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Das universitäre Trauerspiel namens WU

Die Wiener Wirtschaftsuniversität liegt in allen internationalen Rankings weit zurück. Das ist besonders schade, da die Qualität der Manager der Zukunft entscheidend für den künftigen Wohlstand des Landes ist, und da in etlichen anderen Ländern so manche Business-Schulen auf Grund ihrer Qualität durchaus gewinnbringende Unternehmen sind, für deren Besuch viel Geld zu bezahlen ist. An der WU hingegen liegt der Anteil ausländischer Studenten deutlich unter dem Österreich-Schnitt, der vor allem durch deutsche Numerus-clausus-Flüchtlinge geprägt wird, deren Noten zu schlecht sind, um daheim studieren zu können. Dennoch schmeißen die Rektoren der WU das ihnen überwiesene Steuergeld mit beiden Händen für absurde Dinge beim Fenster hinaus. Dennoch ist keine einzige Initiative des für die Geldverteilung zuständigen Wissenschaftsministers bekannt, von der WU – aber auch anderen ähnlich problematischen Universitäten – eine messbare qualitative Gegenleistung einzufordern.

Das Ministerium schließt zwar alle drei Jahre mit den Unis "Leistungsvereinbarungen", aber ohne die – entscheidenden! – qualitativen Leistungen jemals zu überprüfen.

Es gibt mehrere Kausalitäten, womit das zusammenhängen dürfte:

  1. Wissenschaftsminister wie der jetzige oder sein Vorgänger, die selbst aus dem Universitätsgetriebe kommen, sind logischerweise so geprägt, dass sie instinktiv jeden Leistungsdruck auf die Universitäten ablehnen, an die sie ja vielleicht einmal zurückkehren müssen.
  2. Die unter der früheren Ministerin Gehrer beschlossene Uni-Reform ist eindeutig zu weit gegangen, wie man heute erkennen muss – so notwendig damals die Reform auch war: Sind doch unter früheren Ministern auch Professorenbesetzungen häufig durch Interventionen im Ministerbüro erfolgt. Herta Firnberg war ein besonders berüchtigtes, aber keineswegs das einzige Beispiel dieses an Monarchiezeiten erinnernden Unsinns.
  3. Die Abschaffung der Professoren-Besetzungen durch Minister ist zwar jedenfalls positiv. Gehrer hat es aber versäumt, gleichzeitig mit der Entlassung der Universitäten in die totale Autonomie irgendwelche Mechanismen der Qualitätskontrolle einzuführen; das hat die von jeder demokratischen Kontrolle freien Rektoren allmächtig gemacht.
  4. Es werden weder die Qualität der Forschung noch die der Lehre und der gesellschaftlichen Relevanz gemessen:
    - Die Qualität der Forschung könnte man etwa an der Zahl der Publikationen in renommierten internationalen Zeitschriften messen, an der Zahl der Patente, an Zahl und Umfang der Drittaufträge an die Universität, an der Zahl der aus der Universität heraus gegründeten Unternehmen und/oder an der Zahl der Uni-Forscher, die eine Berufung an eine ausländische Uni bekommen.
    - Auch die Qualität und Relevanz der Lehre wird nicht gemessen – also etwa der Anteil der Absolventen, die binnen eines Jahres einen echten Job in ihrem Fach bekommen haben.
  5. Geld wird also blind und unkontrolliert verteilt.
  6. Relevant für die Verteilung der Steuermittel ist einzig die Quantität der Studenten. Und das Lobbying und die jeweilige Jammerfähigkeit der Rektoren.
  7. Die Erfahrung der letzten beiden Jahrzehnte zeigt, dass Österreichs Rektoren praktisch quer durch die Bank nicht mutig und gestaltend, sondern vorsichtig und anpasslerisch mit der neuen Macht umgegangen sind: Sie haben sich und ihre Entscheidungen angepasst an die gewachsene Macht der Uni-internen Senate und an die Wünsche der nicht zuletzt "dank" der Gratisstudenten aus Deutschland knallinken ÖH (Hochschülerschaft).
  8. Als Folge wurden beispielsweise alle meteorologischen, klimaforschenden und astrophysikalischen Lehrkanzeln nach Abgang der erfahrenen Professoren durch die Bank mit Nachfolgern besetzt, die im grünen Mainstream der Klimapanik mitschwimmen. Sodass sich zwar in vielen anderen Ländern von Israel bis zu den USA die Gläubigen der Klimasekte mit unangenehmem wissenschaftlichem Widerspruch konfrontiert sehen. Nicht (mehr) jedoch in Österreich.
  9. Selbst der Rechnungshof ist wenig interessiert an Qualität von Lehre und Forschung. An dieses Thema ist er zuletzt vor vierzehn Jahren gestreift. Seine Uni-Berichte kümmern sich vielmehr darum, dass die Universitäten mehr für Behinderte tun müssen; dass es in einzelnen Richtungen ein ungünstiges (quantitatives) Betreuungsverhältnis gibt; dass Frauen mancherorts unterrepräsentiert sind; usw.

