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Trump vs. Biden: kein Unterschied

Viele Vorgänge der amerikanischen Innenpolitik erwecken derzeit weltweites Amüsement, von der Selbstzerfleischung der Republikaner über das Greisenalter beider Präsidentschaftskandidaten bis zu seltsamen Justizverfahren. Europa sollte aber etwas ganz anderes viel mehr beachten: Das ist die Wirtschaftspolitik der USA. Da aber hier beide Parteien ziemlich einig sind, findet diese kaum Beachtung.

Sowohl die "Bidenomics" wie auch die "Trumponomics" entfernen sich in Riesenschritten von dem, was Amerika und der freien Welt jahrzehntelang einen historisch einmaligen Wohlstandszuwachs gebracht hat: Das sind Marktwirtschaft und freier Welthandel. Dieses Konzept war einst besonders mit Ronald Reagan und einer der erfolgreichsten US-Epochen verbunden, wurde aber auch unter anderen Präsidenten fortgesetzt, ob sie nun Bush, Clinton oder Obama hießen.

Heute dominiert jedoch das, was das Magazin "Economist" verächtlich "Homeland Economics" genannt hat, was sich auch in anderen Ländern rapide durchsetzt. Der Kern besteht immer darin, die freie globale Konkurrenz zugunsten der landeseigenen Industrie zu behindern. Obwohl es keinen ernstzunehmenden Ökonomen gibt, der das für klug hält, ist diese egoistische Kirchturmperspektive sehr populär – vor allem vor Wahlen. Aber auch in Diktaturen: so hat es etwa in China ein paar Jahre lang so ausgeschaut, als ob ausländische Unternehmen und Investoren fair behandelt würden. Seit man sieht, dass der chinesische Trend wieder total in die Gegenrichtung geht, geht es auch mit Chinas Wirtschaft nicht mehr bergauf.  

Donald Trump will die amerikanische Wirtschaft durch Zölle vor der internationalen Konkurrenz abschirmen, Joe Biden wiederum steht für ökologisch getarnte Subventionen an US-Unternehmen. Der Unterschied ist unwesentlich. Beide Strategien führen unweigerlich dazu, dass sich erstens auch andere Länder berechtigt fühlen, Vergeltungsmaßnahmen einzuführen; dass zweitens alle Produkte für die Konsumenten teurer werden, als wenn jeder Erzeuger mit der globalen Konkurrenz mithalten müsste; und dass drittens auch der Qualitätsdruck ausbleibt, Erzeugnisse immer wieder zu verbessern.

Das erinnert an die 70er Jahre, als vor Reagan eine ähnliche Politik die USA dramatisch schwächte. Damals verloren etwa die US-Autos ihre Wettbewerbsfähigkeit, weshalb Deutsche und Japaner die Weltmärkte erobern konnten. US-PKW haben fast nur noch das Image großer Längenmaße und rückständiger Qualität. Gäbe es nicht die Welt der Finanz, der Forschung und der IT: Kaum jemand würde mit der US-Wirtschaft heute noch sonderliche Erfolge verbinden.

Wie lange wird es diesmal dauern, bis die Amerikaner und die Welt erkennen, dass nationaler Protektionismus am Ende nur allen schadet?

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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