Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
In der Ukraine tobt der Krieg. In Taiwan muss man tagtäglich mit bedrohlichen Aktionen Chinas rechnen. Die USA und zum Teil auch die EU belegen Russland mit Wirtschaftssanktionen und versuchen, sich von China abzukoppeln. Die Sieger von all dem stehen jetzt schon fest. Sie sitzen anderswo: Es sind die wirtschaftlichen Profiteure.
Das sind erstens jene Lieferanten, die sich ihre Waffen teuer bezahlen lassen (und sie nicht wie der Westen schenken). Länder wie die Türkei, Nordkorea, Iran haben aus Russland umfangreiche Rüstungsaufträge.
Das sind zweitens Länder wie Indien, die das im Westen sanktionierte russische Öl billig kaufen und es dann an den Westen weiterverkaufen.
Und das sind drittens jene Länder, die von der Umorientierung der westlichen Importeure profitieren. Das sind etwa Indien, Mexiko, Vietnam, Thailand, Malaysia. Ihr Handel mit dem Westen nahm in den letzten Jahren dramatisch zu, weil sich viele Länder bemühen, ihre Importe aus China abzukoppeln, weil die Präsidenten Trump wie Biden China mit Extra-Zöllen belegt haben, weil viele Importeure künftigen Problemen im Fall eines Krieges in Ostasien aus dem Weg gehen wollen.
Das scheint Teilerfolge zu haben: Chinas Exporte sind geschrumpft. Und es verzeichnet erstmals seit langem eine Deflation (während der Rest der Welt unter Inflation leidet). Binnen fünf Jahren ist der Anteil Chinas an den amerikanischen Importen aus asiatischen Niedrigpreisländern von 66 auf 51 Prozent gefallen. Was freilich auch nicht gerade wenig ist.
Jedoch: Der Großteil des Handels hat einfach einen Umweg über die genannten Länder genommen. Bei ihnen sind sowohl der Handel mit China wie auch mit dem Westen rapid gewachsen. Manche sehen deshalb die Sanktionen als ein Nullsummenspiel mit erhöhten Kosten, die vor allem den Zwischenhändlern in Indien&Co zugutekommen.
Dennoch wirken Sanktionen – aber nicht von heute auf morgen. Die Menge der Direktinvestitionen in China hat abgenommen. Neue Fabriken mit westlichem Geld werden statt in China in Ländern wie Mexiko errichtet, wo man sich vor allem ruhigere Rahmenbedingungen erwartet.
Sanktionen können Schaden und Veränderungen auslösen. Aber der Welthandel ist zu elastisch, als dass damit Kriege entschieden oder verhindert werden können. Man erinnere sich an den ersten großen Sanktionenfall: Napoleons Kontinentalsperre gegen die Engländer – trotzdem haben am Ende diese und nicht Napoleon gesiegt.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".