Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Während die Aufmerksamkeit der Menschen und der Wirtschaft durch Krieg, Energiekrise, Arbeitskräftemangel und Inflation abgelenkt ist, hat man sich in der EU hinter den Kulissen auf einen massiven Quotenzwang geeinigt, der weit über alle bisherigen nationalen Regeln hinausgeht. Dieser Zwang wird zum Exodus etlicher Unternehmen aus der Union hinaus, beziehungsweise von den Börsen weg führen. Aber offenbar hat die EU nichts Wichtigeres zu tun gehabt, als ausgerechnet in Zeiten wie diesen die Wirtschaft noch mehr mit Regeln zu belasten.
Die künftigen EU-Geschlechterquoten verlangen von jedem börsenotierten Unternehmen, dass mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder Frauen oder Männer sind (beziehungsweise 33 Prozent von Vorstand und Aufsichtsrat zusammen). So etwas können nur Politiker beschließen, die einerseits keine Ahnung haben, wie es in einem Unternehmen zugeht, und welche Sorgen Europas Frauen im realen Leben wirklich haben.
Vor allem wissen sie nicht, wie schwer es jetzt schon ist, geeignete Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte zu finden. Bei dieser Suche verdienen heute schon Kopfjäger-Agenturen stolze Umsätze. Als Folge können dann jene Kandidaten, die dem Unternehmen und seinen Besitzern am ehesten guttun dürften, ziemlich stolze Gehälter nach Hause tragen. Die sie freilich oft bald wieder los sind, wenn die Ergebnisse nicht stimmen.
Es ist ja nur in der Traumwelt meist weiblicher Politiker (und einschlägiger Universitätsprofessoren) so, dass sich da eine finstere Männerwelt verschworen hätte, um Frauen von diesen Jobs fernzuhalten. Die meisten Unternehmen – Ausnahmen gibt’s immer – wären schon lange, ganz ohne Quotenzwang, aus vielerlei Gründen froh gewesen, wenn sie für mehr Spitzenpositionen Frauen fänden, die das Können, die Voraussetzungen (sehr oft etwa technische Studien) sowie die Bereitschaft zum Einsatz rund um die Uhr und zu einer oft globalen Mobilität haben. Und die auch willens sind, sich den brutalen Intrigen- und Konkurrenz-Stürmen in den Spitzenetagen zu stellen.
Umgekehrt wird künftig jede Frau in Spitzenfunktion mit dem giftigen Image leben müssen, nur als Quotenfrau dorthin gekommen zu sein. Dabei hätten es viele von ihnen – und zwar jedes Jahr mehr – auch auf ganz natürlichem Weg geschafft, also nach einem ehrlichen Wettbewerb, wen die Eigentümer beziehungsweise Aufsichtsräte für am geeignetsten halten.
Die asiatische Konkurrenz darf wieder einmal über Europa lachen.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".