Ziemlich erstaunlich (oder absurd?), diese Welt
04. September 2023 01:25
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 7:00
Es passiert derzeit so viel in diesem Land und dieser Welt, dass man aus dem Staunen gar nicht herauskommt. Zwölf Mal Grund zum Staunen von den Waldbränden bis zu den Küssen, von den e-Bikes bis zu Rammstein, von Ungarn bis Ischgl, von den atomaren Sprengköpfen bis zur grünen Personalpolitik.
Das Staunenswerte Im Detail:
- Zu den erstaunlichen Absurditäten dieser Welt gehörte in diesem Sommer, dass jeder kleine Waldbrand von Griechenland bis Kanada von der Klimapanik-Lobby als finaler Beweis einer angeblich "menschengemachten" Klimaveränderung bejubelt worden ist. Vor allem tat das die Mainstream-Berichterstattung in Mitteleuropa, hingegen weniger jene bei Griechen und Kanadiern, die nämlich seit langem an die schlimme, aber alljährliche Tradition der Waldbrände gewöhnt sind. Sie wissen, dass diese Brände heute durch Satelliten und rundum verfügbare Kameras viel besser dokumentiert werden als einst. Und in Kanada weiß man überdies, dass beispielweise 2020 das Jahr mit der niedrigsten verbrannten Waldfläche seit 40 Jahren gewesen ist. Unsere Mainstreammedien müssten eigentlich staunen: Oder hat es vor drei Jahren noch gar keine Klimaerwärmung gegeben? Oder waren da "dank" Corona einfach viel weniger Menschen unterwegs, die fahrlässig (oder auch vorsätzlich-bodenspekulativ) Brände ausgelöst haben? Oder fällt damit die Waldbrand-Panik in sich zusammen?
- Ähnliches spielte sich auch beim nächsten groß getrommelten Medienthema dieses Sommers ab: Das waren die angeblichen Massenvergewaltigungen oder Missbräuche von Frauen durch den Sänger einer Band namens Rammstein. Alle Mainstreammedien und zahllose Provinzpolitikerinnen waren empört. Rot und Grün sowieso und immer. Doch erstaunlicherweise hat sich das alles inzwischen in Luft aufgelöst. Kein einziges Opfer wurde gefunden. Alle Vorwürfe beruhten lediglich auf beweisfreiem Hörensagen, weshalb die Verfahren gegen Rammstein eingestellt werden mussten. Was die meisten Medien aber nur sehr klein, wenn überhaupt berichteten. Wie das halt immer der Fall ist, wenn eine linke Kampagne nach der großen Anfangsinszenierung in sich zusammenbricht.
- Absolut Null Staunen löst es aus, dass diese Medien völlig desinteressiert waren, als nun gegen einen der übelsten linken Aktivisten dieses Landes ganz ähnlich schwere strafrechtliche Vorwürfe – noch dazu von angeblich linken, aber in üblicher Manier anonym bleibenden Genossinnen – erhoben worden sind (die von dem Mann dementiert werden). Die Medien werden doch nicht einen Mann kritisieren, der sie immer mit wilden Geschichten über angebliche rechtsextreme Umtriebe gefüttert hat. Dabei waren sie nie zimperlich, wenn anonyme, daher unüberprüfbare Vorwürfe gegen ÖVP, FPÖ oder etwa die Chefin des Reinhardt-Seminars erhoben worden sind.
- Das erinnert lebhaft an die einstige Kampagne von ORF&Co gegen die Gemeinde Ischgl, die wochenlang als Hauptschuldige an der Ausbreitung von Corona hingestellt worden ist. Jetzt sind auch die Zivilklagen eines vom grünen Sozialministerium finanzierten Vereins gegen Ischgl gescheitert. Medienreaktion? Höchstens ein Prozent der einstigen Aufregung.
