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Die guten Nachrichten zuerst: In diesem Winter wie auch im folgenden werden in Mitteleuropa die Heizungen warm sein. Das ist schön – niemand weiß jedoch, was danach sein wird. Denn der Vertrag über die Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine (der, so unglaublich es klingt, trotz des Krieges bis heute funktioniert) läuft dann aus. Und die Ukraine hat formell angekündigt, ihn nicht zu verlängern. Danach drohen Versäumnisse der Vergangenheit sich bitter an Österreich zu rächen, sowohl für all jene, die im Winter von Gasheizungen abhängig sind, wie auch für wichtige Teile der heimischen Industrie.
Die Ankündigung der Ukraine, über die auf drei Wegen russisches Gas nach Mittel- und Südosteuropa strömt, gleicht einem Pokern. Ob sie auch noch 2025 weiter Gas in den EU-Raum durchfließen lässt, wird wohl davon abhängen, ob auch in der Gegenrichtung die Waffen- und Finanzhilfe aus der EU weiter in die Ukraine fließt. Nicht nur Ungarn (das freilich selbst vom Gas aus den ukrainischen Leitungen abhängig ist) macht da Schwierigkeiten, auch anderswo wächst das Murren. Dabei geht es aber für die Ukraine um die eigene Existenz. In solchen Situationen sollte man von keinem Land Nettigkeiten erwarten.
Die Gefahr eines Gas-Endes ruft in Erinnerung, was man speziell in der Alpenrepublik verdrängt hat: Unter ihrem Boden schlummern große Gasvorräte. Sie sind aber ungenutzt geblieben, weil die Politik vor den öffentlichen Protesten gegen die für eine Nutzung notwendigen Fracking-Methoden Angst hat, obwohl nach allen Erfahrungen die einzige Gefahr durch Fracking die erhöhte Wahrscheinlichkeit leichter Erdbeben ohne schlimme Folgen ist.
Das Tragische ist: Diese Angst ist wohl erst am Tag nach dem Ausfall von Heizungen und Hochöfen überwindbar. Denn bis zuletzt wird man sich der Hoffnung hingeben, dass der Krieg doch vorher zu Ende geht, oder dass die Ukraine – oder dass Ungarn einknickt. Niemand weiß aber, ob etwas davon passiert. Ansonsten ist nur eines klar: Dann gäbe es Jahre mit großen Gas-Problemen. Gas-Förderungen samt allen Genehmigungsverfahren würden Jahre dauern. Ebenso der Bau neuer Pipelines nach Westen.
Noch tragischer: Die österreichische Verdrängung der Energie-Notwendigkeiten fällt zusammen mit ähnlichen Vorgängen in Deutschland, Österreichs wichtigstem Wirtschaftspartner. Dort verzichtet man nicht nur auf die eigenen Gaslagerstätten. Dort schließt man überdies auch Atom- wie Kohlekraftwerke und verlässt sich ganz auf Importe und Windräder weit draußen in der Nordsee. Die aber sind sowohl unzureichend wie unzuverlässig ...
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".