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Am 1.1.2025 wird Österreich mit großer Wahrscheinlichkeit eine neue Regierung haben, der mit ebenfalls großer Wahrscheinlichkeit die Grünen nicht mehr angehören werden. Allerdings werden sich die Österreicher dann zu diesem Zeitpunkt mit dem vor kurzem endgültig fixierten und kaum mehr revidierbaren Pfand auf Plastikflaschen und Aludosen ("Einwegpfand") auf gut Österreichisch abfretten müssen. Denn schon jetzt ist absehbar, dass auch dieses Vorhaben ein kostspieliges, unnützes und die Bevölkerung gängelndes Abschiedsgeschenk der Grünen sein wird. Ein Danaergeschenk der Klimafanatikerin (und dann Ex-Klimaschutzministerin) Leonore Gewessler.
Schon allein die Eckdaten der neuen Pfandverordnung hätten die heimischen Medien eigentlich dazu veranlassen müssen, sich mit kritischer Energie auf das Thema zu stürzen – doch stattdessen wurden die Pläne, weil ja von einer Grünen geschmiedet und gut für das Klima, großteils akklamiert. Das, obwohl ab 2025 fast drei Mal so viel Pfand für eine Plastikflasche oder eine Aludose fällig wird (nämlich 25 Cent) wie für eine vom Erzeugungswert her wesentlich teurere (Mehrweg-Glas-)Flasche Bier (9 Cent). Eine 1,5-Liter-Mineralwasserflasche um 50 Cent verteuert sich damit um sagenhafte 50 Prozent – jedenfalls einmal am Kassabon. Und wer die Flasche später aus welchen Gründen auch immer verschlampt und nicht artig zurückbringt, für den wird die Gewesslersche Hyperinflation dann auch real.
Wenn wir schon beim Geldzählen sind, dann sei das Rätsel um die Gesamtkosten dieser Aktion auch erwähnt (Achtung, jetzt geht es um Millionenbeträge!): Denn was die Ministerin jüngst bei ihrem Medientermin nicht so gerne verriet, war die Tatsache, dass das Plastikpfand den Lebensmittelhandel "mehrere hundert Millionen Euro" kosten wird. Doch weil der Handel leider nichts verschenkt, ist absehbar, dass auch für diese grüne Spintisiererei jemand anderer – nämlich Steuerzahler und Konsument – zu blechen haben wird.
Ein Teil der Investitionen, von denen wohl die neuen Rückgabeautomaten das Gros ausmachen, wird mit dem sogenannten "Pfandschlupf" beglichen (das sind alle Gebinde, für die Pfand gezahlt, die aber nicht zurückgebracht wurden); den Großteil der Summe stemmt aber der Steuerzahler, von dem der Handel via Klimaschutzministerium 110 Millionen Euro an Förderung erhalten soll; und last but not least ist auch eine nicht näher ausgeführte "Handling Fee", also eine Aufwandsentschädigung, in Verhandlung.
Dazu ein paar unwiderlegbare Fakten, die auch eine grüne Ministerin anerkennen müsste (es aber offenbar nicht tut), statt sich in ideologische Sammelleidenschaften zu verrennen.
Hier haben es die Landbevölkerung und auch 45.000 Wiener Haushalte an den Stadträndern leichter, weil sie all das relativ unkompliziert in den gelben Sack werfen können, der dann auch noch bequem vor der Haustüre abgeholt wird. Alle anderen – und damit die meisten Wiener – unterliegen indes einem Ratespiel, welcher Kunststoff in welche Tonne geschmissen (oder gar persönlich zum Mistplatz) gebracht werden muss.
Doch wie sieht eigentlich die Plastiksammelquote in Wien aus? Erstaunlicherweise(?) gibt es dafür keine auf die Länder heruntergebrochenen Zahlen – und auch die eigene Wiener Statistikabteilung verrät bzw. erhebt zwar vieles, aber ausgerechnet das nicht. Ein Grund dafür liegt wohl darin, dass sie für die Wiener desaströs ausfallen müsste. Das kann man nämlich aus anderen Zahlen ableiten: Laut einer Studie der seriösen Montanuniversität Leoben verursacht jeder Österreicher im Schnitt 165 Kilogramm Restmüll pro Jahr. Vorbildlich sind dabei die Vorarlberger (72 kg), die Oberösterreicher (115 kg) und Burgenländer (124 kg) – während die Zwei-Millionen-Stadt Wien mit 280 kg(!) der absolute Ausreißer nach oben ist. Der Wiener produziert also vier Mal so viel Restmüll wie ein Vorarlberger, und aufgrund der hohen Einwohnerzahl potenziert sich das Sammelproblem in der Bundeshauptstadt damit.
Pikant ist, dass Wien es verabsäumt hat, ein einfaches Mülltrennsystem zu etablieren und sich etwa gegen eine Ausweitung der gelben Tonnen (in Wohnhausanlagen) oder des gelben Sackes (im innerstädtischen Bereich) nach wie vor wehrt. Ja, bis vor kurzem musste man in Wien klassischen Verpackungsmüll (wie Chipssackerl und Joghurtbecher) mangels eigener Sammelbehälter sogar im Restmüll entsorgen.
Dass Gewessler lieber ganz Österreich ein sündteures Pfandsystem verordnet, obwohl etwa am Land ganz vorbildlich getrennt wird, statt dort anzusetzen, wo wirklich noch viel Plastik zu holen wäre (nämlich in Wien), erklärt sich vielleicht auch aus einem anderen Umstand heraus. Denn in Wien müsste man auch hunderttausende Migranten, die überhaupt keinen oder ganz wenig Sinn fürs Mülltrennen und den Wert von Ressourcen haben (und es aus den Herkunftsländern mitunter gewohnt sind, Dinge einfach in der Umwelt zu entsorgen), quasi zwangsweise diese Kulturtechnik beibringen. Denn natürlich ist evident, dass Zuwanderer von derlei wenig bis nichts verstehen bzw. verstehen wollen – auch, weil man hierzulande tunlichst vermieden hat, einen armen Fremden mit solch westlichen Gepflogenheiten zu belasten. Es reicht eben nicht, wenn die MA48 im Internet Mülltrenn-Folder etwa auf Arabisch zum Download bereithält.
Die 48er musste übrigens den Wienern vor Jahren beibringen, die PET-Flaschen vor dem Einwurf in die runde Öffnung der damals neuen gelbe Tonne zu zerdrücken, weil runde Flaschen mit viel Luft viel mehr Platz und folglich mehr Lkw-Fahrten benötigen. Wenn nun 2025 das Plastikpfand gilt, ist aber die Verwirrung perfekt – denn dann dürfen die Konsumenten die PET-Flaschen keinesfalls mehr zerdrücken, weil sie dann vom Automaten nicht mehr erkannt werden und man dann im Supermarkt mühselig seine 25 Cent Retourpfand erstreiten muss (übrigens laut deutschen Verbraucherschützern eines der größten Ärgernisse des seit 2022 geltenden Einwegpfandes im Nachbarland).