft und Entwicklung ja doch besser funktionieren als Marktwirtschaft unter der Knute einer totalitären Partei.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".