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Wie verkommen können unsere Universitäten noch werden?

Dazu hat die Republik wohl nicht die Universitäten in die Selbständigkeit entlassen. Hoffentlich zumindest. Von der knieweichen Reaktion auf linksextremistische Hörsaalbesetzer über den Bau skurriler "Trans"-Klos auf Steuergeld bis zur noch knieweicheren Reaktion auf eine plagiierende Ministerin bekommt man speziell bei der Wiener Uni zunehmend den Eindruck: Es ist schade um jeden Euro an Steuergeld, der dort hineinfließt. Wenn sich eine Uni so hemmungslos in eine Außenstelle der Grünen verwandelt, dann sollen doch bitte die Grünen  den Betrieb auch finanzieren.

Es ist keine Sekunde ernst zu nehmen, wenn sich die heutige Universität Wien mit dem Nobelpreis für Anton Zeilinger zu brüsten versucht. Denn dieser ist dort schon vor einem Jahrzehnt emeritiert worden, als noch ein anderer Geist durch die Uni wehte. Heute hat man in keinem Bereich mehr den Eindruck, dass an der politisierten und genderisierten Wiener Uni noch wissenschaftliche Exzellenz herrschen würde. Diese ist längst in außeruniversitäre Forschungsinstitutionen abgewandert.

Am widerlichsten ist zweifellos der pauschale Uni-Freispruch für die Justizministerin, obwohl deren Plagiate längst öffentlich nachgewiesen worden sind. Wörtlich: "Im Ergebnis steht nun fest: Es liegt kein Plagiat vor. Eine Täuschungsabsicht zur Erschleichung eines akademischen Grades wurde nicht nachgewiesen."

Man kann lediglich rätseln, ob der Freispruch  mehr damit zusammenhängt, dass Zadic in der Regierung sitzt, von der man ja ständig noch mehr (Steuer-)Geld will, oder mehr damit, dass sie zum linksradikalsten Flügel der österreichischen Politik zählt. Oder hat sich da ein Gender/Frauen/Migranten-Bonus zugunsten von Zadic ausgewirkt? Oder war es die Annahme, dass man solcherart vor jedem Aktivwerden der Staatsanwälte geschützt ist?

Eine ehemalige ÖVP-Ministerin hat jedenfalls wegen einer ganz ähnlichen Affäre zurücktreten müssen. Einer grünen kann hingegen in Österreich längst nichts mehr passieren.

Man kann dem – bisher primär bei eher rechtsgerichteten Politikern aktiv gewesenen – Plagiatsjäger Stefan Weber nur zustimmen, wenn er empört von "Verarsche" und "Hochschulkorruption" spricht. Er ist fassungslos, dass die Uni etwas leugnet, was – nicht nur – er mit eigenen Augen gesehen hat. Und er kommentiert zu Recht: Was für ein herrlicher Freibrief für die kommenden Akademiker …

Aber die Führung der Wiener Uni meint einfach, Zadic habe halt nicht mit Absicht gehandelt – oder genauer: Diese Absicht sei nicht nachgewiesen worden. Wie auch immer wir uns einen solchen auch das Uni-Rektorat überzeugenden Absichtsnachweis vorstellen dürfen. Offenbar sind die weisen Damen und Herren des einstigen Wissenschaftstempels zur Überzeugung gekommen, dass Frau Zadic ihre Arbeit in Trance geschrieben hat (oder schreiben hat lassen), dass ihr halt ganz zufällig ständig die Copy-Paste-Tasten unter die Finger gekommen sind. Sie wollte ja gewiss nicht aus eigenem Willen fremde Leistung kopieren …

Offen bleibt nur die Frage, ob auch von der Justiz künftig alle Gewalttäter und Betrüger freigesprochen werden, weil man ihnen ja nicht nachweisen kann, dass sie absichtlich das Messer in einen fremden Leib versenkt, dass sie absichtlich die eigene Kontonummer als Empfänger in eine Zahlungsanweisung des eigenen Arbeitsgebers eingetragen haben. Auch sie könnten ja alle in Trance oder so etwas gehandelt haben. Es sei denn natürlich, sie sind ÖVP- oder FPÖ-Funktionäre. Für die hat natürlich noch das alte Recht zu gelten.

Der Skandal wird noch dadurch potenziert, dass das anonyme Gutachten nicht veröffentlicht wird, das die Uni angeblich in Auftrag gegeben hatte. Dabei wäre selbst in der Zadic-Justiz ein gerichtlicher Urteilsspruch auf Grund eines Geheimgutachtens völlig undenkbar.

Noch viel schlimmer: Es bleibt jetzt auch völlig unklar, ob die namenlosen "Gutachter*innen" überhaupt diese Entscheidung so vorgeschlagen haben. Denn die dürre Aussendung der Uni kurvt total darum herum, was eigentlich die Empfehlung der Gutachter gewesen sei. Es ist jedenfalls mehr als anrüchig, die Gutachter nie zu nennen. Sodass man sogar annehmen könnte, es habe sie nie gegeben. Jedenfalls kann jetzt niemand die Gutachter um eine Reaktion fragen. Und der Rektor kann sich dennoch auf sie berufen.

Raffiniert, meinen manche. Mies, so meinen andere. 

