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Bildungsminister Martin Polaschek ist mit der Präsentation einer seltsamen Studie über Wissenschaftsskepsis und noch mehr mit der von ihm daran gehängten Argumentation endgültig und unrettbar tief im Fettnapf der Peinlichkeiten und Dummheiten versunken. Die dahintersteckende Denkweise ähnelt sogar ganz massiv dem Missbrauch der Wissenschaft durch totalitäre Systeme.
Die Polaschek-Peinlichkeiten im Einzelnen:
Die Studie und Polaschek tun intensiv so, als ob Wissenschaft imstande wäre, wie eine Religion absolute, nicht mehr hinterfragbare Wahrheiten zu präsentieren. Sie unterstützen sogar die allerumstrittensten Behauptungen und Modelle, die sich wissenschaftlich nennen. Sie ignorieren völlig, dass es gute, aber auch schlechte Wissenschaft gibt.
Physik-Nobelpreisträger John F. Clauser hat das wörtlich unlängst so kritisiert: "Die Welt, die ich derzeit beobachte, ist buchstäblich überschwemmt, gesättigt mit Pseudowissenschaft, mit schlechter Wissenschaft, mit wissenschaftlicher Fehlinformation und Desinformation und mit dem, was ich ,Techno-Cons‘ nennen werde – ,Techno-Cons‘ sind die Anwendungen von wissenschaftlicher Desinformation für opportunistische Zwecke."
Der große österreichisch-britische Wissenschaftstheoretiker Karl Popper hat in ähnlicher Deutlichkeit ein Kriterium als das Entscheidende für die Definition von Wissenschaftlichkeit herausgearbeitet: die Falsifizierbarkeit. Jede Aussage muss in ihrer Struktur durch Beweise, durch Experimente, durch nachvollziehbare Daten widerlegbar sein. Ansonsten ist sie Ideologie, Wunschdenken oder Religion.
Aber genau an diesem Popper-Kriterium scheitern die in Polascheks Studie präsentierten Beispiele.
Die von Polaschek und der Studie so gegeißelte Wissenschaftsskepsis wurde etwa an der Zustimmung zu dem Satz gemessen: "Viren wurden in staatlichen Laboren erzeugt, um unsere Freiheit zu kontrollieren." Jeder, der an eine Labor-Züchtung glaubt, wird also als Trottel hingestellt.
Egal: Polaschek und seine – aus Steuergeld bezahlten! – Studienautoren wissen es besser. Für Österreich haben sie de facto einen Schluss der Debatte verhängt, wenn man nicht zu den Aluhüte-Trägern und Spinnern gehören will.
Eine weitere Aussage, deren Unterstützung von Polaschek beziehungsweise der Studie als Beweis für Wissenschaftsfeindlichkeit dargestellt wird, lautet: "Der Klimawandel wird zum Großteil durch natürliche Zyklen anstatt durch menschliches Handeln verursacht."
Damit haben die beiden Zehntausende internationale Naturwissenschaftler, Physiker, Meteorologen, Chemiker zu Trotteln gestempelt, die genau das für sehr wahrscheinlich halten. Sie verweisen darauf, dass all die derzeit tagtäglich auf uns einregnenden Klimapanik-Behauptungen auf bloßen Modellen beruhen, also auf Annahmen, die nicht einer Widerlegung zuführbar sind, die also eindeutig nicht die Kriterien von Wissenschaftlichkeit erfüllen. Die Panikmache-Modelle versagen überhaupt völlig, wenn man sie auf die Vergangenheit und die Entwicklung von Temperatur und CO2-Emissionen anzuwenden versucht. Da funktionieren sie nicht. Und für die Zukunft kann man ja alles Mögliche behaupten ...
Daran ändert die regelmäßige und von vielen Politikern und Medien verbreitete Gehirnwäsche durch das IPCC gar nichts. Das IPCC ist das von Politikern in der UNO geschaffene Gremium, dem schon bei der Gründung die Behauptung als Tatsache mitgegeben worden ist, dass die Klimaveränderungen menschengemacht wären. Clausen und viele andere erkennen hingegen das IPCC als "eine der schlimmsten Quellen für gefährliche Fehlinformationen".
