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Die Manipulationsumfrage

Wie lange haben sie wohl beim ORF und beim Auftragnehmer des linken Zwangsgebührenfunks namens Gallup nachgedacht, bis sie eine Formulierung für eine Fragestellung gefunden haben, bei der endlich die Babler-SPÖ an erster Stelle des Parteienspektrums zu stehen scheint? Und nicht die verhasste FPÖ (die bei allen "Sonntagsfragen" seriöser Institute nach der konkreten Wahlabsicht weit in Führung liegt). Und nicht der verhasste Nehammer (der bei den meisten Fragen nach dem Wunsch-Bundeskanzler in Führung liegt). Freilich zeigt auch diese ORF-Umfrage – bei aller auf zehn Kilometern gegen den Wind erkennbaren Manipulationsabsicht – dass die gegenwärtige schwarz-grüne Koalition eine Missgeburt ist. Das hat freilich das "Tagebuch" schon am Tag der Unterzeichnung des Koalitionsabkommens als ziemlich einzige Stimme gesagt, ganz im Gegensatz zu all den vielen damals jubelnden medialen und politologischen "Experten".

Der Manipulationstrick, durch den die SPÖ plötzlich an erster Stelle zu stehen scheint, ging so: Man fragte nicht wie sonst üblich nach jener Partei, die die Menschen wählen wollen, sondern danach, welche Partei an der Regierung beteiligt sein soll. Dabei waren auch Mehrfachnennungen möglich.

Dadurch schaffte man es, dass die SPÖ mit 33 Prozent scheinbar an der Spitze der Wählersympathie liegt, von der sie in Wahrheit nach allen seriösen Umfragen meilenweit entfernt ist. Aber zweifellos war genau die Verbreitung dieser Botschaft "SPÖ unter Babler wieder an der Spitze" eigentlich die Hauptabsicht der Umfrage auf Seherkosten. Brauchen doch die Sozialdemokraten nach ihrer jämmerlichen Vorstellung in den letzten Monaten wirklich intensive Mutinjektionen.

Nur, wer sehr genau auf die Umfrage hinschaut, wird entdecken, dass da ja in Summe über 150 Prozent Präferenzen geäußert worden sind! Das macht in Wahrheit die ganze Umfrage zur Makulatur. Hoffentlich hat sich das fragende Institut zumindest gut genug bezahlen lassen, um diese Schädigung auch der eigenen Reputation ersetzt zu bekommen.

ORF und Gallup erwecken nicht nur bei oberflächlichen Lesern, Sehern, Hörern den Eindruck, dass die SPÖ wieder wie im vergangenen Sommer über 30 Prozent liegt, während sie in Wahrheit seither konstant unter 25 Prozent steht. Sie erwecken auch den Eindruck, dass Grüne und Bierpartei zusammen stärker als FPÖ oder SPÖ wären.

Es ist sicher reiner ORF-"Zufall", dass eine solche Formulierung genau zu jenem Zeitpunkt abgefragt wird, da zwischen ÖVP und FPÖ kälteste Eiszeit herrscht, da die ÖVP einer Regierungsbeteiligung der FPÖ unter Kickl – der aber halt zufällig der Obmann der FPÖ ist – aus taktischer Dummheit ein donnerndes Njet entgegengeschleudert hat. Als logische Folge stehen jetzt beide, ÖVP wie FPÖ, ziemlich jammervoll einsam da und haben auf die Frage, ob man sie als Partner in der Regierung wünscht, nur wenige Prozentpunkte mehr bekommen, als sie bei direkten Sonntagsfragen echte eigene Wähler haben (sofern man wenigstens die erfragten Zahlen ernst nimmt und nicht als ebenso lächerlich ansieht wie die Frageformulierungen).

