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Viel Feind, wenig Ehr

Rein wirtschaftlich gesehen führen die demokratischen Rechtsstaaten derzeit schlicht ein paar Auseinandersetzungen zu viel – vor allem weil weder Regierungen noch Bevölkerungen zur Umstellung der Wirtschaft auf eine Kriegswirtschaft willens sind. Was das allerdingsa bedeuten würde, ahnen nur Wirtschaftshistoriker: Erst im Jahr 1944, als die militärische Niederlage der Hitler-Armeen schon längst klar war, hatte die deutsche Wirtschaft ihren größten Output erreicht – während die Menschen nur noch sehr wenig von dem erhielten, was sie für ihr Leben gebraucht hätten.

Dabei gibt es für jeden der heutigen Konflikte gute Gründe:

  • Da ist die massive, aber noch immer unzureichende Hilfe für die Ukraine, die zur Verteidigung der Freiheit und der rechtsstaatlichen Demokratie auch aller anderen Europäer gegen eine Wiederkehr des Faustrechts unverzichtbar ist.
  • Da ist die wachsende wirtschaftliche Konfrontation mit China, die ja nicht nur damit begründet ist, dass man China von der Führung weiterer Aggressionskriege abhalten will, sondern auch mit der unfairen wirtschaftlichen Konkurrenz, die von China ausgeht und sich an keine Regeln zu halten bereit ist.
  • Das ist der immens aufwendige Krieg gegen die globale Erwärmung, der vor allem von den deutschsprachigen Ländern sehr erbittert geführt wird, der den führenden deutschen Ökonomen Hans-Werner Sinn zu einem vernichtenden Urteil gebracht hat: "Deutschland ist dabei, durch seine extremistische Klimapolitik die eigene Industrie zu ruinieren."
  • Da ist der interne Konflikt zwischen Europa und Nordamerika sowie zwischen Europa und Südamerika, wo man trotz jahrelanger Anläufe nicht zum Abschluss eines Handelsabkommens imstande ist, weil jeweils Ideologien und Partikularinteressen dem im Wege stehen.
  • Dazu kommen die Folgen der Corona-Krise, des Terrorismus und des Nahostkonflikts.

Nur sehr verlogene Politik kann den Menschen einreden, dass all diese Konflikte für sie keine Folgen hätten, dass man deren wirtschaftliche und soziale Auswirkungen "whatever it takes" von den Bürgern fernhalten könne. Wenn jedoch in diesen die Erwartung ausgelöst wird, dass das sehr wohl möglich wäre, wird die Stunde des Erwachens umso bitterer sein.

Bitter ist aber auch, dass im Zuge dieser Illusion alle "Frontbegradigungen" unterlassen bleiben. Etwa durch Überwindung der Partikularinteressen, etwa durch Vereinbarung einer gemeinsamen Chinapolitik, etwa durch Unterlassung nationaler Klima-Alleingänge, wo ja nur globaler Gleichschritt einen Sinn hat.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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