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In großer Eile findet ein neuer Anlauf zu einer europaweiten Einlagensicherung statt. Der Anlass der neuen Offensive ist ebenso klar wie die gefährlichen Folgen.
Der Anlass ist die Schieflage einiger Banken durch die steil steigenden Zinssätze. Diese hat bereits zum Kollaps einiger US-Banken geführt. Aber es wäre naiv zu glauben, dass europäische Banken nicht vom gleichen Problem bedroht wären. Dieses besteht für alle Banken, die zuviel Geld in Anleihen gesteckt haben. Sie taten dies meist zugunsten des eigenen Landes, dem sie – freiwillig oder unter Druck oder aus Dummheit – helfen wollten. Diese Anleihen haben nun rapid an Wert verloren, seit neue Papiere deutlich höhere Zinsen bringen. Da viele Banken diese Anleihen als vermeintlichen Stabilitätsanker in ihren Bilanzen hatten, treiben sie nun recht hilflos auf hoher See.
Dort schreien sie jetzt laut nach Rettung, nach Solidaritätsaktionen, nach einer paneuropäischen Einlagensicherung. Deren Vorteil: Die Sparkunden selbst der exponiertesten Banken müssten nicht mehr um den Verlust ihrer Einlagen (bis zur Sicherungsgrenze) bangen. Die Nachteile entstehen hingegen bei allen anderen Sparern und bei jenen Banken, die ihr Risiko gestreut haben.
Damit erleben wir einen neuen Versuch vor allem Südeuropas, den Norden zum Zahlen zu bewegen, diesmal vor allem dessen Banken und Sparer. Damit landet eine weitere Folge der schon so oft kritisierten übermäßigen Staatsfinanzierung durch immer neue Schulden wieder einmal vor unserer Haustür. Und wieder besteht die Gefahr, dass sich die Südstaaten zumindest teilweise durchsetzen. Vor allem aber erleben wir eine weitere Strafe für die politisch motivierte und allen ökonomischen Regeln widersprechende lange Phase der Niedrigzinsen in Europa. Das hat – etwa Kreditgeber – zu viel zu leichtfertigen Geschäften veranlasst.
Das Absurde: Das geht wieder auf den Sparern aus: Zuerst haben sie jahrelang keine Zinsen bekommen. Jetzt müssen sie über ihre Bank auch noch für die Folgen herhalten, da die Zinsen viel zu spät viel zu rasch und steil in die Höhe gehen. Was nun alles andere ist als eine Werbeaktion für die EZB und die hinter ihr stehende EU.
Wieder wird den Menschen eine teuflische Lektion vermittelt: Wer sich zu riskant verhält, muss nicht mit den Konsequenzen rechnen, sondern bekommt allfällige Strafen von einem – wenn auch unfreiwilligen – Kollektiv ersetzt.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".