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… Wer mit Benzin Feuer löscht

Jahrelange Warnungen blieben ungehört: Für viele Regierungen war es allzu verführerisch, mit Schulden Wählerbestechungsaktionen zu finanzieren. Jeder durchschnittliche Politiker findet ja immer zahllose Gründe – von angeblicher sozialer Not bis zur Rettung des Planeten –, die zusätzliche Geldausgaben unbedingt notwendig machen.

Im vorigen Jahrhundert stießen sie dabei noch auf heftigen Widerstand mancher nationaler  Notenbanken. Mit Gründung der EZB änderte sich das. Deren jeweilige Präsidenten – meist aus Südeuropa – predigten zwar wöchentlich: "Maßhalten! Disziplin! Nicht so viele Schulden!" Aber zugleich erleichterten sie den Regierungen durch Niedrigzinsen genau dieses Schuldenmachen.

Damit gloste die Lunte. Dann kam durch die völlig falsche Reaktion auf zwei externe Schocks zusätzliches Benzin in die Wirtschaft, das bald darauf inflationär entflammte. Jetzt wissen sie nicht mehr, was sie tun sollen – und zürnen insgeheim den Wählern. Haben sie doch eigentlich genau wegen dieser Wähler ständig Geld auf jede behauptete oder wirkliche Not geschüttet.

Das geschah – nicht zuletzt in Österreich – sowohl in der Corona-Krise als auch in der durch den Krieg, aber auch durch die Schließung von Atomkraftwerken ausgelösten Energie-Krise. Unter dem Schlachtruf "Whatever it takes" sollte von den Bürgern (=Wählern) alle Unbill ferngehalten werden. Unternehmen wurden durch die Krisen durchgefüttert, damit nur ja kein Schaden entstand. Solcherart wurden auch viele marode Firmen gerettet, was um viel Geld viele Arbeitskräfte in unproduktiven Jobs gehalten hat. Auch an Wohnungsmieter floss viel Geld, was es für diese wieder überflüssig machte, beim Heizen zu sparen oder sich eine kleinere Wohnung zu suchen.

Damit war kurzfristig der Schmerz weg – aber langfristig nicht dessen Ursachen. Ganz im Gegenteil: Es waren große Mengen nicht erarbeiteten Geldes in Umlauf gekommen. Die Folgen sind nun voll explodiert. Sie heißen "Stagflation". Hohe, seit Jahrzehnten unbekannte Inflationsraten paaren sich mit einem drastischen Rückgang der nur kurz aufgeblühten Konjunktur.  

Die Bürger sind erbost. Sie geben europaweit den Regierenden schlechte Noten und flüchten zu radikalen Parteien. Das ist aber fast immer die Folge größerer Wirtschaftskrisen, wie wir seit den 30er Jahren wissen. Heute hat die Politik freilich noch Glück im Unglück: Denn "dank" der Überalterung und Kinderarmut gibt es wenigstens keine Arbeitslosigkeit ...

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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