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Wie zur Bestätigung, was für ein ungutes Jahr 2022 gewesen ist, ist an seinem letzten Tag auch der emeritierte Papst gestorben. Das ist für viele eine traurige Nachricht – auch wenn er selber sein Sterben wohl eher als Erlösung und Heimgang empfunden haben wird. Für den Tagebuchautor bleibt erstens die wertvolle Erinnerung an ein langes Gespräch mit ihm; zweitens die Freude über manche mutige Wahrheiten, die der bayrische Papst zurückgelassen hat; und drittens der Ärger über die Art und Weise, wie die linken Mainstreammedien den Tod von Benedikt XVI. vermeldet haben.
Offenbar können die dortigen Journalisten vor lauter Verachtung das Wort "konservativ" nämlich gar nicht mehr verwenden, ohne es mit einem pejorativen, einem verachtungsvollen Zusatz zu versehen. Bei ihnen ist ganz automatisch jeder, der konservativ ist, der also eigentlich etwas Gutes, Wichtiges, Wertvolles, Wahres bewahren will, ganz automatisch ein Übler. Konservative sind im medialen Eintopf automatisch "umstritten" oder "streng" oder "erz-". Von einem "Erzsozialisten" oder "Erzgrünen" habe ich hingegen noch nie gelesen.
Dabei war der Papst aus Bayern zweifellos der seit langem Österreich am nächsten, am freundlichsten und am informiertesten gegenüberstehende Papst gewesen. Nicht nur wegen der räumlichen Nähe seiner ursprünglichen Heimat.
Das habe ich auch bei einem rund zweistündigen Gespräch erlebt, das ich am Beginn des Jahrtausends in Rom mit ihm führen konnte. Es war die Zeit der antiösterreichischen Sanktionen der anderen EU-Länder, weil diese auf Aufforderung der Sozialistischen Internationale gemeint haben, dass wir die falsche Regierung gewählt hätten. Auch wenn es ein streng privates Gespräch gewesen ist, so war es doch sehr eindrucksvoll, wie genau Joseph Ratzinger über alle Details und Zusammenhänge in Österreich und Europa informiert gewesen ist. Und wie er diesem Land mit Sympathie gegenübergestanden ist.
Das Allerpositivste, was mit seinem Leben verbunden war, sind jedoch einige mutige, wahre und wichtige Worte gewesen, die durchaus allgemein zu hören gewesen sind:
Benedikts Klarheit ist in der Feigheit und ängstlichen Anpassung des derzeit dominierenden Teils der Kirche selten geworden. Umso wichtiger ist es, sein Denken in Erinnerung zu behalten.