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Von der Erdöl- zur Kobaltkrise

Es erinnert stark an die Ölkrise rund um 1973. Was damals die Araber bei der globalen Ölversorgung – fast – geschafft haben, versucht nun China. Es hat sich eine ähnliche, in manchen Bereichen 90 Prozent erreichende Monopol-Stellung bei allem aufgebaut, was die "grüne" Welt an Rohstoffen in dramatisch wachsendem Umfang braucht. Und es gibt wenig Zweifel, dass China sein Monopol ähnlich politisch nutzen wird, wie es die islamisch dominierte OPEC getan hat.

Damals wurde der Ölhahn stark zugedreht, um eine Unterstützung für die Palästinenser in ihrem Kampf gegen Israel zu erzwingen. Das wäre wohl auch fast gelungen, wären nicht die Palästinenser parallel immer mehr terroristisch geworden. Mit Hilfe der USA und nach Entdeckung von Ölvorräten anderswo (von Kanada bis zur Nordsee) gelang es schließlich, den Ölfluss wieder in Gang zu bringen. So waren die autofreien Sonntage wieder Vergangenheit, ebenso die Pickerl auf den Autos, die jenen Wochentag festlegten, an dem diese ruhen mussten, ebenso wie die Appelle Bruno Kreiskys, sich zum vermeintlichen Energiesparen lieber nass als elektrisch zu rasieren.

Es gibt keine Garantie, dass China sein fast unbemerkt aufgebautes Monopol nicht ebenfalls politisch missbrauchen wird – ganz abgesehen von einem üblen Preisdiktat. Dabei geht es um seltene Erden, um Lithium, um Kobalt, um Graphit, um Nickel, um Kupfer. Das sind alles Elemente, die zunehmend gebraucht werden, für Smartphones, Batterien und die von der EU forcierten "Erneuerbaren". China hat sich in der Dritten Welt viele Vorkommen gesichert. Es hat vor allem den Verarbeitungsprozess in der Hand.

Umso wichtiger wäre es, von China unabhängige Abbaustellen und Raffinerien zu entwickeln. Da gibt es zwar große Investitionsbereitschaft und wöchentlich mehr entdeckte Lagerstätten von Österreich bis Spanien. Aber zugleich wächst der Widerstand der Bevölkerung an den potenziellen Orten. Denn zweifellos ist vor allem der Abbau in Tagbau-Methoden sehr umweltbelastend und wasserverbrauchend, was die Opposition der Umgebung verständlich macht. Nur wenige lassen sich durch kollektive oder individuelle Entschädigungen besänftigen.

Was nicht ganz unverständlich ist. Zwar spricht sich vielerorts eine Mehrheit für die neuen Energie- und Speicherformen aus – nur ist halt die Lastenverteilung sehr unfair.

Die daraus resultierenden Konflikte sind nicht einmal annähernd gelöst. Sie werden sich vielmehr massiv steigern.

 Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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