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Seit jeher haben größere Vermögen Begehrlichkeiten hervorgerufen. Besonders in der Politik gieren viele danach, mit ihnen das zu finanzieren, was zu populistischen Zwecken unter die Wähler gestreut wird. Und das ist in Österreich ganz besonders viel. Die Methoden der Gier wechseln je nach ideologischer Mode zwischen direkter Enteignung, Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer. Sie haben sich auch durch das Faktum nicht abbremsen lassen, dass noch nie die Bürger eines Landes wohlhabend geworden sind, in dem Vermögensbildung bekämpft worden ist.
Das haben von Helmut Schmidt über Gerhard Schröder und Franz Vranitzky bis Tony Blair auch viele, gerade die erfolgreichsten sozialdemokratischen Parteichefs gewusst. Sie haben noch sehr gut die Jahrzehnte katastrophaler Verelendung im Bewusstsein gehabt, die von Osteuropa bis Kuba und Venezuela Massenenteignungen ausgelöst hatten. Denn danach gab es zum Erstaunen der damaligen Täter nur sehr kurz etwas zum Umverteilen. Danach ist nichts mehr entstanden, aus dem man neue Produktivität oder Steuereinnahmen gewinnen hätte können.
Darum wissen seither auch die Menschen, dass ein "Eat the rich" falsch ist. Daher hat es etwa Schröder bei den Wählern nicht geschadet, sondern genützt, als er von links als "Kanzler der Bosse" denunziert worden ist.
Das alles hindert den jetzigen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler nicht, eine saftige Vermögens- und noch saftigere Erbschaftssteuer zu verlangen. Die vorgeschlagene Erbschaftssteuer beträgt für große Erbschaften 50 Prozent, zwischen 10 und 50 Millionen sollen 35 Prozent des Erbes weggenommen werden, darunter 30 beziehungsweise 25 Prozent. Lediglich eine Million des gesamten Erbes (aus Grundstücken, investiertem Geld, Bargeld, Schmuck, Autos usw.) darf nach Vorstellungen der SPÖ frei vererbt werden.
Dem nicht genug, wird auch schon vorher bei Vermögen kräftig zugeschlagen: Jährlich sollen zwei Prozent weggenommen werden, unter 50 Millionen Gesamtvermögen ein Prozent oder ein halbes. Auch das jährlich. Erst unter 1,5 Millionen soll keine Vermögenssteuer gezahlt werden müssen.
Babler hofft ohne Rücksicht auf die katastrophalen langfristigen Folgen für Österreich, dass ihm das bei Wahlen nützt, da er ja nach SPÖ-Berechnungen "eh" nur auf vier Prozent der Vermögen zugreifen wolle. Dabei übersieht der Mann ohne jede juristische oder ökonomische Bildung freilich vieles:
Die beste Beschreibung der politischen Vorschläge Bablers – die von der Erbschaftssteuer bis zur 32-Stunden-Woche reichen – hat dieser Tage der burgenländische SPÖ-Chef Doskozil formuliert: Das ist "mit Träumereien Politik zu machen".
PS: Übrigens will Babler auch gleich noch eine dritte Steuer einführen: nämlich eine Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene ...
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".