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Jetzt droht die kulinarische Klima-Rettung

Eigentlich würde man annehmen, dass der eigenartige Vorstoß einer Kochlehre für Vegane Köche nur ein kurios-dümmliches Detail ist, mit dem Vertreter der grünen Lehre wieder einmal die Republik beschäftigen. Aber leider lehrt die Erfahrung, dass solche Lächerlichkeiten meist Vorreiter von breitem Ungemach sind.

Sie kommen immer so harmlos. Jetzt also über die wunderbare Möglichkeit für junge Menschen, eine Ausbildung zum veganen Koch zu machen. Als ob man die Herstellung von Gerichten, in denen nicht die Spur einer Zutat zu finden ist, die je an ein Tier angestreift ist, nicht längst in Zusatzkursen bei einer normalen Kochlehre erlernen könnte. Denn die Gastronomie ist ein gut funktionierender Dienstleistungszweig, der immer noch sehr rasch auf Mode- und sonstige Strömungen seiner Klientel reagiert. Und es gibt nun ein Prozent Nachfrage nach derartigen Gerichten, die keinem Tier ein Härchen krümmen oder ein Ei-chen rauben.

Also – das lehrt schon der Blick in die Speisekarte – gibt es bereits in vielen Restaurants ein einschlägiges Angebot, das weit über das zum Alltag gewordene vegetarische hinausgeht.

Warum also einen eigenen Lehrberuf einführen? Noch dazu in einer Zeit, wo gerade die Berufe in der Gastronomie und allen voran der Kochberuf an Attraktivität eingebüßt haben – weil man sich zu schlecht bezahlt fühlt, weil die Arbeitszeiten nicht passen, weil es kein Home-Office geben kann.

Dann also genau hier ein neuer Beruf? Noch dazu ein "Nischen-Koch", der in dem Moment, wo die Türschützer-Mode abflaut, keinerlei Chance hat, in einer normalen Küche zu reüssieren?

Könnte man dieses grüne Thema einfach abhaken und belächeln, auch wenn uns der steuergeld-gemästete ORF in seinen Nachrichtensendungen auf und ab mit Spezialisten-Interviews zu diesem Thema belästigt? Ohren zu und durch?

Vielleicht sollte man aber besser aufpassen. Denn meist beginnen die grünen Gouvernanten genau so harmlos. Aber kaum schaut man nicht hin, bauen sie ein Fleisch-Verbot auf.

Wir müssen ja den Planeten retten und dazu gehört, dass wir endlich kein Fleisch mehr essen. Denn diese Kühe sind ja die ärgsten tierischen Treiber der grünen, pardon, menschengemachten Klimaerhitzung. Sie befördern das Treibhausgas Methan mit jedem Wind und jedem Rülpser in die Luft, sie verdichten den Boden. Andrerseits natürlich könnte man durch ein generelles Fleisch-Ess-Verbot endlich die alten tierschützerischen Anliegen durchsetzen: keine Massentierhaltung mehr, keine Tiertransporte, keine Schlachtungen, keine Futtermittelerzeugung, keine Medikamente für kranke Tiere und so weiter.

Und bei diesem Thema, mit dem man endlich wieder einmal den Menschen beibringen kann, wie sie zu leben haben, ergibt sich die Chance, dass sie endlich wieder einmal im Gleichschritt marschieren: die grünen Heerscharen der Umwelt- und Tierschützer und die mittlerweile größeren grünen Armeen der Klimaretter.

Denn immer öfter tun sich zwischen diesen Regimentern in letzter Zeit Konflikte auf.

So kämpfen die Tierschützer mittlerweile gegen Windmühlen – nicht aus ästhetischen Gründen, weil diese Undinger unsere Landschaft verschandeln, auch nicht aus energiepolitisch-realistischen Gründen, weil man sich auf ihren Strom nicht wirklich verlassen kann, solange es Zeiten der Windstille gibt. Diese grauslichen Betonklötze mit ihren Riesen-Rotatoren werden immer öfter zu schrecklichen Fallen für Vögel, und darum beginnen Tierschützer nun den Kampf gegen diese Symbole einer wunderbaren Energiezukunft.

Städtische Umweltschützer werden immer häufiger gefordert, weil immer mehr Bäume den Radwegen geopfert werden. (Dabei müssten ja die Klima-Retter genauso schreien, denn mehr Bäume sind vielleicht doch besser fürs Klima als mehr Radfahrer?!)

Und so werden die Konflikte zwischen den beiden grünen Strömungen immer mehr. Nur können wir uns nicht als amüsiertes Publikum gemütlich zurücklehnen und uns darüber amüsieren. Denn es läuft immer auf eines hinaus: Irgendein Teil unseres Lebens wird letztendlich durch ein Verbot eingeschränkt. Wo wir nicht freiwillig auf E-Autos setzen, gibt es halt ein Verkaufsverbot für Verbrenner. Gas- und Ölheizungen müssen weg, die Häuser müssen gedämmt werden (mit unverrottbarem Styropor, das auf dem verbrutzelten Planten dann liegen bleibt). Es wird zwar heißer, aber man denkt ein Poolbau-Verbot an (und wird es wohl bald aussprechen). Das alles kennen wir schon – aber jetzt beginnt es mit der Ernährung. Fleisch muss weg. Als nächstes dann wohl alles, was nicht "bio" ist. Die Menschen wissen ja nicht, was gut für sie ist. Also muss man sie zu ihrem Glück zwingen – um des lieben Klimas willen. Und mit so harmlosen Vorschlägen wie der veganen Kochlehre beginnt’s.

Das Problem ist nur: Auch wenn die Grünen aus der Regierung hierzulande hinausgewählt werden, auf europäischer Ebene wird es schon zu einschlägigen Verboten kommen. Fragt sich nur, ob die Leidensfähigkeit der europäischen Menschen nicht rasch ein Ende findet, wenn die Regulierungswut auf ihre Geschmacksnerven übergreift.

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