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Oder ist das inzwischen schon eine typische Normalkarriere? Jedenfalls passt der neue Klubobmann Philip Kucher perfekt zu seinem (mutmaßlichen) neuen Parteiobmann. Jedenfalls stammt der erstaunliche Lebenslauf ganz offiziell von Kucher selber: Als einzige berufliche Station steht da der Job eines "Landesstellenleiter Renner-Institut Kärnten", den er ganz offensichtlich seinen schon davor begonnenen Parteifunktionen zu verdanken hat. Und in Hinblick auf eine Ausbildung? Da dürfte er seinem Parteichef lediglich die Matura voraus haben.
Ansonsten schreibt er in seiner Abgeordneten-Selbstdarstellung unter "Bildungsweg":
Statt zu studieren oder zu arbeiten, hat er die für ihn wichtigere Parteikarriere gemacht:
Das ist für die Zustände an den österreichischen Unis bezeichnend: Jemand, der das Studieren ganz offensichtlich nur vom Inskribieren kennt, wird stellvertretender ÖH-Vorsitzender. Dementsprechend ernst ist dieser Verein mit lauter Zwangsmitgliedern zu nehmen.
Und jedenfalls ist es auch bezeichnend für die neue SPÖ, wer da an die Spitze einer Partei, die einst ihre Verdienste um die Arbeiterbildung betonen konnte, gerückt ist: Sowohl Partei- wie Klubchef haben Null berufliche Erfahrung, haben einen Lebenslauf, der nur so von Abbrüchen und Peinlichkeiten strotzt.
Die zur Wahl gestandenen Parteichef-Alternativen sind hingegen von den SPÖ-Mitgliedern und -Funktionären weggewählt worden (zumindest, wenn man die verkündeten Wahlergebnisse als solche akzeptiert):
Der Abstieg der SPÖ hat ja schon mit Werner Faymann einen ersten Höhepunkt erreicht: Der Mann hatte weder Matura noch irgendeine Berufserfahrung außerhalb des SPÖ-Einflussbereichs.
Heute dominieren aber auch sonst in der politischen Szene immer mehr jene, die weder ein ordentliches Studium, noch eine von der Partei unabhängige berufliche Erfahrung haben: Siehe etwa die Lebensläufe von Herbert Kickl und Sebastian Kurz; allerdings ist bei beiden wenigstens im Unterschied zu Babler und Faymann die bestandene Matura eindeutig und unbestritten (Kurz sogar mit Auszeichnung).
Was für ein Kontrast zu den Jahrzehnten davor! Da standen fast überall Akademiker mit einem seriösen Studien-Abschluss (also nicht einem skurrilen Filzmaier-Lehrgang in Krems) und/oder Berufserfahrungen im echten Leben an der Spitze. Und das in Zeiten mit einer noch viel niedrigeren Akademikerquote. Damals hätte insbesondere in der Bildungspartei ÖVP jeder dem Sebastian Kurz gesagt: "Du bist sicher talentiert, aber bevor du für irgendein Amt oder eine höhere Funktion in Frage kommst, studier bitte fertig."
Was sagt das über den Zustand der heutigen Politik? Nichts Positives. Höchstens die nüchterne Tatsache, dass man offenbar nur noch Chancen hat, an die Spitze aufzusteigen, wenn man von Jugend an seine ganzes Leben in der Partei oder zumindest in der Nähe der Politik verbracht und dabei an Netzwerken gewoben hat.
Dementsprechend weltfremd ist vieles, was da produziert wird. Nur solche Menschen können irre Dinge wie eine 32-Stunden-Woche fordern oder Schwachsinnigkeiten über die EU verbreiten, die es für normale Bürger nicht einmal nach dem sechsten Viertel "Ernesto"-Revolutionswein als akzeptabel erscheinen lassen, mit einem solchen Menschen noch weiterzureden..
Peinlichkeit am Rande: Es ist zusätzlich erschütternd, dass Kucher Gesundheitssprecher der SPÖ ist. Denn außer der Tätigkeit als Rettungsfahrer deutet absolut nichts in seinem Lebenslauf auf einschlägige Fähigkeiten hin. Aber vielleicht hat er die Gesundheitsseiten in der Kronenzeitung gelesen ...
PS: Um objektiv zu bleiben: die Lebensläufe von Karl Nehammer, Werner Kogler und Beate Meinl-Reisinger schauen besser aus, aber auch sie sind weit entfernt von den Zeiten, in denen wir erfolgreiche Unternehmer, Diplomaten, Rechtsanwälte, Banker oder Baumeister an der Staatsspitze gewohnt waren.