Das alles erinnert eher an die einst sprichwörtlichen "Kronprinzenprüfungen", wo die Hauptaufgabe der prüfenden Professoren darin bestanden hat, jede noch so schwachsinnige Antwort so zu interpretieren, dass sie plötzlich doch als richtig gewertet werden kann.

Der Skandal wird durch das Timing der Bekanntgabe des Zadic-Freispruchs noch ein weiteres Mal potenziert. Diese ist nämlich genau eine dreiviertel Stunde nach der Besetzung eines Hörsaals durch Linksextremisten erfolgt. Na, so ein Zufall doch!

Jeder hochbezahlte PR-Berater hätte der Uni-Führung freilich genau diesen Rat gegeben: Man nutze, man suche, man schaffe den idealen Zeitpunkt, um eine unangenehme Meldung nach draußen zu lassen. Und das ist genau jener, wenn alle von etwas anderem reden. Dann geht sie am ehesten unter.

Manche munkeln ja sogar, dass die Uni-Führung schon vorher von den Plänen der Linksextremisten gewusst haben soll, die dem Rektorat jetzt so gut zupasskommen. Aber auch da gilt natürlich die berühmte Unschuldsvermutung.

Damit sind wir aber jedenfalls gleich beim nächsten Ärgernis: Nämlich bei der Art und Weise, wie das Rektorat auf die Besetzung reagiert hat. Es ist kein einziges Wort einer scharfen Verurteilung der Besetzung eines Hörsaals und des dadurch ausgelösten Ausfalls von Lehrveranstaltungen zu hören gewesen. Das ist absolut unfassbar. Was für ein Kontrast etwa zum einstigen Rektor Günther Winkler, der sich noch brüllend der vorletzten Generation von Linksextremisten entgegengestellt hat. Diese hatten schon damals fast den gleichen linksradikalen Schwachsinn gefordert, wie es jetzt etwa die einer Abschaffung des angeblich "fossilen Wirtschaftssystems" ist.

Statt dessen gibt es heute ein Rektorats-Geschwafel voller Empathie für die Extremisten. Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: "Die Rolle, gesellschaftlich relevante Themen zu behandeln und darauf aufmerksam zu machen, werden Studierende immer wieder einnehmen. Die Universität ist grundsätzlich ein Ort für gesellschaftlichen Diskurs und Austausch, die Fragen zur Klimakrise und der Erderwärmung zählen hier sicherlich dazu." Dazu dann lediglich das Gewinsel: Diese geteilten(!!!) Anliegen sollten aber mit einem funktionierenden Universitätsbetrieb vereinbar sein. Auf Deutsch: Besetzt doch bitte anderswo!

Ja, genauso stellt man sich die Reaktion des Staates – oder der mit staatlichen Milliarden gefütterten Universitäten – auf einen eindeutigen Rechtsbruch vor.

Damit wissen wir jetzt auch, was sich das Uni-Rektorat unter einem "gesellschaftlichen Diskurs" vorstellt. Man scheint dort nicht sonderlich Probleme damit zu haben, dass Vorlesungen durch Gewaltaktionen ausfallen. In solche gehen ja eh nur studierwillige Studenten, also ganz üble Typen.

Was für ein Gegensatz auch zu einer deutschen Autofirma: Diese hat vor ein paar Tagen besetzenden Extremisten einfach Licht und Heizung abgedreht und sie dadurch bald zum Aufgeben gebracht. Von so etwas ist bei der Uni keine Rede. Dabei hätte damit Energie eingespart und die "Planetenrettung" ein großes Stück nähergebracht werden können. Und die ist ja angeblich das "geteilte Anliegen" von Rektorat und Besetzern …

Wahrscheinlich hat der Rektor statt dessen den Rechtbrechern auch noch die Speisekarte für den Lieferdienst gebracht, damit die armen Extremisten nicht am Ende hungern müssen. Und im Übrigen sind es ja eh nur die Steuerzahler, die für Licht, Heizung und Überstunden des (zur Untätigkeit gezwungenen) Sicherheitsdienstes aufkommen müssen. Das sind übrigens genau die gleichen Steuerzahler, von denen die Unis so dringend gerade noch mehr Geld verlangt haben.

Die (bei Plagiaten) blinden und (bei Rechtsbrüchen) tauben Universitätschefs brauchen sich freilich nicht vor der rechtlichen Tatsache zu fürchten, dass man Amtsmissbrauch strafrechtlich auch durch Unterlassung begehen und so vor einen unabhängigen Richter geraten kann. Da seien die Staatsanwälte jener Frau Zadic vor, der die Uni ja gerade attestiert hat, dass sie unschuldig sei, gewusst zu haben, was sie getan hat.

Wie sich die Kreise in Österreich halt so schließen …

PS: Unglaublich ist übrigens auch, dass (zumindest bis zur Stunde) auf dem offiziellen Medienportal der Uni Wien keine Zeile zur Besetzung zu finden ist, wo sonst wirklich jede langweilige Kleinigkeit zu steht (wie Europaweite Erhebung zur Situation von Familien geht in die dritte Runde). Es gibt lediglich eine Antwort der "Uni" – des Gebäudes vielleicht?– "auf eine APA-Anfrage". Man will uns also offenbar weismachen: Hätte die Agentur nicht angerufen, wäre der "Uni" die Besetzung vielleicht gar nicht aufgefallen ...

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