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Die deutschen "Anti-Rechts"-Demonstrationen der letzten Tage haben durch gleich zwei Faktoren endgültig bewiesen, dass der Aufstieg der rechtspopulistischen AfD nicht zu stoppen ist. Daran kann auch die skurril hochgezwirbelte Aufregung um eine ausspionierte private Diskussionsveranstaltung zum Thema "Remigration" nichts ändern, was ja nur ein anderes Wort für Abschiebung illegal gekommener Migranten ist. Gleichzeitig zeigt sich ein immer enger werdender logischer Zusammenhang mit den Vorgängen rund um das britische Unterhaus.
Die deutschen Demos fielen durch ihre magere Teilnehmerzahl auf, die sie deutlich von den davorliegenden Bauernkundgebungen unterschieden. Das da sogar in der Fünf-Millionen-Metropole Berlin nur wenige tausend teilgenommen haben, ist blamabel – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Kundgebungen von allen Linksparteien und der Regierung unterstützt worden sind, die dabei den befürchteten Wahlsieg der AfD bei demokratischen Wahlen als undemokratisch geißeln wollten. Motto: Ein neues Obergesetz soll Niederlagen der Linken bei demokratischen Wahlen als automatisch undemokratisch erklären.
Noch viel mehr aber fiel ein zweiter Aspekt auf: Das waren die Palästinenserfahnen inmitten der Anti-Rechts-Protestierer. Diese waren sogar im deutschen Gebührenfernsehen eindeutig zu sehen. Da hat offensichtlich irgendjemand nicht gebührend aufgepasst.
Durch diese Demonstrations-Gemeinschaft solidarisiert sich die Linke kaum verhüllt mit terroristischen und antisemitischen Gruppen. Wenn sich diese Bilder genug verbreiten, brauchen AfD und Werteunion kein Geld mehr für Werbung auszugeben, sondern bekommen neuerlich ein paar weitere Prozentpunkte Wählerunterstützung dazu.
Die gesamte Inszenierung rund um die Lausch-Inszenierung bei einer privaten Veranstaltung in Potsdam ist in mehrfacher Hinsicht ungeheuerlich:
Inhaltlich verdient das Thema Remigration jedenfalls sorgfältige Diskussion. Dabei müssten insbesondere folgende Punkte berücksichtigt werden:
Genau darum geht es nicht nur in Deutschland, sondern auch bei den spannenden parlamentarischen Vorgängen in Großbritannien der letzten Tage. All den linken Journalisten ist derzeit ja die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, die gehofft haben, dass die von Premier Sunak vorangetriebene Ruanda-Gesetzgebung im Unterhaus scheitern würde. Die Berichte über eine Rebellion innerhalb der konservativen Partei haben dabei freilich immer total verwischt, dass den Rebellen Sunak nicht zu weit, sondern, im Gegenteil, zu wenig weit gegangen ist.
Die Rechtslage kurz erklärt: Die britischen Oberstrichter und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte haben bei einem ersten Anlauf den Versuch der Tories noch gestoppt, alle illegal ins Land Gekommenen automatisch nach Ruanda abzuschieben, wo sie ihr Asylverfahren bekommen sollten. Die Richter haben insbesondere befürchtet, dass Ruanda die Migranten wieder in ihre Heimat abschieben könnte, und dass es die Migranten nicht gut genug behandle.
Nun hat Ruanda formell festgehalten, dass es niemanden gegen seinen Willen in seine Heimat abschieben werde. Zugleich hat das britische Unterhaus überdies formell den Gesetzesbeschluss gefasst, dass Ruanda als sicheres Land für alle Abgeschobenen zu behandeln ist. Die angekündigte Rebellion innerhalb der Konservativen fand nicht oder nur in mikroskopischem Ausmaß statt. Sie hat auf eine noch viel konsequentere und weitergehende juristische Linie abgezielt: Nämlich auf eine zumindest teilweise Aufkündigung der Europäischen Menschenrechtskonvention, insoweit diese einer Ruanda-Abschiebung im Wege stehen sollte.
Rein juristisch gedacht haben die Rebellen wahrscheinlich sogar Recht. Niemand weiß, ob das britische Oberhaus oder das Oberstgericht unter Berufung auf diese EMRK nicht neuerlich versuchen werden, um weiterhin die Ruanda-Abschiebungen zu verhindern.
Wenn sie dies wirklich neuerlich tun, kann man aber absolut sicher sein: Dann wird sich auch Sunak der Linie der Rebellen anschließen, und dann wird auch die Mitgliedschaft bei der Menschenrechtskonvention zumindest teilsuspendiert, genauer gesagt: wahrscheinlich zuerst gekündigt und dann mit Einschränkungen wieder beantragt. Solche Einschränkungen sind absolut möglich. Schließlich hat es auch Österreich einst bei seinem Beitritt so gemacht. Der österreichische Vorbehalt hatte nur einen anderen Inhalt: Das waren und sind die von den Sozialisten durchgesetzten Habsburgergesetze, die an sich ja mit ihren Einreiseverboten für Staatsbürger eindeutig menschenrechtswidrig sind.
Die parteiinternen Rebellen haben Sunak einen durchaus interessanten Plan C für den Fall einer neuerlichen Aussetzung demokratischer Entscheidungen durch die Richterklasse in die Hand gedrückt.
Ein in der britischen Diskussion oft angesprochener Randaspekt des Konflikts sind die Kosten. Laut Regierung kostet das gegenwärtige britische Asylsystem 4,7 Milliarden Euro im Jahr. Auf der anderen Seite bekommt Ruanda von den Briten 340 Millionen Euro für die Aufnahme der Migranten. Ruanda hat zugesagt, das Geld wieder zurückzuzahlen, von dem ein Großteil schon geflossen ist, wenn letztlich doch keine Migranten in Ruanda ankommen sollten.
Drei weitere Aspekte der Ruanda-Gesetze sind ebenfalls hochinteressant.