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Es ist beklemmend, von links wie rechts politische Vorschläge zur Änderung des österreichischen Einkommensteuer-Tarifs zu hören, welche das System noch leistungsfeindlicher machen; welche die Menschen demotivieren, mehr zu arbeiten, sich mehr anzustrengen, um mehr zu verdienen.
Aber genau diesen Effekt hat absolut jede Änderung des Steuersystems, welche die Progression noch steiler macht, also den Prozentsatz meines Einkommens, den ich an den Staat abliefern muss, wenn ich mehr verdiene. Das am meisten zu Leistung motivierende System wäre eindeutig das einer Flat Tax, wie es in etlichen der Reformstaaten rund um Österreich gilt, wie es diesen Staaten in den letzten 30 Jahren auch zu einem fast alljährlich höheren Wachstum verholfen hat. Dort hat man von absolut jedem Einkommen (abgesehen von ganz niedrigen) einen gleich hohen Prozentsatz abzuliefern. Etwa in Ungarn sind das 15 Prozent – was gar nicht so wenige Österreicher, die hierzulande von Spitzensteuersätzen von 50 oder gar 55 Prozent bedroht sind, zur Übersiedlung motiviert hat (auch wenn ihre genaue Zahl nicht bekannt ist).
Linke Parteien zeichnen sich quer durch Europa meist durch den Drang aus, Spitzenverdiener mit noch höheren Steuersätzen belegen zu wollen. Die ÖVP in Österreich wiederum will zwar jetzt an sich verdienstvollerweise die Steuer senken – aber primär die der alleruntersten Einkommensklasse. Das aber führt logischerweise zu einer noch steileren Progression ab der nächsten Klasse. Offenbar hat man in Österreich panische Angst, diffamiert zu werden, würde man irgendeine Maßnahme setzen, die auch Gutverdienern zugute kommt.
Aber in Wahrheit braucht das Land ein Drehen an all jenen Schrauben, welche die Menschen zum Mehrarbeiten motivieren, etwa dazu, dass viele von der Teilzeitarbeit in die Vollzeit-Arbeit wechseln, dass "Pfuschen" immer weniger attraktiv wird, dass niemand mehr der Steuersätze wegen seinen Wohnsitz ins Ausland verlegt, dass auch neben der Pension noch legal gearbeitet wird.
Es geht auf den Punkt gebracht darum, dass man nie wieder typisch österreichische Sätze hört wie: "Ich bin doch nicht blöd, für den Staat mehr zu arbeiten." Oder einfach: "Das Mehrarbeiten zahlt sich für mich nicht aus."
Offenbar wagt aber auch keiner der Großökonomen, öffentlich Klartext zu reden und sich mit allen Parteien gleichzeitig anzulegen ...
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".