Es ist völlig klar, dass sich die Anhänger der diversen Linksparteien gegenseitig in die Regierung wünschen. Kann doch keine von ihnen glauben, dass es ohne Partner ausgeht. Während sich eine rechte Koalition als Zweierkoalition ausgehen dürfte (sollten die beiden Parteien letztlich doch zu einem Zusammengehen bereit sein), wird eine Linkskoalition zumindest ein Dreierbündnis sein. Sollten aber sowohl Bierpartei wie auch Kommunisten ins Parlament hineinkommen – was keineswegs unmöglich erscheint – dann wird die Linke  gar eine Fünferkoalition brauchen.

Da werden wir viel zu lachen haben, ginge es nicht um Österreich. Das wird ein totales Tohuwabohu. Andererseits ist es ja für linke Wähler wirklich schwer, irgendeinen echten Unterschied zwischen der Babler-SPÖ und den anderen auszumachen, außer dass dort alle Parteiführer etwa intelligenter wirken als der neue Sozialdemokraten-Boss. Lediglich bei den Neos gibt es einige, wenn auch wenige Abgeordnete, die eine Ahnung haben, was klassisch liberal bedeutet – nämlich das absolute Gegenteil zum linken Mainstream.

Jedenfalls – zur ORF-Gallup-Umfrage zurück – bestätigt das Ergebnis eindeutig das, was sich die Auftraggeber erwartet haben: Bei den Linksparteien ist man gern bereit, sich gegenseitig mit an Bord zu nehmen. Erstens, weil man weiß, dass man einander braucht. Zweitens, weil eh kein ideologischer Unterschied erkennbar ist.

Ganz anders sieht es auf der politischen Rechten aus. Dort steht jede der beiden Parteien sehr einsam da und wird sich sehr anstrengen müssen, auch nur irgendeinen Koalitionspartner zu finden. Hat man sich doch gerade gegenseitig absurde Hassparolen zugerufen. Und von den Wählern der Linksparteien gibt es weder für Schwarz noch Blau irgendein freundliches Wort, geschweige denn den Wunsch, sie als Koalitionspartner zu haben.

Das war den Freiheitlichen immer schon klar – abgesehen von den verzweifelten Versuchen von Herbert Kickl, nach dem Hinauswurf aus der Regierung mit der SPÖ ins Gespräch zu kommen (was dort nur unter Rendi-Wagner ein paar Wochen auf Widerhall gestoßen ist). Für die ÖVP ist das viel ernüchternder. Scheint sie doch geglaubt zu haben, dass sie es sich leisten kann, die Freiheitlichen in die Wüste zu schicken und dann wieder auf der Linken Gesprächspartner zu finden. Diese absurde Zickzack-Politik, nachdem man ja gerade erst in Salzburg und Niederösterreich mit der FPÖ eine offenbar recht harmonische Partnerschaft gefunden hat, irritiert die eigenen Wähler, auch wenn diese um die Problematik der freiheitlichen Russlandliebe wissen. Aber die ÖVP-Wähler wissen ebenso, dass ihnen von der Gesellschaftspolitik – Stichwörter Meinungsfreiheit, Trans, Woke, Familie – über die Wirtschaftspolitik bis zur Migrationspolitik die FPÖ viel näher steht.

Die ÖVP sollte endlich zur Kenntnis nehmen, dass ihr auf der Linken nichts als blanker Hass entgegenschlägt – auch bei den Grünen, siehe das Verhalten der Zadic-Justiz, siehe die Rolle der Grünen im U-Ausschuss. Die Abneigung ist auch in die Gegenrichtung deutlich. Von den ÖVP-Wählern gibt es Richtung Grüne nicht die Spur einer Sympathie. Was auch völlig logisch ist. Sind doch die Grünen – nicht nur in Österreich – inhaltlich der absolute Gegenpol zu einer liberalkonservativen und christdemokratischen Partei.

Sollte die ÖVP-Spitze das wenigstens jetzt endlich begreifen, dann hätte die manipulative ORF-Gallup-Umfrage am Ende doch zumindest einen Sinn gehabt.

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