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Silicon Valley, die Kathedrale der neuen Welt der Elektronik, hat einen neuen Superstar. Er leuchtet viel heller als Steve Jobs oder Mark Zuckerberg. Noch nie hat einer einen Wirtschaftskrieg binnen weniger Tage so brillant gewonnen wie Sam Altman, schon kurz nachdem er eigentlich gefeuert worden war. Wir können aus diesem Kurzkrieg aber noch viel mehr lernen über die faszinierenden Internet-Giganten – und vor allem über den wichtigsten Akteur, den die Welt der Wirtschaftsweisheit bisher oft noch gar nicht so richtig erfasst hat. Das ist nicht Altman.
Das ist ganz eindeutig die Belegschaft. Nur ihre praktisch geschlossene Ankündigung, OpenAI zu verlassen und zu einem neuzugründenden Unternehmen mit Sam Altman zu wechseln, hat dessen Sieg und Rückkehr sichergestellt. Ohne diese Hunderten hochqualifizierten Programmierer wäre OpenAI vor dem Nichts gestanden. Leicht hochtrabend könnte man sagen: Der ganz natürliche Geist der Menschen eines Unternehmens ist wichtiger als alles, wichtiger noch als das Kapital. Ohne die natürliche Intelligenz ist die künstliche auch künftig gar nichts. Das ist beruhigend.
Ohne Altman hätte man bei Open AI weitermachen wollen. Ohne die Belegschaft geht das nicht. Diese wollte aber nur mit Altman weitermachen. Und setzte sich sehr rasch durch.
Die zweite Front des OpenAI-Krieges ist ebenso spannend: jene zwischen Eigentümer und Verwaltungsrat. Auch diesen hat der Verwaltungsrat krachend verloren – obwohl er eigentlich mächtiger ist als die Aufsichtsräte nach dem europäischen System, fasst er doch Aufsichtsrat und Vorstand in einer Einheit zusammen. Freilich endete dieser Krieg vor allem deshalb so, weil OpenAI-Miteigentümer Microsoft plötzlich auch Konkurrent geworden ist. Denn es kündigte an, mit dem gefeuerten Altman und der wechselwilligen Belegschaft eine Konkurrenz zu OpenAI aufzuziehen.
Nie werden wir alle Hintergründe der Intrigen gegen Altman erfahren. Es ist eher zweifelhaft, dass da nur sein Plan dahintersteht, aus dem einst nur als gemeinwohlorientierten Forschungsplattform gegründeten OpenAI ein gewinnorientiertes Unternehmen zu machen. Aber jedenfalls ist es richtig, dass es klare Grenzen zwischen dem Gemeinnutz und dem Unternehmenszweck Gewinn gibt.
Beides ist notwendig und positiv. Aber für das Gemeinwohl und das Aufstellen von Regeln sind Regierungen, Kirchen und jeder Einzelne da. Egal ob es da um Steuern, Abgaben oder freiwillige Spenden geht.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".