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Je näher man sich die österreichisch Budget- und Finanzlage anschaut, umso kälter wird das Grauen, das einen packt. Bei der heurigen Budgeterstellung ist wie im Kindermärchen fast kein Wunsch unerfüllt geblieben. Das Wort Sparsamkeit ist zum absoluten Unwort degeneriert. Weitaus am tiefsten haben die Grünen in die Budgetkasse greifen dürfen. Nur an die Schuldenexplosion oder gar eine Rückzahlung denkt niemand – wie es schon jahrzehntelang in Italien Brauch ist. Niemand soll den Schmäh glauben, dass die neue Rekordverschuldung nur oder überwiegend dem Kampf gegen die durch Russland verschuldete Energieknappheit dienen würde oder weltwirtschaftlich notwendig und richtig sei.
Wäre die Energieknappheit wirklich der die Politik bestimmende Faktor, dann hätten Österreichs Regierung und damit auch das nun vorgestellte Budget klare Prioritäten:
Das alles hat aber in Österreich nicht nur keine Priorität, sondern findet überhaupt nicht statt. Offenbar – bitte nicht lachen – glaubt man, ausgerechnet die EU-Kommission werde eine Formel finden, mit deren Hilfe wir plötzlich ausreichend Gas in Europa haben werden. Dabei findet in Brüssel schon seit Monaten nur eines statt: ein Weiterschieben der Verantwortung (=Schuld) von einem Gremium auf das nächste.
Lediglich die zweite, ebenfalls aus der Energieknappheit folgende, Notwendigkeit findet sich ansatzweise an mehreren Stellen des nun vorgestellten Budgets. Das sind diverse Anläufe zur Einsparung und Effizienzerhöhung – dies aber primär deshalb, weil es der fixen Wahnidee der Grünen entspricht (die zu viele billige Science-Fiction-Filme konsumiert haben), dass sie den Planeten retten müssten.
Ein paar Fakten zum Budget ganz generell und über das Energiethema hinaus. Dessen katastrophaler Charakter lässt sich am besten in folgenden drei Feststellungen zeigen (ohne den Leser mit Ziffern überfrachten zu wollen):
Gewiss: Es muss ein köstliches Gefühl für die Regierung sein, wenn nicht einmal die Opposition, ja nicht einmal die Sozialisten – vorerst – irgendetwas finden, wofür unbedingt und dringend noch mehr Geld ausgegeben werden müsse. Aber dieses Gefühl der Köstlichkeit vergeht leider sehr rasch – vergleichbar mit einer wunderbaren Schokolade, deren Auswirkungen auf Cholesterin und Gewicht halt erst danach merkbar werden. Das dafür umso nachhaltiger.
So wie der Körper braucht auch Österreich keine Köstlichkeiten mit Augenblickseffekt, sondern einen Finanzminister, einen Bundeskanzler, die vor allem eines beherrschen: das Wort "Nein". In einer medial getriebenen Demokratie gehen sonst die Steuerzahler als Schlachtopfer unter – vor allem die der nächsten Generation, die für die heutige Unfähigkeit viele Jahre bluten werden, Nein zu den unzähligen Forderungen zu sagen, die täglich mit irgendwelchen emotionalen Begründungen gegen den Staat gerichtet werden.
Aber wenn jeder, der nun halbwegs laut zu schreien versteht, mehr bekommt, wenn die taumelnde Regierung also ständig Angst vor solchem Geschrei hat,dann ist das das Ende der Demokratie. Dann haben wir keine Regierung mehr mit einem Führungsanspruch. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sich unter den geforderten auch solche Anliegen befinden, wo die Mehrausgaben an sich sinnvoll wären – würden sie durch Einsparungen anderswo finanziert.
In dieser Perspektive kann man vielleicht auch einige positive Punkte im neuen Budget erkennen:
Wir sehen also: Auch die meisten der sinnvollen Budgeterhöhungen verblassen dramatisch beim näheren Hinsehen. Gleichzeitig wird anderswo – ganz eindeutig überall dort, wo grüne Minister amtieren, – mit Steuergeld nur so herumgeworfen, was in Zeiten der Rekorddefizite und des Krieges nur noch als grob fahrlässig bezeichnet werden kann:
Aber zugleich sei zugegeben: Österreich bleibt im Bereich der Wirtschaft nicht viel über, als ebenfalls Fördermilliarden zu verspritzen, seit die deutsche Linksregierung mit dem irrsinnigen 200-Milliarden-"Doppel-Wumms" allen anderen Nationen das knappe Gas vor der Nase wegzukaufen versucht.
Aber all diese sinnvollen wie unsinnigen, diese zu knappen wie zu reichlichen Beträge werden zu lächerlichem Taschengeld, sie könnten fast nach dem alten Politiker-Prinzip "Auch schon wurscht" ignoriert werden, blickt man auf die wahren Atombomben im Budget: Das sind die alljährlichen Explosionen der Pensionskosten. Denn diese sind – wie schon seit vielen Jahren – der weitaus größte Posten im Budget. Sowohl in Hinblick auf seine absolute Höhe, wie auch die alljährlichen Steigerungen.
