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In einer ganzen Reihe von Aspekten sind die jüngsten Aufregungen und Enthüllungen um Lena Schilling bemerkenswert. Frau Schilling ist jene auf die ständige Wiederholung der Worte "Klima", "Herz" und "rechte Hetze" reduzierte Sprechpuppe, deren Antlitz derzeit überall die Straßen schmückt und die offenbar nicht nur das Schönste, sondern auch das Beste ist, was die Grünen für die EU aufzubieten haben (als deren Erfinder sich die Grünen derzeit ja empfinden, obwohl sie ja die EU jahrzehntelang wild abgelehnt hatten). Elf Beobachtungen zum jüngsten Drama der österreichischen Innenpolitik und seinen Folgen, das nur scheinbar eine oberflächliche Farce ist, sondern etliches an tieferer Bedeutung und Erkenntniswert hat.
Diese Beobachtungen im Einzelnen:
Und immerhin hat das Blatt auch das Faktum einer formalrechtlichen Erklärung an die Öffentlichkeit gebracht, in der sich Schilling bei sonstiger Strafe verpflichten musste, schlimme und offenbar unzutreffende Details aus dem Privatleben von Freunden nicht mehr weiterzutratschen. Dieses Faktum musste Schilling auch zugeben. Es ist an sich schon extrem peinlich und bestätigt tendenziell die übrigen quellenlosen Vorwürfe, die der "Standard" in seiner Szene eingesammelt hat.
Statt dessen wurde sofort wieder die grüne Schallplatte "Klima und rechte Hetze" aufgelegt. Die Vorwürfe als irrelevant abzutun, ist aber ein großer Irrtum der Grünen: Denn der Charakter eines Spitzenkandidaten ist alles andere als dessen Privatsache.
Nur in einer direkten Demokratie hätten die Grünen so argumentieren können, wie sie es jetzt versuchen, nur dort hätten sie sich ganz auf ihre angeblich sachlichen Themen "Klima", "Herz" und "rechte Hetze" reduzieren und die aufgestellten Personen als irrelevant hinstellen können.
Diese weist jede unerwünschte Argumentation mit der Behauptung zurück, dass man ja nur deshalb kritisiert werde, weil man die falsche Hautfarbe habe, das falsche Geschlecht, die falsche "sexuelle Orientierung", die falsche Religion. Mit solchen woken Argumenten fühlt man sich dauerhaft im Leo und versucht, jeden Kritiker automatisch in die Rolle eines Rassisten, eines Frauenhassers, eines Schwulen- oder Transhassers oder eines geisteskranken Islamophoben zu versetzen.
Das ist doppelt infam, weil seit Jahren die rote teilweise sogar kriminelle Schlammschlacht nach Silberstein-Art hemmungslos gegen Männer des rechten Politspektrums praktiziert worden ist. Diese ständige Schlammschlacht haben die Grünen immer begeistert bejubelt, beziehungsweise über ihren Zugriff auf die Justiz sogar unterstützt. Man denke etwa an ihre Opfer Strache, Kurz, Pilnacek und viele andere Männer mehr. Aber bei Attacken auf Schilling oder Föderl-Schmid heißt es dann plötzlich immer: Pfui, das ist ja frauenfeindlich.
Jeder Kontakt mit einem anderen Menschen, der irgendeine Angriffsfläche bietet, wurde von den Linken seit Jahren zum nationalen Skandal hochgepeitscht. Selbst in privaten Bibliotheken wurde gekramt, ob dort nicht etwa ein Liederbuch mit bösen Liedern steht; und wenn man es gefunden hatte, hat man sich wochenlang darüber empört.
Vor allem sind dichte und recht glaubwürdige Hinweise auf den Charakter eines Quereinsteigers, der sich bisher ja naturgemäß überhaupt nur im privaten und halbprivaten Bereich etwa der Intrigen in der Straßenbesetzerszene gezeigt haben konnte, alles andere als nur privat. Denn der Charakter bleibt der absolut gleiche, der dann später im öffentlichen Leben zum Agieren kommt.
Dies ist aber auch ein Beweis für die Dummheit der Linken: Das gilt auch für die regelmäßigen studentischen Aktionen der gleichen Qualität. Denn von der 68er Studentenrevolution über die Straßenbesetzungen bis zu den jetzigen antisemitischen Besetzungs-Camps wecken und stärken solche Aktionen politisch primär immer nur den Widerstand jener rechten Kräfte, die Recht und Ordnung gegen jugendliches Chaos stärken wollen.
Erst in der Zeit der erwachsenen Reife, die in der Regel zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr erreicht wird, wachsen die meisten Männer und Frauen aus diesem Sumpf heraus. Dieses Herauswachsen ist Frau Schilling noch in keiner Weise gelungen.
Man denke nur an die einstigen Superstars Androsch, Grasser oder Kurz, die alle schon mit 30 an der Spitze ihrer – letztlich kurz bleibenden – Karriere waren. Auch bei ihnen wurde das Erfahrungsdefizit früher oder später schlagend, auch wenn die Justiz-Kampagne gegen die beiden letztgenannten eindeutig schwere ideologische Schlagseite hatte, wie inzwischen eindeutig bewiesen ist; möglicherweise ist sie aber auch bei Androsch Folge SPÖ-interner Grabenkämpfe gewesen (die ich persönlich, sei ehrlich gesagt, damals noch nicht so genau analysiert habe). Aber ganz eindeutig haben alle aus Erfahrungsmangel schwere politische Fehler gemacht.
10. Quereinsteiger: Die Grünen haben mit der Aufstellung Schillings jenen Fehler begangen, den früher schon mehrmals andere Parteien begangen haben: Sie haben sich und ihre Kandidatenlisten mit Quereinsteigern geschmückt, die sich in irgendeinem anderen Gebiet, sei es Sport, sei es Kultur, sei es Medien, sei es Wissenschaft hervorgetan und schöne Popularitätswerte in der jeweiligen Szene erreicht haben.
Diese Quereinsteiger sind regelmäßig wie eine Silvesterrakete aufgestiegen – und sehr bald so wie diese folgenlos verglüht. Denn Politik ist nun einmal ein schwieriger, herausfordernder, erbarmungsloser und viel Erfahrung erfordernder Beruf – so faszinierend das Gefühl auch sein mag, die Welt verändern zu müssen und können. Lediglich als quer einsteigende Fachminister in Bereichen, die unmittelbar mit ihrer Vorerfahrung zu tun haben, können sie bisweilen reüssieren, wie etwa Wirtschaftsminister Martin Kocher oder der frühere Bildungsminister Heinz Faßmann, aber da auch nicht alle, wie Nachfolger Martin Polaschek beziehungsweise Vorgängerin Margarete Schramböck zeigen.
11. Politischer Nachwuchs: Das ist sicher die allerproblematischste Seite des Hochkochens der Schilling-Affäre: Als Folge werden noch weniger intelligente, anständige und tüchtige junge Leute den Weg in die Politik wagen, wo wir sie aber dringend bräuchten – sobald sie auch die nötige Reife und Erfahrung im Beruf des Politikers gesammelt haben.