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Es ist keine drei Jahre her, da stand die ÖVP bei einigen Umfragen der 50-Prozent-Marke näher als den 40 Prozent. Heute grundelt sie an der 20-Prozent-Linie. Und bei der bevorstehenden Kärntner Wahl läuft sie Gefahr, sogar auf den vierten Platz abzurutschen. Das ist ihr noch nie in einem Bundesland passiert. Dabei wäre es relativ einfach, wie sie wieder an die Spitze zurückfinden könnte: 13 Ratschläge, was dafür zu tun wäre.
Nein, um Parteifarben, um Logos geht es nicht. Den Wählern geht es um Wichtigeres: um Inhalte, um Positionen, um Werte, um Mut, um Leadership, um Identität einer Partei.
Und, nein: Auch das Zurückholen von Sebastian Kurz und sonstige Personalia gehören nicht zu diesen Ratschlägen. So erfolgreich und charismatisch er auch gewesen ist, so skandalös das Vorgehen der Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen ihn auch ist, so sehr ist dennoch klar, dass ein Großteil der Probleme, in denen die Volkspartei heute steckt, durch die zwei großen Fehlentscheidungen von Kurz ausgelöst worden sind. Das war erstens die überflüssige Aufkündigung der schwarz-blauen Koalition nach dem kriminellen Lauschangriff von Ibiza. Und das war zweitens das Eingehen einer Koalition mit der linksradikalsten Partei des Landes, das die ÖVP zum politischen Eunuchen gemacht hat.
Seither steht die ÖVP in den Augen der Wähler für nichts mehr. Wollen täte sie ja vielleicht, aber dürfen traut sie sich nicht mehr, klar und nachvollziehbar für eine "Politik der rechten Mitte" (O-Ton noch des letzten Wahlkampfes), für liberalkonservative Werte einzutreten.
Was wären nun die 13 Schritte, die die Volkspartei wieder relevant machen würden, die ihr wieder eine liberalkonservative Identität geben könnten, mit denen sie wieder vertriebene Wähler zurückholen könnte?
Jetzt werden viele fürchten: Absolut nichts davon ist gegen die Grünen durchzubringen. Das mag durchaus so sein. Aber nach dem infamen Verhalten der Grünen im Korruptionsunterausschuss und nach dem Verhalten der Justizministerin (die aus eindeutig parteipolitischer Motivation alle Vorgesetzten der WKStA gezielt suspendiert hat) kann es für die ÖVP keinen moralischen Grund geben, noch Rücksicht auf die Grünen zu üben.
Jedenfalls kann die ÖVP erst dann, wenn sie durch ein Paket wie dem hier skizzierten das notwendige Vertrauen der Wähler zurückgewonnen hat, die notwendigen, aber lebendswichtigen Aufgaben anzugehen und umzusetzen versuchen wie vor allem eine breite Pensionsreform, die anfangs zweifellos auf Widerstände stoßen werden.
Aber natürlich wird die ÖVP keinen einzigen dieser 13 Punkte befolgen. Weil sie zu feig ist. Weil sie nicht mehr weiß, wo ihre (einstigen) Wähler zu finden sind. Weil sie auf dümmliche Berater und Mainstreammedien hört, die ihr einreden, die Zukunft und die Wählermehrheit wären links zu finden. Die ihr auch einreden, der Aufstieg der FPÖ wäre Folge der von Herbert Kickl verbreiteten Anti-Impf-Verschwörungstheorien. Aber in Wahrheit hat der Aufstieg der FPÖ erst im vergangenen Sommer abgehoben, als Corona als Thema schon deutlich in den Hintergrund getreten war.
PS: Man soll freilich nicht nur das Negative sehen: Denn zumindest in einem Punkt, der auch in diesen Katalog gehören würde, hat sich die ÖVP immerhin zu einer Linie aufgerafft: Sie hat es – vorerst – abgelehnt, einer von den Grünen vorgeschlagenen Stellungnahme der Bundesregierung an den Verfassungsgerichtshof zuzustimmen, in der die überlange Verfahrensdauer bei Strafverfahren verteidigt wird (es geht um die Verfassungsbeschwerden im sogenannten Buwog/Grasser-Prozess, wo sich die Beschuldigten gegen die von der WKStA verschuldete überlange Verfahrensdauer wehren).