Während sich all die bisher genannten Ausgabenerhöhungen im Millionenbereich abgespielt haben, muss allein im kommenden Jahr der Steuerzahler zusätzlich zur Finanzierung der ASVG-Pensionen zwei Milliarden zuschießen. ZUSÄTZLICH zu den schon im Vorläufe- Budget notwendig gewesenen Zuschüssen. Und ZUSÄTZLICH zu den Beiträgen, die den Arbeitstätigen und Arbeitgebern als Sozialversicherungsbeitrag abgeknöpft werden.
Insgesamt müssen die Steuerzahler damit zu diesen monatlichen Pensionsbeitragszahlungen aller Arbeitgeber und Arbeitnehmer dem Pensionssystem im kommenden Jahr 14 Milliarden Euro zuschießen. Dazu kommt noch ein fast ebenso großer Prozentsatz für die Beamtenpensionen. Dabei sind diese wirtschaftlich im Grund nichts anderes als um Jahrzehnte verspätete Gehaltsleistungen für längst geleistete Dienste (für die die Republik keinerlei Rückstellungen getätigt hat, wie es Pflicht jedes Unternehmens wäre).
Mit anderen Worten: Das Bundesbudget muss im kommenden Jahr bei Einnahmen von 98 Milliarden nicht weniger als 25 Milliarden dem Pensionssystem zuschießen!! Und im Jahr darauf noch ein paar Milliarden mehr. Ebenso in allen Folgejahren.
Nur zum Vergleich: Für unsere Landesverteidigung, also für die wichtigste Aufgabe jedes Staates neben der Sicherheit im Inneren, werden im nächsten Jahr insgesamt 3,3 Milliarden ausgegeben. Insgesamt.
Das ist ein absolut kriminelles Missverhältnis. Dasselbe könnte man auch an Hand aller anderen zukunftswichtigen Ausgaben zeigen: Das sind die Ausgaben für Bildung, für die Justiz, für die Familien. Dieses Missverhältnis wird ganz automatisch angesichts der erfreulichen Steigerung des durchschnittlichen Lebensalters und des unerfreulichen Verzichts nun schon zweier Generationen auf eine ausreichende Kinderzahl immer größer.
Aber seit Wolfgang Schüssel und Karlheinz Grasser gibt es keinen einzigen Politiker mehr, der sagen würde: "Halt! Notstopp! Niemand außer den Kranken, Behinderten oder für die Kindererziehung Freigestellten darf mehr Pension bekommen, als dem (kapitalisierten) Wert seiner Einzahlungen entspricht. Wer mehr Pension bekommen will, der muss halt länger arbeiten. Was viele auch durchaus in vielen Berufen könnten. Und gar nicht so wenige auch gerne täten."
Die politische Klasse traut sich nicht einmal, die Witwenzahlungen für jene Witwen zu streichen, die nie Kinder großgezogen haben. Die Witwenpension wurde statt dessen durch das wie oft so unselige Wirken des Verfassungsgerichtshofs auch auf männliche Witwer und auch auf schwule Partner welchen Geschlechts immer ausgedehnt.
Eine andere zielführende Alternative wäre – wenn man noch mutiger wäre – Reformen nach der Art Viktor Orbáns, die nur jenen Eltern ein würdiges Alter garantieren, die mehrere Kinder großgezogen haben.
Würde man aus der Perspektive künftiger Jahrzehnte auf das heutige Österreich zurückblicken können, dann wird mit absoluter Sicherheit dieses multiple Versäumnis als das große Verbrechen dieser Jahre erkannt werden. (Ähnlich, wie viele auch erst im Nachhinein die Verbrechen von Nationalsozialismus und Kommunismus erkannt haben wollen – Putin übrigens in Hinblick auf den Stalinismus bis heute nicht).
PS: Wer das Politiker-Gequatsche ernst nehmen sollte, dass die weltwirtschaftliche Lage leider, leider so hohe Defizite erzwinge, der sollte sich die jüngste Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF oder IMF) durchlesen, die gleichzeitig zur Budgetrede des österreichischen Finanzministers veröffentlicht worden ist. Dieser IMF ist die eindeutig qualifizierteste weltwirtschaftliche und supranationale Institution. Er empfiehlt, er verlangt dringend eine weltweite Reduktion der nationalen Haushaltsdefizite. Nur so könne verhindert werden, dass die steigenden Zinsen noch mehr in die Höhe gehen.
PPS: Wer die Kritik an der "Übergewinn"-Debatte der Politik nicht verstehen will, der blicke nach Deutschland (und nehme einmal an, die grünen Behauptungen stimmen, dass die Tausenden sich leider nur zu bestimmten Zeiten drehenden Windmühlen eine gute Antwort auf die Energieknappheit wären): Im Nachbarland ist der Bau von Windmühlen stark zurückgegangen, weil deren Bau teurer geworden ist und weil die Investoren nicht mehr mit ausreichend Gewinn durch den erzeugten Strom rechnen können.