Zurück zur Wiener Wirtschaftsuniversität im Speziellen und zur Frage, wie sich dort all diese Fehler auswirken:

  • Dort ist seit langem kein Ökonom von internationalem Rang zum ("ordentlichen") Professor geworden.
  • Dort gibt es nicht einen einzigen renommierten Vertreter der "Österreichischen Schule der Nationalökonomie" – obwohl diese im Gegensatz zu den jetzigen Wiener Flachwurzlern sogar durch einen Nobelpreis gewürdigt worden ist; obwohl die Lehre der "Austrians" von Mises bis Hayek (und eigentlich auch noch Streissler) in den letzten Jahrzehnten weltweit Furore gemacht hat.
  • Dafür gibt es Institute für Romanische wie auch für Slawische Sprachen. Als ob es die nicht genauso an der Hauptuni gäbe.
  • Dafür gibt es dort jede Menge Institute, bei denen schon die vielfach überlappenden Selbstbezeichnungen die feste Einordnung in grüne oder rote Ideologiemuster beweisen: "Ecological Economics", "Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit", "Nachhaltigkeitsmanagement", "Responsibility and Sustainability in Global Business" (mit gleich drei Abteilungen!), "Internationale Politische Ökonomie", "Political Economy of Public Policy" …
  • An dieser WU gibt es sogar eine "Migrationsforscherin", die wegen ihrer linkskorrekten Auffassungen ständig von den linken Mainstreammedien zitiert wird. Gewiss: Auch bei der Migration fließt etliches Geld – vor allem kriminelles an die Schlepperorganisationen. Das ist aber eigentlich ein Fall für Kriminologie-Institute. Wenn man aber wirklich glaubt, dass die Tätigkeit dieser "Forscherin" wirklich wirtschaftsrelevant sei, dann müssten noch viele andere Disziplinen intensiv an der WU gelehrt werden: von der Theologie (niemand kann leugnen, dass die Kirche mit all ihren Orden und Caritas-Organisationen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist) über die Medizin (sind doch die Krankenhäuser noch viel größere Wirtschaftsfaktoren) bis hin zur Kunstgeschichte (man denke an die Milliarden, die im Kunsthandel umgesetzt werden oder gar an den noch viel bedeutenderen Kulturtourismus, der für viele österreichischen Orte von Wien bis Hallstatt einer der wichtigsten Wirtschaftszweige überhaupt ist).
  • An dieser WU gibt es auch ein ganzes "Institut für Gender und Diversität in Organisationen", das zuletzt aufgefallen ist, weil es sich öffentlich massiv für Genderstern und die Groteskformulierung "Wissenschaftleriiiiiinnen" eingesetzt hat, also ob nicht klare, knappe und verständliche Sprache ein Hauptanliegen jedes Wirtschaftsunternehmens sein müsste. Was dann doppelt wichtig ist, wenn man die von anderen WU-Abteilungen verlangte "Diversität" praktiziert. 

Wundert es angesichts dieses Zustands der Wiener Wirtschaftsuniversität noch irgendjemanden, dass deren internationale Attraktivität bestenfalls unter "Ferner liefen" zu finden ist? Oder darüber, dass immer mehr österreichische Eltern ihr letztes Geld zusammenkratzen, damit Frau Tochter oder Herr Sohn eine wirklich gute internationale Uni besuchen kann, um sich auf eine Karriere in der Wirtschaft vorzubereiten?

Eine solche Uni finden sie nämlich in Österreich nicht – auch wenn die WU im Wiener Prater rein architektonisch Weltklasse ist.

PS: Um der WU nicht Unrecht zu tun: In den Instituten rund um alle Steuer-Aspekte sowie bei der Studienrichtung "Wirtschaft und Recht" hat sie noch einen durchaus guten Ruf zu verteidigen – hätte sie zumindest, wenn das Haus endlich wieder eine fähige Leitung bekäme. Oder wenn ein Wissenschaftsminister endlich Steuergelder nach objektiven Qualitätsmaßstäben vergeben würde.

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