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Wenn die Politik viel Geld für etwas ausgeben will, ohne begründen zu können, warum sie das tut, dann werden die Bürger misstrauisch. Das gilt ganz besonders für den Plan der Europäischen Zentralbank, einen "Digitalen Euro" einzuführen. Ein Gutachten des langjährigen deutschen "Wirtschaftsweisen" Peter Bofinger bestätigt dieses Misstrauen sehr klar.
Die Sorgen der Bürger sind dreifach:
Zugleich kann Bofinger auch keinen Nutzen des digitalen Euros für die Bürger sehen, den nicht ein normales Bankkonto schon längst bringt. Überdies ist ein Bankkonto – wenn auch sehr gering – verzinst, der digitale Euro hingegen nicht, weil er ja bargeldähnlich sein soll.
Bedarf bestünde freilich an zwei ganz anderen Funktionen – beide sind aber beim digitalen Euro ausdrücklich nicht geplant.
Die eine wäre die Schaffung einer europäischen Kreditkarte. Der Kreditkarten-Markt wird derzeit noch immer komplett von den US-Firmen Visa und Master-Card dominiert. Es wäre zweifellos sinnvoll, die dabei abgeschöpften Margen und das Wissen um alle Zahlungsflüsse von Amerika nach Europa zu verlagern. Ein neues Kreditkartensystem aufzubauen, scheint jedoch der EZB zu kompliziert (oder zu bürgernah-service-orientiert?).
Die andere mögliche, aber nicht umgesetzte Nutzenfunktion wäre die Erhöhung der Sicherheit für die Bürger gegen einen Bank-Crash. Bei einem digitalen Euro-Konto liegt das Geld zwar direkt bei der EZB, scheint also optimal gesichert, während Geld auf einem Giro-Konto rechtlich nur einen obligatorischen Anspruch gegen die Bank darstellt und auch die Einlagensicherung nur bis 100.000 Euro geht. Jedoch will die EZB jedes digitale Euro-Konto mit 3000 Euro limitieren. Denn sonst würden die Sicherheit suchenden Bürger ihr Geld ganz auf das digitale Euro-Konto transferieren und dadurch die Bank-Bilanzen zertrümmern.
So können sich die Europäer nur auf Spesen freuen.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".