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Vorgestern habe ich hier geschrieben, dass im Hintergrund dieses Landes Banden am Werk sind, die wie ein außerhalb des Rechts stehender Geheimdienst agieren, die mit miesen Methoden, die sie ganz offensichtlich beim kriminellen Herrn Silberstein gelernt haben, ständig politischen Kampf machen.
Mit folgenden Höhepunkten ihres einer Erpressungs-Mafia alle Ehre machenden Wirkens:
Der "Skandal", den sie diesmal ausgepackt haben: Ein Chefredakteur hat seiner Redaktion Weisungen gegeben! Unglaublich! Das war noch nie da! Das haben "anonyme" Denunzianten aufgedeckt! Da müssen drei einstige Qualitätszeitungen gleich voll wie auf Pfiff einsteigen. Da muss das Abendjournal groß berichten. Da muss die ZiB durch seine strammste Linksredakteurin einen fast zwei Minuten langen Hetz-Beitrag gestalten.
Bei der Aufdeckung einer solchen Ungeheuerlichkeit muss wirklich mit allen Waffen geschossen werden: Da gibt es doch tatsächlich im Land noch einen Chefredakteur, der nicht links von Dschingis Khan steht. Den muss man jetzt abschießen, nachdem man erst vor ein paar Wochen zwei andere abgeschossen hat, damit man jetzt endlich total unter sich ist.
Diese Enthüllung ist wirklich eine "verdienstvolle" Leistung der beteiligten Medien. Die ist wirklich jetzt die Viktor-Adler-Medaille in Gold wert. Wie im März 1938 geht die Gleichschaltung der Medienwelt jetzt im Rekordtempo. Da braucht man sich nicht mehr um ein paar läppische Einwände und Fakten zu kümmern.
Worum ging es bei diesen Weisungen? Sie haben dafür gesorgt, dass die niederösterreichische Landeshauptfrau mit nach Ansicht des Chefredakteurs wichtigen Aussagen ins Bild kommt, die offenbar eine linke Redakteursmafia des Landesstudios nicht gesendet haben wollte.
Um nicht missverstanden zu werden: Das waren höchstwahrscheinlich journalistisch nicht gerade zwingende Mikl-Leitner-Aussagen. Diese zu senden war wohl eher eine politische Nettigkeit eines Mannes, der Landesintendant werden wollte, was ja in der Bananenrepublik Österreich de facto nur mit Zustimmung des jeweiligen Landeshauptmannes geht.
Nur: Ununterbrochene Gefälligkeitsberichterstattung für den jeweiligen Landeshauptmann passiert wirklich in allen ORF-Landesstudios, wie die Österreicher in allen neun Bundesländern tagtäglich um 19 Uhr sehen können. Nicht zu Unrecht trägt der Zwangsgebührenfunk im Volksmund die Bezeichnung "Landeshauptleute-Fernsehen". So wird in Wien jede wirklich noch so unbedeutende heiße Luft, die der Wiener Bürgermeister ausstößt, vom Wiener ORF brav ins Bild gerückt, ob er nun ein Ruderboot ins Wasser lässt, einen Schanigarten eröffnet oder eine Weinrebe abschneidet.
Einziger Unterschied: In Wien gibt es keine anonymen Denunzianten, die darob ein Jahr nachher vor Landtagswahlen plötzlich in Empörung geraten können. Denn die Wiener ORF-Redaktion ist längst total gleichgeschaltet. Da passiert nichts.
So widerlich das alles ist, so sehr kann die Affäre in der oft von einzelnen Akteuren nicht vorausberechenbaren Kausalität der Politik auch zu etwas sehr Gutem führen. Denn Frau Mikl-Leitner war immer eine Wortführerin jener Landeshauptleute-Gruppe, die die Zwangsgebühren des ORF verteidigt hat. Die verhindert hat, dass der ORF sich wie jedes andere Medium selbst finanzieren muss.
Die jetzige Frontalattacke des ORF wegen lächerlicher Weisungen eines zu diesen Weisungen absolut berechtigten Mannes müssten jetzt doch eigentlich auch ihr – und einigen anderen – die Augen öffnen.
Oder ist die ÖVP wirklich so grenzenlos blöd, dass sie auch jetzt noch immer nicht begreift, dass die politisch eigentlich abgetakelte Linke längst durch ORF und WKStA ersetzt worden ist, die die Agitation aber viel effizienter und in geschlossener Marschordnung gegen alles, was rechts der Mitte ist, vorantreiben? Und dass es wirklich nur Selbstmord auf Raten ist, den ORF weiter durch die ungefragten Bürger finanzieren zu lassen.
Wenn das so wäre, dann ist den Schwarzen wirklich nicht mehr zu helfen.
PS: Besonders kühn, dass sich ausgerechnet auch die "Presse" darüber aufregt, dass die niederösterreichische ÖVP-Landeshauptfrau im ORF ohne zwingenden Grund ins Bild gekommen ist. Denn das Blatt hat ausgerechnet am Tag davor etwas getan, was bisher alle Chefredakteure abgelehnt haben (die haben sich offenbar noch Weisungen zu erteilen erlaubt …): SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat den Platz für einen der allerlängsten Artikel im ganzen Blatt bekommen, um sich ohne durch lästige Fragen eines Interviewers über das Migrationsthema langmächtig auszulassen. Und leider absolut nichts zu sagen.