- Noch absurder ist das nächste große Aufregerthema: Der spanische Fußballverbandspräsident hat vor Begeisterung über den Sieg bei der Weltmeisterschaft einer Spielerin einen Kuss auf den Mund gedrückt. Was diese – wie die Videoaufnahmen zeigen – lachend zur Kenntnis genommen hat. Was dann aber später von den Teamkolleginnen der Geküssten und allen Linken zum Verbrechen das Jahres hochgepeitscht worden ist. Was dann wiederum von vielen als Bestätigung für das (Vor?)Urteil gesehen worden ist, dass im Frauen-Fußball recht viele Spielerinnen Männer ziemlich unsympathisch finden (zu denen – ich gebe es offen zu – auch ich gehöre: Zweimal in meinem Leben haben mich Männer zu küssen versucht und ich habe es immer als sehr unangenehm empfunden. Ich bin freilich nie auf den Gedanken gekommen, deswegen gleich eine Hasskampagne gegen den Betreffenden zu starten, von denen einer immerhin Redaktionskollege gewesen ist. Normale Menschen beuteln schlechtes Benehmen anderer einfach ab – was der Kuss maximal gewesen ist –, ohne ein globales Drama daraus zu machen).
- Erstaunlich ist umgekehrt auch immer wieder, wie sehr positive Entwicklungen medial und politisch prinzipiell ignoriert werden. Oder hat man etwa irgendwo etwas vom dramatischen Rückgang der nuklearen Sprengköpfe auf der Welt gelesen? Diese haben binnen 40 Jahren von 70.000 auf 13.000 abgenommen. Durch diverse Abrüstungsverträge, durch die atomare Entwaffnung der Ukraine, durch nationale Maßnahmen, durch Umrüstung. Gewiss: Neue Sprengköpfe haben oft eine größere Sprengkraft als die alten. Aber jedenfalls ist durch diese Veränderung die Gefahr, die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Unfalls kleiner geworden. Freilich werden erst künftige Jahrhunderte wissen, ob das Ausbleiben eines großen Krieges während der letzten 75 Jahre, das ja zweifellos ein Produkt der Angst vor der atomaren Eskalation gewesen ist, im Lauf der Zukunft zu einer dauerhaften Errungenschaft geworden sein wird, oder ob diese Sprengköpfe dann umgekehrt doch zu einer großen nuklearen Katastrophe geführt haben.
- Zu den erstaunlichen Dingen in Österreich gehört, mit welcher Unverfrorenheit und Brutalität die Grünen – solange sie noch in der Regierung sind – im Museums- und Theaterbereich alle Spitzenpositionen mit möglichst langjährigen Verträgen für linksradikale Akteure versehen. Damit wollen die Grünen ihre Ideologielautsprecher möglichst weit in die Zukunft hinein einbetonieren. Zuletzt profitierte davon etwa der Direktor des Technischen Museums. Ob das etwa gar damit zusammenhängt, dass der Mann ganz zufällig "Energiewende" und "Klimawandel" zu den Schwerpunkten des einst so tollen Museums erkoren hat?
- Die Grünen wollen Ähnliches mit ähnlicher Brutalität auch im Justizbereich tun, wo ihnen aber bisher die ÖVP zum Glück Widerstand leistet. So haben sie versucht, die diskutierte Bundesstaatsanwaltschaft absurderweise dem Machtbereich des grünen Bundespräsidenten einzugliedern. So haben sie versucht, jener Frau das größte österreichische Gericht (das Bundesverwaltungsgericht) zuzuschanzen, die zuvor als Chefin der Richtervereinigung Propaganda für die WKStA gemacht hat. Zum Glück ist das alles leicht durchschaubar ...
- Erstaunlich ist auch, wie wenig Aufmerksamkeit die Mainstreammedien dem nächsten brandgefährlichen Anschlag auf die Österreicher durch das Umweltministerium schenken, der gerade vorbereitet wird. Dieses sammelt gerade – unter der üblichen anonymen Berufung auf "die Wissenschaft" – bei Greenpeace & Co unzählige grausliche Vorschläge ein, die von einer Steuer auf vierradgetriebene Fahrzeuge bis zum Verbot von Kurzstreckenflügen und Privatflugzeugen reichen. Erwartungsgemäß befindet sich auch der Skurril-Vorschlag von SPÖ-Chef Babler darunter, dass jeder Österreicher binnen 15 Minuten ein öffentliches Verkehrsmittel vorfinden soll.
