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Die vier wahren Ursachen der Inflation

Die sich spiralförmig in die Höhe schraubende Inflation löst Panik aus. Nur: Was sind ihre eigentlichen Ursachen? Vier Ursachenbündel werden je nach Ideologie und Interessenlage recht unterschiedlich betont, drei davon sind sicher relevant. Ein ganz anderer kausaler Komplex wird hingegen erst jetzt von der Wissenschaft nachgewiesen. Er bezieht sich auf die Corona-Zeit und die Hilfen "Was auch immer es kostet".

Weitgehend unbestritten ist, dass die Reduktion der für Mitteleuropa besonders wichtigen russischen Gaslieferungen durch Wladimir Putin – als Rache für seine Misserfolge im Krieg und für Europas Hilfe an die Ukraine – teure Kettenreaktionen ausgelöst hat.

Ebenso eindeutig ist, dass die jahrelangen leichtfertigen Gelddruck-Aktionen durch die EZB, dass ihre Null- und Negativzinsen ähnlich schlimme Wirkungen haben. Das wird selbst in der Zentralbank heute weitgehend zugegeben.

Drittens steigen die Lohnkosten steil – aber weniger wegen der Bösartigkeiten der Gewerkschaften, sondern weil der demographische Arbeitskräftemangel die Arbeitgeber in einen Lohnerhöhungswettbewerb gezwungen hat.

Eine vierte – am Stammtisch und bei populistischen Politikern kursierende – Erklärung ist hingegen Unsinn: dass gierige Unternehmer die Preise bösartig nach oben treiben würden. Nicht dass es keine gierigen Unternehmer gäbe – aber warum haben sie nicht schon früher die Preise hochgejagt, wenn das so einfach wäre? Klare Antwort: Genau das hat immer der Markt verhindert, weil – alte oder neu entstehende – Konkurrenz jeden unterboten hätte, der das willkürlich tut.

Bisher völlig übersehen wurde hingegen ein anderes Ursachenbündel. Es wurde jetzt erst von US-Ökonomen nachgewiesen: Das sind die vielerorts üppigen Corona-Krisenhilfen. Aus sozialen und populistischen Gründen wurde von der Politik Geld verteilt, koste es, was es wolle. Diese Hilfslawinen sind gleichzeitig – ebenfalls durch die Pandemie verursachten – Produktionseinschränkungen in Europa, aber auch in China mit seiner totalitären Corona-Politik gegenübergestanden.

Die Kosten des "Koste, was es wolle" heißen also: Inflation. In vielen Konsumgüter-Bereichen kam es zu Nachfrage-Explosionen. Möbelhändler, Küchenbauer oder Immobilen-Vermittler konnten sich der Nachfrage der Generation "Work-Life-Balance" mit einem plötzlichen Bargeld- (und Freizeit-)Überschuss nicht mehr erwehren.

Wunder, oh Wunder: Mehr Nachfrage als Angebot treibt die Preise. Absolut und immer. Ökonomen wissen das seit Adam Smith. Viele Politiker hingegen noch immer nicht.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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