Die dort ausgestreute Klimapanik hat jedenfalls nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Sie ist eine von der Politik unter Einfluss der grünen Ideologien in die Welt gesetzte Behauptung und hat zwei Zwecke:
Was für einen Schaden, was für eine Demütigung für jede echte Wissenschaft, wenn man solche Behauptungen zum Gradmesser angeblicher Wissenschaftsskepsis nimmt! Wenn die Polascheks dieser Welt weiter so dümmlich Stimmung machen, werden alle Fortschritte und Segnungen durch die Wissenschaft in Misskredit gebracht, obwohl die Wissenschaft der Menschheit von der Agrarrevolution über die gesamte IT-Entwicklung bis zu den sensationellen Fortschritten durch Medizin und Pharmazie viel Gutes gebracht hat: nämlich ein im Schnitt viel längeres Leben bei viel besserer Gesundheit und weit höherem Wohlstand als in früheren Epochen.
Sozialdemokraten, Linksliberale und Kommunisten haben in den letzten Jahren die zunehmende eigene Inhaltsleere durch grüne Ideologien gefüllt. Es ist aber nicht nur die Machtstrategie der Linksparteien und der Politik als Ganzes, die Interesse am axiomatischen Absolutsetzen der Klimapanik-Thesen haben. Diese Studie ist ein ganz typisches Beispiel, wie sich auch andere Disziplinen als Schmarotzer des positiven Images guter Wissenschaft zu bedienen versuchen.
Denn Auftraggeber war ein Rechtswissenschaftler und Auftragnehmer war ein Sozialwissenschaftler. Beides ist kein Zufall. Denn beide Disziplinen haben nicht die Qualifikation der Naturwissenschaft, hätten sie aber offensichtlich gerne. Der Unterschied wird freilich im Deutschen durch den alles umfassenden Begriff "Wissenschaft", aber auch durch die Tradition der Institution Universität verwischt (die schon im Namen völlig unterschiedliche Welten zusammenzufassen versucht).
Das Englische trennt da viel präziser. Dort meint "Science" in aller Regel nur die Naturwissenschaftler und die Mathematiker, während man andere Disziplinen etwa in einer "School of Law" oder "School of Journalism" lehrt. Dieser Hinweis soll die anderen Ausbildungen nicht abwerten (etwa das Rechts-Studium ist sogar gewaltig schwer). Er soll nur klarmachen, dass Rechts- wie Sozial-"Wissenschaft" im Wesen etwas ganz anderes sind als die klassische Naturwissenschaft (ich habe mich einst sowohl in Rechts- wie auch Sozialwissenschaften ein wenig bewegt und glaube daher, das sagen zu dürfen).
Aber natürlich haben Juristen wie Soziologen&Co eminentes Interesse, diese Unterschiede zu verwischen und sich als völlig gleichartige Wissenschaftler darzustellen. Das Eigeninteresse reicht vom persönlichen Image bis zur Finanzierung aus öffentlichen Mitteln.
Auch schon die großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts haben ihre Ideologien ständig als "Wissenschaft" getarnt.
Das Infamste an den Aktionen Polascheks aber ist seine Gleichsetzung von Kritik an mutmaßlich schlechter Wissenschaft mit einer undemokratischen Haltung: "Wer Wissenschaft angreift, greift auch die Demokratie an." Wissenschaftsskepsis sei eine "Bedrohung unserer freien, demokratischen Gesellschaft."
Wie es schon Hitler und Stalin getan haben.
Da kann man nur sagen: Wehret den Anfängen. Denn die in dieser Studie erkennbaren und von Polaschek noch viel stärker akzentuierten Denkmodelle sind klar erkennbare Anfänge, auch wenn sie dann irgendwie zum Schluss kommen, dass die Österreicher eh nicht so wissenschaftsfeindlich sind.