- Erstaunlich ist ferner, dass in Österreichs Städten noch immer nicht das passiert, was jetzt in Paris (übrigens sogar von einer sozialistischen Stadtverwaltung) aufgrund einer Bürgerbefragung umgesetzt worden ist: Die französische Hauptstadt hat alle E-Scooter, die elektrischen Tretroller, aus der Stadt verbannt. Weil sie im Straßenverkehr brandgefährlich sind, weil damit immer wieder auf Gehsteigen gefahren wird, weil die Tretroller nach Gebrauch wild auf den Gehsteigen herumliegen. Was tut die Stadt Wien, deren Bürger ebenfalls heftig unter diesen e-Bikes leiden? Sie lässt den Unfug – der vor allem im Migrantenkreisen beliebt ist – weiter zu und gibt vor, dadurch eine Besserung zu erzielen, dass den E-Scootern vorgeschrieben ist, künftig Nummern und QR-Code zu haben. Diese Nummern werden allerdings bewusst so klein geschrieben, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer sie lesen kann, wenn beispielsweise ein solcher Roller-Fahrer auf Straße oder Gehsteig ein lebensgefährliches Manöver unternommen hat. Aber wahrscheinlich zählen die E-Bikes ja für die SPÖ zu den binnen 15 Minuten überall vorzufindenden Verkehrsmitteln und müssen daher weiter bleiben ...
- Wirklich erstaunlich ist auch, wie leicht hierzulande die Verschwendung von Steuergeld gestoppt werden könnte, aber nicht gestoppt wird, selbst wenn der Rechnungshof immer wieder mit dickem Finger darauf hinweist. So ist völlig unverständlich, warum sich so große Teile der Republik, die allesamt von zwangseingetriebenen Steuergeldern leben, weigern, bei ihren Einkäufen die Dienste der Bundesbeschaffungsgesellschaft in Anspruch zu nehmen, obwohl sie sich da nachweislich viel Geld ersparen würden. Zu den Verweigerern zählen die ausgegliederten Unternehmen des Bundes genauso wie die Spitäler, die Länder und Gemeinden. Das bestätigt den düsteren Verdacht, dass sich bei diesen völlig unüberschaubaren Einkäufen unglaublich viel kleine und größere Korruption abspielt.
- Erstaunlich war auch die von einem "Wirtschaftsforscher" aufgestellte Behauptung, in Österreich wäre die Inflation heuer besonders hoch, weil es zu viele Supermarktflächen gäbe. Eigentlich unfassbar, mit welchen Behauptungen man heute schon "Experte" wird. Diese neuartige Forscherlogik bedeutet nämlich: Konkurrenz ist schlecht und treibt die Preise hinauf. Folglich kann der allgemeine Wunsch jetzt nur heißen: Zurück zu den vielen alten Greißlern mit ihren Mini-Geschäften, die jedes Kilo Zucker sorgsam auf der Waage abgewogen haben. Dann werden die Preise wieder sinken, sagt uns "die Wissenschaft".
- Mehrmals hat das "Tagebuch" Ungarn gegen unfaire Attacken von Medien, EU oder Linksparteien verteidigt. Doch das, was Ungarn in den letzten Monaten getan hat, ist nicht nur erstaunlich, sondern unentschuldbar (auch wenn es die Linksparteien wenig stören dürfte): Es hat fast 1500 Schlepper und Menschenhändler freigelassen und sie beauftragt, sich binnen 72 Stunden in ihren Heimatländern zur Verbüßung der Reststrafe zu melden. Unbekannt ist, ob sich auch nur ein einziger dazu gemeldet hat. Wirklich erstaunlich ist jedoch, wie leichtfertig Viktor Orbán mit den Sympathien jener umgeht, die Ungarns harten Kurs gegen illegale Migranten stets für richtig angesehen haben.
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